Wenn dein dunkles Herz mich ruft (German Edition)
es zugelassen hat. Niemand wird unsere Rache überleben und wir werden wiederauferstehen.“
Tyler beobachtete ihn nur, wartete ab, was nun geschah. Er wagte es nicht, zu sprechen.
Der Dämon wurde wieder ruhiger, die Wut verschwand aus seinen Bewegungen. „Ich werde nicht den gleichen Fehler begehen wie damals, als der Eine mich befreien wollte. Ich werde die reinen Kinder nicht so sehr unterschätzen, dass sie mich wieder so überraschen können. Dieses Mal wird es mir gelingen. Der Neue ist so schwach im Geist und der Willen seines Herzens ist zu stark, als dass er ihm widerstehen könnte.“ Sein heiseres Lachen erfüllte die Grotte. „Und dann kann die Auferstehung beginnen.“
„Nein“, flüsterte Tyler und löste seine angespannte Haltung. „Das wird nicht geschehen. Zu viele wissen, was geschehen wird. Was auch immer der Captain tun will, wir werden ihn aufhalten.“
„Oh nein, nein, Kryz. Du irrst dich. Das reine Kind steht allein da. Die Angst der anderen ist ebenfalls groß. Oh, wie sich ihr Herz sehnt und streckt, wie sehr es begehrt. Ich fühle ihr Verlangen sogar hier unten. Und du wirst dem reinen Kind auch nicht helfen, Kryz, du nicht. Denn du gehörst zu mir.“
Tyler konnte nicht anders, das spöttische Lachen verließ seine Kehle, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. „Ich gehöre nicht zu dir, Dämon. Ich bin nicht wie du und ich werde Kimberly und die Crew niemals verraten. Dein Plan wird nicht aufgehen.“
„Du musst noch so viel lernen, Kryz. Aber keine Sorge, du hast einen guten Lehrmeister. Einen besseren hättest du nicht finden können. Die anderen werden dich beneiden.“
„Welche anderen?“
„Die, die so sind, wie du. Dachtest du, du seist der Einzige?“
„Der Einzige?“ Tyler musterte ihn aus schmalen Augen. „Ich bin ein Mensch und von uns gibt es viele. Sehr viele. Genug, um dich aufzuhalten.“
Anórs Lachen wurden noch lauter, noch höhnischer. „Oh nein, Kryz, nein, du bist kein Mensch. Gewiss nicht. Ich dachte, du würdest das verstehen, weil ich dich so nenne. Diese Generation ist dümmer als die letzte, ein Jammer, ja wirklich.“
„Ich bin ein Mensch“, wiederholte Tyler energischer.
„Du bist das, was entstand, wenn Dämonen sich auf die Menschen eingelassen haben, von denen sie verehrt wurden! Ein Abkömmling derjenigen, die uns gedient haben!“, schleuderte der Dämon ihm entgegen und entblößte seine spitzen Zähne, als er das entsetzte und verwirrte Gesicht des jungen Mannes sah.
„Nein!“
„Du bist ein Kryzalea, du bist derjenige, der mir helfen wird, die Freiheit zu erlangen. Ein dunkles Kind.“
„Nein!“
Der Dämon kniff die Augen zu schmalen, violetten Schlitzen zusammen, das Raubtiergrinsen ließ sein Gesicht gefährlich wirken. „Wenn du es genau nehmen willst“, setzte er hinzu, „kann man sagen, du bist mein Sohn.“
Tyler prallte zurück. „Niemals“, keuchte er. „Ich bin nicht wie du.“
„Noch nicht. Weil du irgendwie gelernt hast, das Dämonenherz zu unterdrücken. Weil dein menschliches stärker schlägt, weil du wie ein Mensch fühlst und denkst. Weil man dich erzogen hat, so zu fühlen und zu denken. Aber bald wird der Dämon in dir erwachen und dann wirst du meinem Ruf folgen. Dann wirst du erkennen, wer deine wahre Familie ist, zu wem du gehörst.“
Das Sonnenlicht verschwand hinter einer Wolke und hüllte die Grotte in tiefste Dunkelheit. Einen Augenblick lang waren nur das ewige Tropfen und Platschen zu hören und ein leises Atmen in der Finsternis.
„Dein Dämonenblut ist stark. Es muss sich nur wieder daran erinnern, was es ist, wozu es gemacht worden ist. Die Reinen hatten noch nie eine Chance gegen uns. Götter kann man nicht töten.“
„Ihr seid keine Götter“, spie Tyler ihm entgegen. „Ihr seid verabscheuungswürdige Kreaturen, die ihre Gefangenschaft verdient haben. Dämonen haben kein Recht auf dieser Welt zu wandeln.“
„Falsch, mein Sohn. Du bist ein Dämon. Ich bin ein Gott. Die Mischung des Blutes macht den Unterschied.“
„Ich bin nicht dein Sohn.“ Tylers Stimme zitterte so sehr, dass er sie kaum noch unter Kontrolle hatte. „Du lügst. All deine Geschichten sind Lügen, man darf einem Dämon nicht vertrauen.“
„Warte nur ab, Kryz. Bald wird dein Dämonenherz erwachen und dann wirst du mir folgen.“ Er wandte sich ab, als langweile ihn das Gespräch. „Und nun geh. Geh zurück und erzähl deiner Geliebten alles. Viel Zeit habt ihr nicht mehr. Bald wirst du zu mir
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