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Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila

Titel: Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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werden?
    Achtung, Achtung! Nicht missverstehen! Ich sage hier nicht, dass man nicht manchmal Unkenrufe von notorischen Miesepetern ignorieren muss. Oder dass es keine Hindernisse zu überwinden gilt, wenn man etwas erreichen möchte.
    Hildegard Knef zum Beispiel war eigentlich keine begnadete Sängerin, machte dieses Manko aber durch persönlichen Ausdruck, Charme und Bühnenpräsenz wett – und außerdem erfüllte sie eine Grundvoraussetzung: Sie traf die Töne. Auch Madonna hatte nicht sofort Erfolg und hat, gemessen an Ausnahmesängerinnen wie Christina Aguilera oder Alicia Keys, ein eher bescheidenes Stimmchen. Darum musste sie auch erst mal einige Jahre durch Clubs tingeln, wo sie den DJs ihre Demo-Tapes aufschwatzte. Aber auch hier war eine Voraussetzung erfüllt: Musikalität war vorhanden, und trotz der Micky-Maus-Stimme auf ihren ersten Veröffentlichungen – denen vor dem Gesangsunterricht – konnte man immerhin zuhören, ohne einen Krampf im Gehörgang zu bekommen. Wäre Madonnas Ziel allerdings Opernsängerin und nicht Popstar gewesen, hätte sie schlechte Karten gehabt.
     
    Wovon rede ich hier also? Bingo: von der Fähigkeit zur minimalen Selbstkritik, die uns davor schützt, uns selbst im Weg zu stehen und uns mit unerreichbaren Zielen direkt ins Unglück zu navigieren.
     
    Auch das bitte nicht falsch verstehen: Unser Ziel darf und soll sogar hochgesteckt sein. Es ist total okay, sich ein bisschen anzustrengen. Was zu einfach zu haben ist, wissen wir leider meistens nicht zu schätzen. Trotzdem kann uns ein Traum nur dann glücklich machen, wenn er theoretisch auch umsetzbar ist – vielleicht nicht sofort, aber immerhin irgendwann in der Zukunft. Der Reality Check besteht darum aus zwei Schritten:
     
Schritt 1: Die nüchterne Haben-Soll-Analyse. Wir erkennen unsere mitgebrachten Voraussetzungen und Einschränkungen.
     
Schritt 2: Die knallharte Zukunfts-Prognose. Wir vergleichen das Ergebnis von Schritt 1 mit dem eigenen Traumszenario und beantworten uns ehrlich die Frage: Ist das alles mit Engagement und ein bisschen Anstrengung irgendwann in der Zukunft unter einen Hut zu bekommen – oder lauert irgendwo ein K.-o.-Kriterium?
     
    Bei mir hatte ich auf der Habenseite als Kapital mein großes Tanztalent, aber in der anderen Spalte stand dem blöderweise wertmindernd meine Hünengröße gegenüber. Ein Fakt, der selbst durch die rosaroteste Brille immer noch genauso traurig aussah wie ein Argentinier nach der WM 2010.
    Und es handelte sich um eine Tatsache, die ich leider auch mit dem größten Fleiß nicht ändern konnte – und eben unumstößlich um ein K.-o.-Kriterium in puncto Bolschoi. Gut, ich hätte mir natürlich die Beine unterhalb der Knie absäbeln können, um auf die richtige Größe zu kommen. Aber dann wäre es mit dem Tanzen aus anderen Gründen nix geworden …
    Anderes Beispiel: Wenn wir zwar hoffnungslos unmusikalisch sind, aber trotzdem gerne öffentlich trällern, können wir unter bestimmten Voraussetzungen damit sogar beruflich erfolgreich werden. Etwa, wenn wir dazu über komisches Talent verfügen und Spaß daran haben, unser »Gejaule« dann in einer Comedyshow als selbstironisches Stilmittel einzusetzen. Aber wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir weder ein Star an der Metropolitan Opera werden noch je die »Popstars«-Endausscheidung gewinnen.
     
    Aber selbst wenn sich ein Traum plötzlich als unerfüllbar oder ein Ziel als unerreichbar herausstellt: Die Zeit, die wir darauf verwendet haben, ist niemals verplempert!
     
    Das hat mehrere Gründe:
     
Wenn man sein Bestes gegeben hat, hat man sich absolut nichts vorzuwerfen. Der Rest ist höhere Gewalt. Das ist fünf Milliarden Mal besser, als es erst gar nicht probiert zu haben.
     
Was man in jedem Fall gewinnt: die Erkenntnis, wo die eigenen Grenzen liegen. Das ist eine Topvoraussetzung für die Zukunft! Damit können wir neue Visionen entwickeln, die zu uns passen und die uns glücklich machen können. Und, last but not least:
     
Jede Erfahrung bereichert. Manches bringt in Zukunft Vorteile, von denen man zunächst noch gar nichts ahnt (dazu Näheres im nächsten Kapitel).
     
    Ich kann heute nur müde lächeln, wenn man mich fragt, wie ich in dem angeblich so harten »Ellenbogenbusiness« Fernsehen zurechtkomme. Pipifax! Ich weiß seit den giftigen Gemeinheiten meiner reizenden Ballettschlangen:
     
    Wenn andere sich das Köpfchen über uns zerbrechen, machen wir irgendwas goldrichtig.
     
    Hätte ich

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