Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
Spannung vorbeizuleben. Köder, die uns in diese Falle locken möchten, verstecken sich hinter ganz harmlos klingenden Satzkonstruktionen, die mit »Wenn ich erst …« anfangen. Also: Wenn ich erst das Buch geschrieben habe, dann kann ich mich entspannen. Wenn ich erst mit Hans-Peter zusammen bin, dann bin ich glücklich. In unserer Großeltern-Generation sehr beliebt: Wenn ich erst im Lotto gewonnen habe, dann mache ich, was ich will. Heißt übersetzt: Die Gegenwart wird nur als zu überwindendes Hindernis angesehen. Das Problem: Der einzige Moment, in dem wir glücklich sein können, ist blöderweise immer jetzt. Die Zukunft kommt schließlich immer später.
Wenn darum irgendein imaginärer Punkt in der Zukunft als Ausrede dafür herhalten muss, dass man nicht bereits jetzt alles dafür tut, das auszukosten, was einem so begegnet (ich erinnere an »Egal was du tust, genieße es«), läuft irgendwas verkehrt. Merke: Das Erfüllen eines Traums sollte immer ein bisschen wie guter Sex sein. Und der besteht ja auch nicht nur aus dem Orgasmus – der Höhepunkt ist zwar ein super Sahnehäubchen, aber dann ist ja schon wieder alles vorbei. Die Anstrengung sollte schon auch Spaß machen und ist ein ganz wichtiger Teil des Ganzen. Das hat einen unschätzbaren Vorteil: In diesem Fall hat sich die Chose sogar dann gelohnt, wenn wir gar nicht da ankommen, wo wir ursprünglich hinwollten.
Champagnerlaune 9 to 5: Unser Traumjob
Champagnerlaune 9 to 5:
Unser Traumjob
Wie bitte, Partylaune im Job? Was redet die Kraus denn da? Ist die Frau irre? Es gibt doch so viel Schöneres als ausgerechnet die Maloche: Ferien, Schuhe, ausgehen, Schokolade, Tango tanzen, Kaffeeklatsch mit der besten Freundin, lesen, Sex haben …
Halt! Stopp! Stimmt, Arbeit ist nicht alles. Und die ganzen anderen Schmankerl geben unserem Lebenscocktail zweifellos Pepp. Aber es ist kein Zufall, dass wir, wenn wir uns darüber den Kopf zerbrechen, was wir mit unserem Leben anfangen wollen, fast immer ziemlich schnell auf den Job kommen (und dabei schließe ich ausdrücklich Berufe wie Hausfrau und Mutter beziehungsweise Hausmann und Vater mit ein!).
Fakt ist nämlich: Die meisten Leute zwischen 18 und 67, die nicht gerade ein paar Milliönchen von der reichen Erbtante vermacht bekommen haben, verbringen einen Großteil ihrer wachen Zeit mit irgendeiner mehr oder weniger gut entlohnten Tätigkeit – oder der Ausbildung zu einer solchen. Irgendwoher müssen die schnöden Kröten ja kommen.
Ich als Multijobberin arbeite oft auch am Wochenende oder an Feiertagen. Und »Mami«, meine neueste Joberrungenschaft, bin ich sowieso rund um die Uhr.
Schauen wir also mal spaßeshalber, über wie viel Freizeit wir an einem durchschnittlichen Werktag so verfügen, in der wir uns den sogenannten »schönen Dingen des Lebens« widmen können:
Sagen wir, wir brauchen acht Stunden Schlaf (statistisch gesehen schlafen die Deutschen im Schnitt sogar acht Stunden und zehn Minuten, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein). Bleiben also 16 Stunden für alles andere.
Angenommen, wir brauchen morgens schätzungsweise (knapp kalkulierte) anderthalb Stunden , um zu duschen, uns im Bad und vor dem Kleiderschrank auf einigermaßen gesellschaftstauglich zu tunen und ein halbwegs gesundes Frühstück einzuwerfen (Rest: 14,5 Stunden).
Nehmen wir weiter an, unser Weg zur Arbeit dauert von Tür zu Tür summa summarum eine Stunde (Rest: 13,5 Stunden).
Anschließend rödeln wir acht Stunden im Job (Rest: 5,5 Stunden).
Angeblich beginnt jetzt der Löwenanteil unserer »Freizeit« – also das, was in Statistiken gezählt wird, wenn es mal wieder heißt: Die Deutschen haben so viel frei wie sonst keiner. Doch erst mal wartet, Sie haben es schon geahnt, ja noch eine Stunde Heimfahrt (Rest: 4,5 Stunden).
Dann müssen wir auf dem Weg von der U-Bahn vielleicht noch im Supermarkt einkaufen, zur Bank, zur Post – das alles in der Rushhour mit langen Warteschlangen: mindestens eineinhalb Stunden (Rest: 3 Stunden).
Zu Hause sortieren wir unsere Wäsche, schmeißen die Waschmaschine an, weil wir sonst spätestens übermorgen die Bluse mit den Tomatensoßenflecken oder das Kleid mit dem leichten Schweißodeur tragen müssten. Während die läuft, kochen wir uns ein Abendessen , wieder eine Stunde weg (Rest: 2 Stunden).
Dann mampfen wir, waschen danach ab (oder räumen die Spülmaschine ein), füttern die Fische im Aquarium oder den Goldhamster
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