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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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seiner Amtsstube schauen, dann weiß er, dass ich wieder da bin.«
    »Genau das ist meine Absicht.«
    »Hast du nicht gerade noch gesagt, ich sollte wegen ihm Sinach meiden? Willst du ihn provozieren?«
    »Wir können unsere Anwesenheit sowieso nicht vor ihm geheim halten. So machen wir ihm von Anfang an klar, dass wir uns nicht vor ihm verstecken werden.«
    »Würdest du mir vielleicht verraten, wozu es überhaupt gut sein könnte, sich vor ihm zu verstecken?«
    »Es wäre eine Möglichkeit, die Dinge aufzuhalten, die nun zwangsläufig passieren werden.«
    »Geht es ein bisschen genauer?«
    »Vor dreißig Jahren ist etwas geschehen, was alle Beteiligten auf ihre Weise verdrängt haben. Dein erneuter Besuch in Sinach wird alte Wunden aufreißen. Ich habe keine Ahnung, wie wir alle letztendlich damit umgehen werden.«
    »Du machst mir Angst, Rick.«
    »Ich habe auch Angst, das kannst du mir glauben. Aber egal, wir werden es irgendwie schaffen. Komm, ich lade dich ins Café ein, dort können wir reden.«
    »Reden hört sich gut an.«
    Das Café, in das sie gingen, lag an der Hauptstraße und war erst vor Kurzem renoviert worden. Roséfarbene Wände, die bis auf halbe Höhe mit heller Buche verkleidet waren, Stühle und Tische aus dem gleichen Holz, dunkelblaue Polster mit dezenten goldfarbenen Streifen, Jugendstillampen in Form von weißen Blüten und eine Theke aus Buchenholz für die Torten und verführerisch duftenden Kuchen des Hauses.
    An einem Tisch am Fenster balgten sich zwei Kleinkinder um einen Luftballon und stießen dabei einen Eisbecher um. Entnervt bemühte sich der Vater, die beiden Jungen zur Ruhe zu bringen, während die Mutter beschwichtigend lächelnd einen Packen Servietten vom Nebentisch holte und die klebrige Brühe von der Tischdecke tupfte. Sonst war niemand im Innenbereich, die anderen Gäste saßen draußen im Garten und genossen die Sonne und die Aussicht auf die Berge.
    »Dort hat Amata immer gesessen«, sagte Rick.
    »Hattest du auch einen Stammplatz?«, fragte Christine und setzte sich auf den Stuhl neben dem Fenster, auf den Rick gedeutet hatte und von dem aus sie den ganzen Raum überblicken konnte.
    »Nein, dazu war ich noch zu jung. Amata hat mich hin und wieder mitgenommen, dann durfte ich neben ihr sitzen und war mächtig stolz«, erinnerte sich Rick, während er gegenüber von Christine Platz nahm.
    »Was darf ich Ihnen bringen?«, unterbrach sie ein junges Mädchen im hellblauen Dirndl, das sich mit gezücktem Block und Bleistift neben ihnen aufbaute.
    »Eine Eisschokolade«, bestellte Christine.
    »Ich nehme einen Eiskaffee«, sagte Rick.
    »Kommt gleich.« Als das Mädchen in die Küche marschierte, um die Bestellung aufzugeben, wandte es sich noch einmal neugierig um. Rick setzte sofort seine Sonnenbrille auf, aber es war schon zu spät.
    »Sie sind Rick Linden von A.L.M ., hab ich recht?«, flüsterte das Mädchen, und seine großen blauen Augen blitzten vor Aufregung, als es wenig später den Eiskaffee und die Eisschokolade servierte.
    »Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Aber das hören wir immer wieder«, übernahm Christine die Antwort.
    »Ich dachte nur, weil der Rick aus Sinach stammt, da hätte es doch sein können.« Verlegen zupfte das Mädchen an seinen langen dunklen Locken, bevor es schnell wieder verschwand.
    »Danke«, sagte Rick.
    »Sie wird sich nicht täuschen lassen.«
    »Nein, vermutlich nicht.« Auch er hatte bemerkt, dass das Mädchen ihn weiterhin neugierig beobachtete. Als Christine sich suchend nach den Toiletten umschaute, zeigte er auf eine Tür am anderen Ende des Raumes. »Dahinten. Darf ich mir in der Zwischenzeit das Tagebuch ansehen?«
    »Gern.« Sie gab ihm das Buch. Er will sich erinnern, dachte sie. Genau das hatte sie beabsichtigt.
    In der Toilette roch es nach frischer Farbe. Die weißen Sanitärobjekte mit ihren eckigen Kanten hatten sich die Besitzer des Cafés etwas kosten lassen. Toiletten waren die Visitenkarte der Küche. Saubere Toiletten gleich saubere Küchen, das hatte sie auf ihren vielen Reisen gelernt. Als sie sich die Hände wusch, bemerkte sie die mit Filzstift geschriebenen Sprüche an der Wand neben dem Spiegel. Sie waren mit einer durchsichtigen Lackschicht bedeckt, um sie für die Nachwelt zu bewahren. Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Es gab Vorschläge zur Weltverbesserung und inbrünstige Liebesbezeugungen. Christines Blick blieb an dem gemalten Herzchen hängen: »A. und J. 16. August 1982«. Sie kannte die

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