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Wenn das Verlangen uns beherrscht

Wenn das Verlangen uns beherrscht

Titel: Wenn das Verlangen uns beherrscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Bailey
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gefragt, ob die Großeltern eigentlich wussten, was für ein Mensch sie war. Oder ob sie in ihr nur das hübsche Mädchen sahen, das sie aufputzen und mit dem sie alles machen konnten wie mit einer Puppe.
    Ob sie wohl heute hier waren? Bei dem Gedanken wurde ihr elend. Dann fiel ihr ein, dass die Großeltern ein Anwesen in Florida besaßen, wo sie sich meist im Januar und Februar aufhielten. Und die Freunde und Bekannten der Großeltern kannten deren Enkeltochter nur als Teenager und würden sie jetzt als erwachsene Frau hoffentlich nicht wiedererkennen.
    „Ist etwas?“, fragte Matthew dicht an ihrem Ohr. „Du wirkst ein bisschen angespannt.“
    Sie lächelte ihn an. „Alles in Ordnung.“ Dieser Abend war wichtig für ihn, er brauchte ihre Unterstützung. Eigentlich war es schon verrückt, dass sie wieder hier war, um vorgezeigt zu werden. Aber diesmal hatte sie sich freiwillig dazu entschlossen. Was ihre Großeltern ihr beigebracht hatten und was sie später im Umgang mit den PR-Kunden noch verfeinert hatte, das konnte sie nun anwenden, um Matthew zu helfen.
    „Wie willst du vorgehen?“, fragte sie ihn.
    Er sah sich in dem großen Raum um. Genau wie sie schien auch er zu solchen Ereignissen keine Lust zu haben. „Ganz einfach. Ich finde mein Opfer, mach mit ihm mündlich einen Vertrag und dann nichts wie weg.“
    Beinahe hätte sie laut losgelacht. „Wie wäre es mit einem etwas diplomatischeren Vorgehen?“
    „Was schlägst du vor?“ Er nahm zwei Gläser Champagner vom Tablett eines Kellners und reichte ihr eins.
    „Wir mischen uns unauffällig unter die Gäste, machen hier und da Konversation, woraus sich spätere Geschäftsbeziehungen ergeben können, und wenn du wie zufällig auf dein Opfer triffst, dann redest du freundlich mit ihm und schaffst so die Grundlage für einen späteren Abschluss.“
    „Also sehr viel weniger direkt als meine übliche Methode?“ Amüsiert lächelnd zog er die Augenbrauen hoch.
    „Deine übliche Methode, wie du sagst, wäre bei vielen Geschäftsleuten sicher angebracht. Aber die Leute hier sind anders, die wollen anders angesprochen werden.“
    „Da magst du recht haben.“ Unbekümmert legte ihr den Arm um die Taille. „Dann wollen wir mal.“
    Eine ältere Dame mit einer schweren Kette, die, wie Susannah sofort sah, aus echten Diamanten und Saphiren bestand, beendete ihr Gespräch mit den zwei Gästen und ging auf sie zu. „Guten Abend, ich bin Lydia Barclay.“
    „Guten Abend. Ich bin Matthew Kincaid, und dies ist Susannah Parrish.“
    „Kincaid?“ Sie musterte ihn von oben bis unten. „Dann müssen Sie Elizabeths Sohn sein. Elizabeth und ich sind im Vorstand des Kunstvereins.“
    „Sie ist sehr beeindruckt von Ihnen“, sagte Matthew mit einer leichten Verbeugung und warf ihr sein unwiderstehliches Lächeln zu, was auch diesmal nicht ohne Wirkung blieb.
    „Danke.“ Mrs Barclay lächelte geschmeichelt. „Und nun möchte ich Ihnen meine lieben Freunde Mr und Mrs Raleigh vorstellen.“
    Während der nächsten zwanzig Minuten taten sie das, was Susannah vorgeschlagen hatte. Zwar erkannte sie einige Gäste von den Partys vor vielen Jahren, aber glücklicherweise schien sie keiner mit dem Teenager von vor zehn Jahren in Verbindung zu bringen, sodass sie sich zunehmend entspannte. Wahrscheinlich hatte sie damals als wohlerzogenes Anhängsel der Großeltern gegolten, und keiner hatte sie richtig angesehen. Das war ihr nur recht, denn so entging sie peinlichen Fragen nach ihrer Familie.
    Dennoch war die Situation nicht ohne Ironie. Damals wie heute hatte sie eine Rolle zu spielen, damals die brave Enkelin, heute den Ersatz für Grace. Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken. Lächelnd schüttelte sie die Hand einer Dame, die ihr soeben vorgestellt wurde.
    Auch wenn er sich nach und nach mit einer Vielzahl von Gästen unterhielt, achtete Matthew darauf, dass Susannah in der Nähe blieb. Seit Graces Tod hatte er immer seine Mutter zu den gesellschaftlichen Anlässen mitgenommen, bei denen erwartet wurde, dass man in Begleitung kam. Jetzt mit Susannah war das ein ganz anderes Gefühl, ein gutes, um genau zu sein.
    Das hatte auch damit zu tun, dass sie diese Rolle perfekt beherrschte. Sie lächelte, machte mit jedem Konversation, und alle schienen sich mit ihr wohlzufühlen. Sicher war sie gut in ihrem Beruf. Vielleicht sollte er Laurel auf sie aufmerksam machen, nur für den Fall, dass seine Schwester jemanden für die PR-Abteilung brauchte.
    Wenn sie in

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