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Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila

Titel: Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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bei Madame Constantiné außerdem nicht gelernt, »diplomatisch« geäußerte Kritik an meinem Selbstwertgefühl abperlen zu lassen wie an einem Neoprentaucheranzug, wäre ich später über meinen allerersten Fotojob vermutlich nicht hinausgekommen. Es haut mich nicht vom Sockel, zu hören, mein Gesicht sei »so schief« und meine Hüften »etwas fett«.
    Meine wunderhübsche Freundin Lizzy dagegen hat ihre hoffnungsvolle Modelkarriere hingeschmissen, als eine verhärmte Casting-Tussi ihr vor den Latz knallte, sie habe »ein bisschen kurze Beine«. Die angeblich »kurzen« Beine hätten zwar die nächste Bookerin wahrscheinlich nicht die Bohne gestört. Aber Lizzy wiederum störte sich an der Fleischbeschau, der gnadenlosen Kritik und ihr zartes Seelchen wäre mit dem Modeljob nie glücklich geworden. Sie erkannte realistisch, dass sie zu sensibel für dieses Business ist: »Ich will nicht wegen meiner Fassade beurteilt werden.« Auch ihr ursprünglicher Traum ist also geplatzt.
    Kein Drama! Denn sie musste erst diese Erfahrung machen, um zu merken, dass sie den Job eben doch nicht so traumhaft findet. Und nur so konnte sie sich auf die Suche nach etwas Neuem machen, was ihr besser entspricht. Heute ist sie Rechtsanwältin und nicht nur die vermutlich schönste Frau im Gerichtssaal, sondern extrem glücklich, dass Sie mit ihrem schlauen Köpfchen ihren Lebensunterhalt verdient.
    Meine Balletterfahrung hat noch ganz andere »handfeste« Vorteile: Vom Training damals habe ich noch heute ein super Muskelkorsett. Meine vorbildliche Haltung treibt jedem Orthopäden die Freudentränen in die Augen, und ich brauche nur ein Minimaltraining, um in Form zu bleiben – was mir mit meinem vollgestopften Zeitplan sehr entgegenkommt.
    Darüber darf man natürlich das Wichtigste nicht vergessen. Selbst wenn es keine der gerade genannten vorteilhaften »Spätfolgen« gäbe: Das Ballett hat mir viele Jahre lang wahnsinnig viel Spaß gemacht hat – schon allein deswegen war nicht eine Minute umsonst. Oder sagen wir’s mal wieder mit der Weisheit des Konfuzius: Der Weg war das Ziel.
     
Wenn du kein guter Verlierer sein kannst,
dann kannst du auch kein guter Gewinner sein.
    HALLE BERRY
     

Willkommen zur Happy Hour: Glücklicher Zufall ist kein Zufall!

     
    Willkommen zur Happy Hour:
Glücklicher Zufall ist kein Zufall!
     
     
     
     
    Es bringt nichts, das zu verschweigen: Wenn ein Lebenstraum ganz frisch geplatzt ist, ist das ein bisschen so, als hätte uns der Mann (bzw. die Frau) unseres Lebens verlassen. Gern versucht uns unsere wohlmeinende Umgebung jetzt mit Sprüchen wie »Die Zeit heilt alle Wunden« oder »Ach, das wird schon wieder« aufzumuntern. Stimmt zwar, hat allerdings erst mal vermutlich in etwa so viel Effekt auf den Stimmungszustand wie ein Feuerlöscher bei einem Vulkanausbruch. Viel effektiver als irgendwelche Sprüchlein ist jetzt zum einen das gezielte Balsamieren von Körper und Seele (mehr dazu lesen Sie später) und zum anderen eine Weisheit meiner Freundin Simone: »Immer schön den Hintern in Bewegung halten.« Will sagen: Wer aktiv ist, wird nicht depressiv und verpasst auch nicht die »Happy Hour« des Lebens. Will sagen: all die günstigen Gelegenheiten, die quasi an jeder Ecke lauern.
     
Wenn eine Tür zugeht, öffnen sich zahllose andere.
    GLÜCKSKEKSSPRUCH
     
    Bis ich zu dieser Einsicht gelangt bin, servierte mir mein Leben allerdings noch ein paar ordentlich saure Zitrusfrüchtchen.
    Im Frühjahr hatte ich also mit dem Tanzen aufgehört. Ich hatte natürlich noch die Wunde in der Seele, dass mein großer Traum geplatzt war – aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich nun endlich Zeit für echte Freizeitvergnügen hatte, und frohlockte in bester Kraus’scher Think-Pink-Tradition: »Juchu! Diesen Sommer kannste auch mal ins Freibad wie alle anderen!«
     

     
    Aber dann gab’s gleich die nächste Zitrone. Ich hatte nämlich die Rechnung ohne meinen Körper, genauer gesagt: ohne meine Füße, gemacht. Um es mal mit einer großen Portion Understatement auszudrücken: Meine Maucken waren von den Spitzenschuhen »leicht« lädiert. Der Nagel des großen Zehs bestand nur noch aus einem Dreieck. Der des kleinen war nicht mehr vorhanden. Und die Hornhaut überwucherte alles, was normalerweise am Fuß sensibel ist – zart war da gar nix. Kein Wunder, die Dinger hatten sich darauf vorbereitet, ihr Leben im Spitzenschuhenknast zu fristen. Aber der Körper ist ja ein unglaubliches

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