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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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Weg zur Unterseite des Schiffes kam ihr endlos vor und sie musste aufpassen, dass Tyler beim Übergang auf die andere Seite nicht hängen blieb oder zu heftig mit dem Kopf anstieß. Sie war langsamer als sonst und fürchtete zum ersten Mal, dass ihre Kraft vielleicht nicht ausreichte. Nach Luft schnappend tauchte sie auf, fast an der gleichen Stelle, an der sie eben gesprungen war. Sie zog Tyler, der noch immer unter Wasser trieb, an die Oberfläche und versuchte noch einmal, ihn zu beatmen. Er hustete einen Schwall Wasser aus, blieb aber bewusstlos.
    Ein Ende des Taus, das Frankie für sie heruntergelassen hatte, trieb neben ihr im Wasser, aber von Frankie war nichts zu sehen.
    „Scheiße“, fluchte sie. Es gab nur eine Möglichkeit, sie beide heil aus dem Wasser zu bekommen und die würde nicht einfach werden. Sie verknotete das Seil um ihre Taille neu, dieses Mal ließ sie es so lang wie nur möglich.
    „Wach auf“, rief sie und gab Tyler eine Ohrfeige ins Gesicht, doch er reagierte nicht. Dafür färbte sich das Wasser um sie herum langsam rötlich.
    Die Zähne zusammenbeißend packte sie das zweite Tau, stemmte die Füße gegen die Bordwand und begann zu klettern. Die Außenwand des Schiffes war auf den ersten Metern verdammt glitschig und mit ihren nassen Füßen fand sie kaum Halt. Ihr blieb nicht viel Zeit. Wenn sie sich nicht beeilte, war Tyler ertrunken, bevor sie die Reling erreicht hatte und ihn hoch ziehen konnte. Das raue Tau schnitt in ihre Haut und ihre Hände brannten, aber sie würde auf keinen Fall loslassen, denn auch ihr Leben hing davon ab, dass sie es nach oben schaffte. Sie konnte sehen, dass die Holy Devil die Segel gesetzt hatte und das bekannte Rattern verriet ihr, dass sie fliehen wollten. Den Wind, der an ihr zerrte, bemerkte sie erst jetzt und zu ihrem Entsetzen wurde er schnell stärker. Der Himmel über ihr war schwarz geworden.
    „Frankie! Ethan! Hilfe!“
    Die Reling kam näher, aber noch hatte sie es nicht geschafft und noch war das Seil so lang, dass Tyler auf dem Wasser trieb und von Wellen umspült wurde.
    Ihre Arme zitterten und ihre Beine verkrampften bei dem Versuch, nicht abzurutschen.
    „Frankie!“
    Doch der Kanonendonner und das Feuer der Salven war so laut, dass sie bezweifelte, dass die anderen sie hörten. Sie hatten wahrscheinlich sogar vergessen, dass sie im Wasser waren.
    Das Seil um ihre Taille spannte sich und der Ruck kam so überraschend, dass sie beinahe losgelassen hätte. Starke Finger umschlossen ihr Handgelenk.
    „Fliegen, mein Engelfisch, nicht fallen.“ Frankie zog sie über die Reling und half ihr, den bewusstlosen Tyler an Bord zu holen. An seiner Wange klaffte eine offene Wunde und Frankie verschmierte das Blut, als er sich darüber wischte.
    „Wo ist Sam?“, schrie sie über den Donner hinweg, als sie die blutige Wunde in Tylers Rücken sah. „Die Spanier haben ihn erwischt.“
    „Ich hol ihn.“
    Sie warf einen kurzen Blick ein Tylers bleiches Gesicht und schüttelte den Kopf. „Nein, nein, das dauert zu lange. Hilf mir, wir tragen ihn zu meinem Schlafplatz Die Kugel ging durch die Schulter durch, das kann ich auch verarzten.“
    Frankie nickte zustimmend, legte sich Tylers rechten Arm um die Schulter und wartete, bis Kimberly es ihm mit dem linken gleichgetan hatte, bevor sie den Bewusstlosen unter Deck trugen. Dort waren sie wenigsten vor Schüssen und hoffentlich auch Kanoneneinschlägen geschützt.
    „Was, zum Teufel, ist passiert, warum haben wir sie nicht gesehen?“, rief Kimberly gegen den Lärm an, der von oben hereindrang.
    „Keine Ahnung, sie waren plötzlich da. Wir waren alle … beschäftigt, ich weiß auch nicht. Wir haben sie erst bemerkt, als die ersten Schüsse fielen.“
    Zusammen ließen sie ihn auf den Boden gleiten und drehten ihn vorsichtig auf den Bauch. Die Kugel war relativ weit außen ein- und auch wieder ausgetreten, unmittelbar neben dem Schultergelenk. Vermutlich hatte sie nur Gewebe verletzt.
    „Bringst du mir den Rum?“, bat sie Frankie und suchte ihrerseits nach Verbandszeug. Regen und Salzwasser hatte die Wunde schon gründlich ausgewaschen, aber sie wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen, egal, wer dort auf der Pritsche lag.
    „Willst du mich betrunken machen, Piratenmädchen?“, scherzte Tyler, der wieder zu sich gekommen war und sich etwas ungelenk aufrichtete. Seine Stimme war rau vom Salzwasser und jagte Kimberly unwillkürlich einen Schauer über den Rücken.
    Sie antwortete nicht, nahm den

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