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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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Sturm haben sie mich nicht gesehen. Solange ich konnte, habe ich mich an ein Schiffstrümmerstück geklammert und von der Strömung treiben lassen. Ich hatte Glück, dass sie mich an die Küste gespült hat. Als ich aufgewacht bin, war es Nacht und bevor mich jemand sehen konnte, bin ich in den Dschungel geflohen. Irgendwie habe ich es geschafft, dort zu überleben und mich vor den Spaniern zu verstecken. Bis ihr gekommen seid.“
    Tyler schwieg und starrte mit leerem Blick nach oben. Der Bernstein war dunkel geworden, er war voller Kummer und vergangenem Leid. Kimberly wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie rückte näher an ihn heran und bettete den Kopf nach kurzem Zögern auf seiner muskulösen Brust, wie sie es schon einmal getan hatte. Sein Herz schlug hart und schnell, als wollte es die Trauer bekämpfen. Vorsichtig löste er sich aus Kimberly Griff und legte den Arm stattdessen um ihre Schulter, um sie näher an sich zu ziehen.
    Ihr Herz flatterte bei der Berührung.
    „Wie geht es jetzt weiter?“, murmelte er.
    „Wie meinst du das?“
    „Wenn die Devil repariert ist, wo geht es dann hin? Was ist euer … unser Ziel?“
    Kimberly seufzte. „Wenn ich das wüsste. Wir müssen irgendwie diesen Dämon aufhalten, bevor etwas Schlimmes passiert.“
    „Dämon? Du meinst, das alles hier…?“
    Kimberly erkannte, dass Tyler noch nicht wissen konnte, was hier vor sich ging und erzählte, ihm alles, was sie wusste. Er lauschte aufmerksam, den Kopf zur Seite geneigt, die Stirn gerunzelt. Seine Finger drückten ihre, wenn sie zu stocken begann.
    „Aber der Captain hört nicht auf mich“, schloss sie. „Er hat einen Plan, von dem er sich nicht abbringen lässt und es ist ihm egal, wer dabei verletzt wird. Er …“ Sie schüttelte den Kopf. „Er denkt nur an sich. So war er früher nicht.“
    Tylers Hand strich sanft über ihren Rücken und schickte damit winzige, prickelnde Stromstöße über ihre Haut. „Wenn wir nicht wissen, was der Captain vorhat und genauso wenig, was der Plan des Dämons ist, müssen wir entweder abwarten oder es herausfinden.“
    „Und wie? Niemand, der etwas weiß, verrät etwas.“
    „Ich könnte drohen, dir etwas anzutun. Dann muss er es sagen.“
    Kimberly prallte zurück und starrte ihn an. „Er würde dich töten.“
    Tyler zuckte mit den Achseln. „Nur ein Vorschlag.“
    Sie zog die Knie an und musterte ihn, wie er im Sand lag und sie voller Ernst ansah. „Es muss auch anders gehen. Vielleicht sagt der Dämon uns doch, was er vorhat.“
    „Oder wie man ihn besiegen kann“, fügte Tyler hinzu und lachte spöttisch. „Kim, hast du den Stein schon mal sprechen gehört?“
    Kimberly war zu verblüfft, um widersprechen zu können. Kim. So hatte er sie noch nie genannt. Hatte er sie überhaupt schon einmal mit ihrem Namen angesprochen?
    „Kimberly?“
    „N-nein. Nein. Aber etwas anderes ist passiert.“ Sie erzählte ihm, was geschehen war, bevor er sie in der Kabine des Captains gefunden hatte. Von dem Mann mit der violetten Haut, der nur Anórs fleischliche Gestalt sein konnte. Von seiner Drohung. Und danach von Crow und von Aelyza, dem Dolch. Und von dem Symbol, das sie immer wieder sah, wenn sie den wenigen Hinweis nachging, die sie hatten.
    Von den Blumen und dass Crow versucht hatte, ihn zu töten, weil sie glaubte, er sei böse, erzählte sie ihm nicht.
    „Du meinst also, diese Waffe kann ihm schaden?“
    „Es scheint so. Auf ihr ist das Symbol, das Schutz bringen soll.“ Eine Erinnerung flammte in ihrem Kopf auf, ein Bild, in dem Tyler Frankies Anhänger fallen ließ, zwei rote, blutige Punkte auf seinem Finger. Sie verdrängte es.
    „Und Anórs Dämonenseele ist in dem Kristall?“
    „Ja.“
    „Worauf wartest du dann noch?“
    Kimberly legte den Kopf schief. „Hm?“
    Tyler stand auf und hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. „Du hast die Dämonenseele und die Waffe, die sie vernichten kann. Worauf wartest du also?“
    Perplex verharrte sie, bevor sie nach seiner Hand griff. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. „Ich … okay, geh schon mal zur Devil, ich muss noch etwas erledigen.“
    „Auf keinen Fall. Ich gehe mit.“
    „Ich weiß nicht, ob das…“
    „Ich gehe mit.“
    Kimberly seufzte. „Schön. Aber sei vorsichtig. Ich weiß nicht, wie man unser Erscheinen aufnehmen wird.“
    Sie liefen über den Sand, gingen aber nicht auf die Häuser zu, sondern näherten sich dem Dschungel. Es würde bald dunkel werden, daher mussten sie sich beeilen.

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