Wenn das Verlangen uns beherrscht
sie ihn an. „Aber du hast noch nicht aufgegessen.“
„Das mache ich später. Ich muss jetzt erst mal ein paar Runden drehen.“ Wenn er so lange lief, bis er vor Erschöpfung nicht mehr weiterkonnte, dann würde hoffentlich auch das sexuelle Verlangen nachlassen. Schuhe und Shorts waren im Wagen, die konnte er sich schnell holen. Er nahm seinen Teller und trug ihn zum Spülbecken.
„Du willst laufen gehen, obwohl du gerade so viel gegessen hast?“, sagte eine leise Stimme hinter ihm. „Hältst du das für vernünftig?“
Er wagte nicht, sie anzusehen, sondern starrte aus dem Fenster über dem Spülbecken. „Wenn ich jetzt nicht irgendetwas Extremes tue, schleppe ich dich in mein Bett.“
Als er sie leise keuchend Luft holen hörte, wandte er sich um. „Erinnere mich noch mal, warum das so eine schlechte Idee ist. Sag mir, warum wir beide so sehr dagegen angehen, obwohl wir es doch beide wollen. Aber beeil dich. Wenn du mir in den nächsten sieben Sekunden nicht einen plausiblen Grund nennst, nehme ich dich mit nach oben.“
Susannah erbebte unter seinem begehrlichen Blick. Es war ihm ernst. Und sie wollte ihn nicht aufhalten, wollte mit ihm die wilde Leidenschaft auskosten, die ihn erfüllte.
Aber es gab Gründe, genau das nicht zu tun, Gründe, die noch vor Kurzem logisch und vernünftig zu sein schienen. „Wir dürfen das nicht tun, weil … weil ich doch nur vorübergehend hier bin. Und alles ist sowieso schon kompliziert genug mit uns, mit Flynn, da sollten wir es uns nicht noch schwerer machen.“
Er kam einen Schritt näher, und sie wich zurück, bis sie an den Tresen stieß. „Ich reise doch bald wieder ab, da …“ Warum hatte sie diesmal so viel Mühe, sich mit diesem Argument zu überzeugen?
Er stützte sich auf dem Tresen ab, sodass sie zwischen seinen Armen gefangen war, und sah ihr tief in die Augen. „Ich habe eine andere Idee. Du kommst jetzt mit mir ins Bett.“ Als sie protestieren wollte, legte er ihr einen Zeigefinger auf den Mund. „Es geht hier nur um Sex, keiner hat irgendwelche Illusionen oder Erwartungen. So wird auch keiner enttäuscht werden. Flynn wird es nie erfahren. Da du sowieso bald abreist, gibt es eine zeitliche Grenze. Wir sind doch beide erwachsen, also können wir auch damit umgehen. Womit wir nicht umgehen können, ist unser sexuelles Verlangen nacheinander. Das ist einfach zu stark. Zumindest was mich betrifft.“
„Mir geht es nicht anders“, flüsterte sie rau. Aber sollte sie sich wirklich darauf einlassen? Sie hatte noch nie mit jemandem geschlafen, von dem sie nichts weiter wollte als Sex. Würde sie das können, ohne dass ihr Herz beteiligt war? Aber wenn sie nur die Wahl hatte zwischen einer kurzen Affäre oder Matthew nie als Liebhaber zu erleben, dann fiel die Entscheidung leicht. „Einverstanden. Lass es uns ausprobieren.“
Ungläubig starrte er sie an, dann überlief ein Zittern seinen Körper. „Seit Tagen kann ich dich kaum ansehen, ohne dieses brennende Verlangen zu spüren, deine Haut zu berühren. Genau hier“, er beugte sich vor und küsste sie auf den Halsansatz, „wollte ich dich küssen. Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ich immer daran denken musste.“
Als sie seine heiße Zunge auf der sensiblen Haut spürte, ging etwas in ihr vor, was sie noch nie erlebt hatte. Wie unter einem Zauberbann verfiel sie ihm und gab sich ganz ihren Sinnen hin. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern – welche Kraft steckte darin – und lehnte sich an ihn.
„Und was hat dich nachts wach gehalten?“, fragte er leise.
Plötzlich musste sie an den ersten Morgen hier in dem Haus denken, als Matthew mit offenem Hemdkragen zum Frühstück gekommen war und sie seinen braunen Halsansatz bewundert hatte. Schnell knöpfte sie das Hemd zur Hälfte auf und schob die Hände unter den Stoff. „Das“, wisperte sie und strich ihm sanft über die leicht behaarte Brust.
Scharf sog er die Luft ein. „Nur das?“
„Das war der Anfang.“
Mit einer geschmeidigen Bewegung griff er nach hinten und zog sich das Hemd über den Kopf. Bewundernd sah sie ihn an, und als er ihr die Arme um die Taille legte, lehnte sie sich vor und küsste ihn auf die nackte Brust, direkt oberhalb der flachen dunklen Brustwarze.
„Susannah…“, keuchte er. Dann umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie wild. Schon das erste Mal hatte sein Kuss sie atemlos zurückgelassen, aber diesmal war es so viel mehr. Diesmal brauchte sie sich keinen
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