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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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kundtat, dass es sie gefunden hatte.
    » Mein Gott, Madam, sind Sie schwer verletzt?« Sam war dem Hund gefolgt und warf einen entsetzten Blick auf ihr blutgetränktes Nachthemd, ehe er sie mit festem Griff an den Oberarmen packte. In letzter Sekunde, denn ihre Beine versagten jetzt endgültig ihren Dienst. John erreichte sie nur unwesentlich später, und sein Gesichtsausdruck zeigte nur zu deutlich, was er empfand.
    » Nicht verletzt. Das Kind…«, gelang es Dorothea noch zu wispern, ehe es um sie herum schwarz wurde.

12
    Als Dorothea die Augen wieder aufschlug, sah sie als Erstes in die Gesichter von Lady Chatwick und Mrs. Perkins. » Sie kommt zu sich«, bemerkte Lady Chatwick überflüssigerweise und schenkte ein Glas Wein ein. » Hier, Liebes. Ein gutes Schlückchen ist nie verkehrt, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    Mrs. Perkins sagte nichts, kniff nur die Lippen zusammen und schob das gefüllte Glas mit einer Entschiedenheit beiseite, dass es fast übergeschwappt wäre.
    » Wenn Sie uns einen Moment allein lassen würden, Lady Chatwick, damit ich mich um Madam kümmern kann!« Es war weniger eine Bitte als ein Befehl, und die ältere Dame beeilte sich, ihn zu befolgen.
    Die resoluten Köchinnenhände waren überraschend geschickt beim Wechsel der Vorlagen. » Nur gut, dass Madam jung und gesund sind«, bemerkte sie mit gerunzelter Stirn, ohne Dorothea anzusehen. » Ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber was habenSie eigentlich mitten in der Nacht draußen zu schaffen gehabt?«
    » Ich wollte Heather beweisen, dass ihre Angst vor diesem bösen Mann unbegründet ist.«
    » Indem Sie mitten in der Nacht mit ihr draußen herumspazieren?« Mrs. Perkins sah auf und schüttelte über so viel Unvernunft den Kopf. » Madam, die Wilden mögen ja nachts keine Gefahr sein, aber flüchtige Sträflinge kommen immer wieder über die Grenze zu uns herüber.
    Bisher haben sie sich zwar in unserer Gegend nicht blicken lassen, aber nur um der Kleinen ihre fixe Idee auszutreiben…«
    » So war es nicht.« Dorothea fühlte sich gedrängt, sich zu rechtfertigen. » Heather hatte mich geweckt, weil sie glaubte, etwas gesehen zu haben. Wir sind dann nachschauen gegangen.– Hat man eigentlich dieses grässliche Gemetzel vor dem Latrinensitz entfernt?«
    » Welches Gemetzel?« Mrs. Perkins sah Dorothea entgeistert an.
    » Das zerfetzte Wallaby-Junge.«
    » Da war nichts, Madam. Trixie hätte es mir gesagt, wenn sie dort etwas so Scheußliches gefunden hätte.«
    Dort war nichts? Nur zu deutlich erinnerte sie sich an den schaurigen Anblick. Wenn sie die Lider schloss, erstand jede Einzelheit davon vor ihrem inneren Auge.
    » Hat Heather nichts von dem erzählt, was vorher geschehen ist? Sie hat ja wohl Alarm geschlagen. Sonst hätte man mich nicht gesucht.«
    Mrs. Perkins nickte grimmig. » Aufgeführt hat sie sich wie eine Irre! Hat immerzu geschrien, dass der böse Mann Ihnen etwas antun wollte. Zuerst dachte ich ja, es wäre der Vollmond.« Etwas wie Verlegenheit zeichnete sich auf ihren Zügen ab. » Ich habe es nicht ernst genommen. Sie fantasiert doch ständig von diesem Geist, und es ist Vollmond, Madam: Da sehen viele Menschen Dinge, die es nicht gibt. In meinem Heimatdorf gab es eine alte Lady, die hatte dann immer ihre verstorbenen Verwandten zu Besuch.«
    » Ich habe Heathers schwarzen Mann auch gesehen«, sagte Dorothea leise. » Er war von Kopf bis Fuß bemalt wie ein Skelett und tanzte auf dem Platz zwischen der Waschküche und der Latrine.«
    » Wirklich?« Mrs. Perkins’ Skepsis war immer noch offenkundig. » Na ja, schließlich ließ ich mich von der Kleinen breitschlagen, und als ich dann den halben Ärmel von Ihrem Morgenrock dort in den Büschen hängen sah, habe ich Sam geweckt. Aber wir haben niemanden gesehen. Weder einen als Skelett bemalten Schwarzen noch sonst jemand!«
    » Er war da und wollte mich töten. Deswegen bin ich ja in den Busch geflüchtet.«
    » Aber das Haus wäre doch viel näher gewesen«, wandte die Köchin ein. Dorothea verschwieg, dass Heather in ihrer Panik die Tür hinter sich verriegelt hatte. » Er versperrte mir den Weg«, sagte sie nur leise. » Und ich hatte solche Angst, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich bin nur noch gerannt.«
    » Also, was auch immer Sie gesehen haben mögen– Sam und John haben nicht die geringste Spur gefunden, außer einigen Fetzen von Ihrem Morgenrock. Die Hunde haben auch nicht angeschlagen, und Schwarze wagen sich vor Morgengrauen nie

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