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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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Stimme.«
    »Welche?«, fragte er erstaunt.
    »Steig ein«, forderte sie ihn auf und genoss seine Überraschung über ihre Antwort. Sie hatte ihn neugierig gemacht, das reichte fürs Erste. Sie steckte ihr Haar mit einer Spange am Hinterkopf fest, damit der Fahrtwind es ihr nicht ins Gesicht wehte, und setzte sich ans Steuer ihres Wagens.
    »Warum interessierst du dich für Amata?« Rick hatte gewartet, bis Garmisch hinter ihnen lag und die Straße sich einen bewaldeten Hügel hinaufzog.
    »Meine Mutter hat ein Foto von ihrem Grab und ihr Tagebuch aufbewahrt. Ich will wissen, wieso.«
    »Warum fragst du nicht deine Mutter?«
    »Meine Eltern hatten vor Kurzem einen Unfall. Ich habe das Tagebuch in ihrem Nachlass gefunden.«
    »Das tut mir leid«, entgegnete Rick und ließ einen Augenblick verstreichen, bevor er sie bat, ihm das Buch zu zeigen.
    »Amatas Tagebuch«, flüsterte er, nachdem Christine in einer Parkbucht angehalten und das Buch aus ihrer Reisetasche geholt hatte. Er betrachtete die goldenen Buchstaben auf dem Einband leise, ohne eine Regung.
    »Wer war sie, Rick?«
    »Weiß außer Denninger noch jemand, dass du nach Amata suchst?«
    »Der Apotheker und, ich denke, der Bürgermeister.«
    »Jeremias?«, fragte er erschrocken.
    »Er ist zufällig in die Apotheke gekommen, als ich mich dort mit Karl Borgrieder unterhielt. Danach bin ich ihm noch einmal am Friedhof begegnet, kurz nachdem du mit deiner Harley abgehauen bist. Er hat mir klargemacht, dass er Fotografen mit journalistischen Ambitionen nicht leiden kann. Darin seid ihr euch beide einig. Genau wie du hat er sich sofort über mich erkundigt. Er hat das Kennzeichen meines Wagens als Anhaltspunkt genutzt. Was war es bei dir?«
    »Dein Name hat genügt. Aber wir sollten die Sache hier abbrechen. Vergiss Amata.«
    »Wie bitte? Es ist noch keine Viertelstunde her, da hast du mir erklärt, dass du mir Amatas Geschichte erzählen wirst.«
    »Kehr in dein Leben zurück, Christine.«
    »Das werde ich nicht tun.« Sie ließ keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit aufkommen und steckte das Tagebuch wieder ein.
    »Jeremias ist auf dich aufmerksam geworden. Das allein ist schon ein guter Grund, Sinach zu meiden.«
    »Spielt denn Jeremias Rimbar auch eine Rolle in Amatas Geschichte?«
    »Hör zu, bisher ist Amata für dich nur ein Mädchen, das viel zu früh gestorben ist. Überlasse ihr Leben deiner Phantasie. Es ist besser so.«
    »Aber ich will doch nur wissen, wer sie war. Wem sollte das denn schaden?«
    »Du hast keine Ahnung, woran du da rüttelst.«
    »Der Mädchenname meiner Mutter war Lachner.«
    »Der Name ist in der Gegend nicht gerade ungewöhnlich. Vielleicht hat deine Mutter das Tagebuch auf einem Flohmarkt gefunden …«
    »… und wegen der Namensgleichheit aufgehoben«, beendete sie den Satz mit dem Gedanken, der ihr bei der Entdeckung auch zuerst gekommen war.
    »Das scheint mir eine einleuchtende Erklärung.«
    »Aber wenn es so war, warum hat sie das Buch dann in der hintersten Ecke ihres Schrankes versteckt?«
    »Wo ist deine Mutter geboren?«
    »In Garmisch, hat sie mir erzählt.«
    »Was weißt du über ihre Familie?«
    »Nichts. Sie hat immer erzählt, sie sei eine Kriegswaise und ihre Familie sei im Zweiten Weltkrieg umgekommen. Sie hatte keine Erinnerung an ihre Eltern.«
    »Sag mir den Vornamen deiner Mutter.«
    »Betti.«
    »Betti Lachner«, wiederholte Rick leise, lehnte sich in seinem Sitz zurück und betrachtete Christine. »Also gut«, sagte er. Es gab keine Zweifel mehr.
    »Also gut was?«
    »Wir werden Denninger besuchen.« Diese Augen, dieses Lächeln, er hatte es gleich gewusst. Es war sinnlos, sich weiterhin gegen das Offensichtliche zu wehren. Und nun, da er sich entschlossen hatte, mit ihr zu gehen, gab es kein Zurück mehr. Die Dämonen riefen ihn, er musste sich ihnen stellen.

13
    An diesem Vormittag bot Sinach ein geschäftiges Bild. Traktoren rollten über die Felder, Frauen in Dirndln zupften Unkraut in ihren Gärten, andere waren mit Einkaufskörben unterwegs. Alte Männer in Trachtenjacken hockten Pfeife rauchend auf den Bänken vor ihren Häusern, während Kinder auf Rollern und Fahrrädern durch die mit Kopfstein gepflasterten Straßen bretterten. Ein Idyll wie vor fünfzig Jahren, dachte Christine, beinahe so, als sei die Zeit in diesem Dorf stehen geblieben.
    »Stell den Wagen dort ab«, leitete Rick sie zu dem Parkplatz vor dem Rathaus.
    »Warum gerade hier? Rimbar kennt mein Auto. Er muss nur aus dem Fenster

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