Wenn Das Leben Dir Eine Zitrone Gibt, Frag Nach Salz Und Tequila
mit einem Herzen, so groß wie der A 380 (das immer auf ihrer Zunge geparkt ist) und einem 10-jährigen Sohn, den sie seit dem Schlüpfen ganz allein hochgepäppelt hat.
Julius, den »Zauberer von Oz«, hatte ich schon mehrfach erwähnt. Er ist ein totaler Chaot, vergisst manchmal seinen eigenen Kopf, ist dabei aber wahnsinnig großzügig, lustig und unglaublich erfolgreich in allem, was er anpackt. Julius macht Wunder wahr! Er hat mir kürzlich wieder erzählt, dass sein Guru Deepak Chopra sagt, dass man, wenn man nur einen einzigen Freund hat, der so richtig glücklich ist, eine fünf Mal höhere Wahrscheinlichkeit hat, selbst Glück zu empfinden – weil Gefühle ansteckend sind.
Damit haben wir eine super Erklärung dafür, warum ich fast immer so gut gelaunt bin: Meine VIPs sind nämlich so eine Art »Think Pink«-Clübchen par excellence, eine nie versiegende sprudelnde Glücksquelle – und der beste Beweis, dass die rosarote Denke ein Superkonzept ist. Wenn ich mal nicht so gut drauf bin, brauche ich nur einen meiner Freunde anzurufen und schon sieht die Welt gleich viel heller aus.
Was unsere besondere Beziehung zueinander ausmacht? Das, was meiner Meinung nach jede wirkliche, gute Freundschaft auszeichnet. Nämlich:
Die Zutaten für den Cocktail »Golden Friendship«
Zu jeweils gleichen Teilen:
Ehrlichkeit: Vor allem, wenn man die Chance hat, Freunde oder Familienmitglieder vor Fettnäpfchen, unnötigen Ausgaben und anderem Ungemach zu bewahren. Darum kommt Freunden auch ein wichtiger Part beim »Reality Check« (S. 155 ff. > ) zu. Echte Freunde warnen, bevor man mit Spontanblindheit provozierenden Klamotten auf die Straße tritt. Sie akzeptieren allerdings ebenfalls, wenn der Freund trotz Warnung auf dem Atze-Schröder-Outfit besteht – Geschmäcker sind nun mal verschieden. Gute Freunde weisen auch vorsichtig (!) darauf hin, wenn der oder die andere ganz offenbar dabei ist, sich in eine verhängnisvolle Idee zu verrennen. Etwa, wenn die neue Affäre mit dem Katastrophentypen (wahrscheinlich) keine Chance hat. Nützt die Warnung nix, kennen echte Freunde ihre Pflicht: Sie leisten Beistand. Und sie sparen sich hinterher das feixende »Hab ich dir doch gleich gesagt!«. Wer möchte, dass andere ehrlich zu ihm sind, für den muss es aber auch selbstverständlich sein, für sich zu behalten, was ihm anvertraut wurde! Sämtliche pikanten Geheimnisse meiner »Mannschaft« sind bei mir so behütet wie im Safe der Schweizer Nationalbank. Zur Ehrlichkeit gehört übrigens auch, sich entschuldigen zu können, wenn man mal Mist gebaut oder sich im Ton vergriffen hat. Das ist unter echten Freunden halb so schlimm, denn der nächste Punkt ist die:
Toleranz: Mag sein, dass wir manches nicht wirklich nachvollziehen können, weil unsere Lieben das Sexualverhalten der Regenwürmer beobachten, im Keller Bier brauen oder mit einem Typen zusammen sind, neben dem Al Bundy wie ein intellektueller Überflieger wirkt – lassen sollten wir sie trotzdem. Toleranz ist der Wille, den anderen 100 Prozent so zu akzeptieren, wie er oder sie ist. Das gilt für alle zwischenmenschlichen Beziehungen, aber für Freundschaften im ganz Besonderen. Diese Großzügigkeit darf man zur Belohnung dann auch vom anderen erwarten! Wenn der aber ausdauernd versucht, einen umzukrempeln (ehrliche und wohldosierte Warnungen – siehe oben – fallen nicht unter diesen Tatbestand!), darf man sich dagegen wehren – das hat mit Intoleranz nix zu tun! Echte Freunde schulmeistern nicht und versuchen nicht, den anderen umzuerziehen. Wer tolerant ist, ist übrigens auch nicht nachtragend und akzeptiert Entschuldigungen schnell.
Echtes Interesse: Wer Freunde nur als williges Publikum missbraucht, das der eigenen Story devot applaudieren muss, hat den Sinn von Freundschaft nicht verstanden. Natürlich darf und sollte man von sich erzählen und die Freunde am eigenen Leben teilhaben lassen. Aber, hey, die Sache ist wie ein Pingpong-Spiel! Wichtig ist, dass der Ball in Bewegung bleibt und nicht nur einer redet, sondern man auch gut zuhören kann. Interesse heißt natürlich auch, dass man sich selbst in stressigen Zeiten hin und wieder beim anderen meldet. Per SMS. Per Anruf. Per Postkarte. Oder per Blitzbesuch. Übrigens: Wann haben Sie eigentlich zuletzt einen Brief geschrieben? Keine E-Mail, einen echten Brief, auf Papier? Probieren Sie’s aus und schreiben Sie Ihrer besten Freundin – ein von Hand verfasster Brief wirkt
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