Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
und hängen die Wäsche auf .
TATA!!! Jetzt ist der große Moment gekommen!
Ab sofort haben wir wirklich frei (das heißt, wenn wir Glück haben und nicht ein Säugling plärrt, die Schwiegermama anruft oder sonst irgendwas Unvorhergesehenes passiert). Jetzt dürfen wir also all das machen, was das Leben nach landläufiger Meinung so lebenswert macht …
Blöd ist nur, dass das eine Stündchen so schnell vorbei ist.
Ja, richtig gelesen: eine Stunde. Das ist das, was nach meiner Erfahrung von einem durchschnittlichen Tag an Freizeit übrig bleibt, bevor wir wieder an der Matratze horchen müssen.
Eine Stunde! Von 24. Wenn’s hoch kommt.
Es sollte auf den ersten Blick einleuchten, dass wir ziemlich mit dem Klammerbeutel gepudert wären, wenn wir unser Lebensglück nur in diesem winzig kleinen Zeitfensterchen verfolgen würden. Und nur am Wochenende und im Urlaub wirklich zu leben, wäre ja auch ziemlich traurig – zumal ja gerade das Wochenende gern mit Erledigungen vollgestopft wird, die wir unter der Woche nicht gebacken bekommen: Staubsaugen, Gardinen waschen, Rasenmähen, Oma besuchen, sich um den kaputten Boiler kümmern, Geburtstagsgeschenk besorgen, Fensterputzen, Wohnzimmerstreichen …
Mädels, Jungs, es lässt sich nicht leugnen: Der fetteste Posten auf unserer Zeit-Tagesbilanz – neben unserem wohlverdienten Schlummer – ist der Job. Allein deswegen ist er eine wichtige Basiszutat in unserem Lebenscocktail. Ob wir wollen oder nicht. Und ganz egal, ob wir Opernsängerin, Floristin oder Hausfrau und Mutter von Vierlingen sind.
Zur Erinnerung: Unser Ziel war es, in möglichst jeder Sekunde des Tages möglichst gut drauf oder, wenn schon nicht in Partylaune, dann doch zumindest ganz zufrieden zu sein. Und im Job kommen nun mal einige Sekündchen zusammen.
Dass unsere Tätigkeit nicht nur durch Quantität unser Leben bestimmt, sondern auch zielsicher unser Lebensgefühl kapert, beweist Folgendes: Was antworten wir auf einer Party, wenn wir jemanden neu kennenlernen und gefragt werden: »Und was machst du so?« Sagen wir dann so was wie: »Och, ich steh hier gerade so rum, knabbere am Käsehäppchen, guck dem knackigen Kellner auf den Arsch und nippe an meinem Prosecco«??? Nein! Wir nennen automatisch unseren Beruf. Oder die Ausbildung, die uns irgendwann zu einem Job verhelfen soll.
Wenn’s gut läuft – und das ist natürlich unser Ziel –, dient unser Beruf nämlich nicht nur dem Verdienen der Brötchen, sondern ist eine Quelle für Erfolgserlebnisse und damit Dünger für unser empfindliches Pflänzchen namens Selbstwertgefühl. Er bringt uns finanzielle oder soziale Anerkennung – am besten beides. Im Idealfall gibt er unserem Dasein Sinn – und warum das wiederum sinnvoll ist, haben wir eben gelesen! Darum trifft ja auch Arbeitslosigkeit nicht nur das Portemonnaie empfindlich.
Es geht noch weiter: Freunde finden die meisten von uns unter den Kollegen. Wir verlieben uns statistisch gesehen sogar häufiger im Job als irgendwo anders. Nicht, weil es sich so easy flirtet zwischen Kopierer und Schreibtisch oder im Fernsehstudio oder wo man eben so arbeitet. Sondern ganz einfach, weil wir so oft da sind. Oder glauben Sie, Brad Pitt und Angelina Jolie haben sich an der Tankstelle kennengelernt?
Die einzige Möglichkeit, etwas vom Leben zu haben, ist, sich mit aller Macht hineinzustürzen.
ANGELINA JOLIE
Psychologen, Soziologen und sonstige Experten haben unsere Tätigkeit als einen Hauptverantwortlichen für ein zufriedenes und glückliches Leben entlarvt und nehmen sie entsprechend wichtig. Hurra! Auch der leicht verbiesterte Vorwurf an die angebliche »Generation Spaß«, die dem vermeintlichen Ernst des Lebens aus dem Weg geht, ist fast verstummt. Niemand will uns mehr den »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«-Quatsch einreden, den Generationen vor uns zu hören bekamen.
Früher war Arbeit Maloche – und das Gegenteil von Vergnügen. Für ein bisschen Spaß war allenfalls der Sonntag vorgesehen. Ein Glück, dass das vorbei ist. Spaß bei der Arbeit ist heute ausdrücklich erlaubt. Was lernen wir also daraus? In etwa das, was der österreichische Psychologe Dr. Willibald Ruch in einem Interview gesagt hat: »Wer sich selbst kennt und seine Stärken ausbaut, ist glücklicher.« Und: »Planen Sie Ihr Leben so, dass Ihre Stärken zur Geltung kommen.« Halleluja! Weise Worte. Ich übersetze das in:
Es ist clever, wenn wir unsere Flocken mit einem Job
Weitere Kostenlose Bücher