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Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)

Titel: Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C Brooks
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zurückkommen.“
    „Niemals. Ich werde …“ Die Welt wurde noch schwärzer, alles drehte sich in einem Strudel aus Nichts, aus Leere und Stille und Dunkelheit, in dem er versank. Tiefer und tiefer und tiefer.

Die reinen Kinder

    Der Marionetten-Mann sackte zusammen, als hätte man ihm die Fäden zerschnitten. Wassertropfen und Matsch spritzten auf, vermischten sich mit dem Blut, das aus seinem Rücken quoll. Schwarz und zäh sah es im Regenwasser aus. Und dahinter sah sie die qualmende Mündung von Captain Barrons Pistole.
    Kimberly sah überrascht zu, wie er sich einen Weg aus der Menge der Marionetten-Männer bahnte und jene grob zur Seite stieß, die sich ihm in den Weg stellten. Kimberly bückte sich, um den Kristall aufzuheben, den Tyler fallen gelassen hatte, und ließ ihn ihre Hosentasche gleiten. Als sie sich wieder aufrichtete, stand Barron vor ihr. Saphir suchte Samaragd, vergrub sich darin und hielt ihn einen Moment lang fest, bevor der Captain nickte. „Also schön. Es scheint an der Zeit zu sein.“

    Sie hatten sich einen regengeschützten Platz in einer Gasse gesucht, fernab der Schenke und des Freudenhauses, wo niemand sie belauschen würde. Die Marionetten-Männer waren ihnen nicht gefolgt, es war, als warteten sie auf einen neuen Befehl. Frankie war bei Tyler und wartete, bis der aufwachte. Die Lösung gefiel Kimberly nicht sonderlich, aber es ging nicht anders, Barron wollte nicht, dass noch jemand zuhörte. Vielleicht fürchtete er auch, sie könnte sich auf ihn stürzen und dachte, seine Chancen stünden besser, wenn sie alleine wären. Ihr war es gleich.
    „Also, Kimberly, was willst du wissen?“
    „Wo fahren wir hin?“
    „Nach Hause. Nach England.“ Wenigstens diese Antwort war nicht gelogen, sofern Frankie ihr die Wahrheit erzählt hatte. Ob er auch bei ihren anderen Fragen ehrlich sein würde?
    „Warum tust du das alles? Warum bringst uns so in Gefahr?“
    Der Captain seufzte. „Die Macht des Steins ist groß und ich will sie nutzen. Danach werden ich ihn zerstören, er kann also bald kein Unheil mehr anrichten.“
    Sie bemerkte, wie er versuchte, der Frage auszuweichen und zog die Augenbrauen zusammen. „Ich dachte, der Stein kann nicht zerstört werden? Zumindest hast du das vor ein paar Tagen noch gesagt. Und inwiefern willst du seine Macht nutzen?“
    „Das sehen wir, wenn es so weit ist.“ Ein Zittern lief durch seinen Körper, als machte ihn allein der Gedanke an sein Vorhaben unruhig vor Erwartung und Hoffnung.
    „Erzähl mir von dem reinen Kind“, forderte sie schließlich, als sie erkannte, dass sie mit ihren anderen Fragen nicht weiterkam.
    Captain Barron zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe, als hätte er nicht damit gerechnet, dass sie etwas davon wusste. Ein Muskel unter seinem Augenlid zuckte leicht. „Wer hat dir davon erzählt?“
    „Das ist nicht wichtig. Erzähl mir, was du weißt“, beharrte sie und wunderte sich dabei, dass er nicht mitbekommen hatte, was die Marionetten-Männer eben gesagt hatten. Wahrscheinlich, dachte sie, hat er ihre Anwesenheit und ihren Schutz zu sehr genossen, um sich darum zu kümmern.
    „Ich wünschte, es wäre nie so weit gekommen“, flüsterte der Captain und schien auf einmal ein wenig in sich zusammenzufallen. Er wirkte müde und abgekämpft, unter seinen Augen waren dunkle Ringe, als koste es ihn zu viel Kraft, sein Vorhaben durchzuführen. „Kim, ich wünschte wirklich…“ Kopfschüttelnd brach er ab und sammelte sich erneut. „Du hast ein anderes Leben verdient, eines mit einer richtigen Familie und nicht … Ich wollte nicht, dass es so wird. Ich wollte, es wäre anders gelaufen. Deine Mutter … Ich werde es wiedergutmachen, versprochen.“ Sein Blick glitt in die Ferne, fort von ihr und es schien, als würde er gar nicht mehr mit ihr, sondern zu sich selbst sprechen. „Alles wird so werden, wie es sein soll. Dafür werde ich sorgen. Ich mache es wieder gut, ich tue alles, damit es wieder gut wird.“
    Obwohl er das Gesicht abwandte, konnte Kimberly die Tränen sehen, die in seinen Augenwinkeln schimmerten und die er sich mit geballten Fäusten aus dem Gesicht wischte, bevor sie sich mit dem nun nur noch leichten Nieselregen vermischen konnten. Etwas in Kimberly löste sich, ein harter Knoten aus Wut und Enttäuschung und Misstrauen lockerte sich ein wenig und ließ ein neues Gefühl aus ihrem Inneresten emporkriechen. Mitleid. Mitleid für den Mann, der dort saß und um die Vergangenheit trauerte und

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