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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Ertrinkende, als müssten sie sterben, wenn sie sich lösten.
    Es war Dorothea, die zu Boden sank und ihn mit sich auf das Gras zog. Wie wahnsinnig zerrte sie an seinem Hemd, riss es auf, um endlich seine warme, nackte Haut unter ihren Fingern zu spüren. Gierig glitten ihre Hände über seine behaarte Brust, tiefer, zögerten kurz, ehe sie nach dem Verschluss der Hose tasteten.
    » Nicht…«, wehrte Ian halbherzig ab, ehe auch ihn jegliche Beherrschung verließ.
    Als der Sturm sich verzogen hatte, tastete Dorothea nach ihm. Doch sie fand keinen warmen Körper, sondern nur zerdrücktes, feuchtes Gras. Ernüchtert öffnete sie die Augen und richtete sich halb auf den Ellenbogen auf. Ian stand ein paar Schritte entfernt, die Stirn gegen einen Baum gelehnt, und hämmerte mit den Fäusten gegen die Rinde.
    Seine stumme Verzweiflung ließ die rosige Blase, in der sie sich eben noch befunden hatte, platzen. Mein Gott, was war nur in sie gefahren?
    Die warme Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen ließ sie unwillkürlich erschauern. Nein, das durfte nicht sein. Nicht noch einmal! Wie hatte sie sich nur so vergessen können? Hatte sie nicht geschworen, Robert eine gute Ehefrau zu sein? Ekel vor sich selbst packte sie, sie schmeckte den bitteren Geschmack von Galle. Mit aller Selbstbeherrschung, die sie noch aufbringen konnte, kämpfte sie die Übelkeit nieder. Ihre Beine trugen sie kaum, als sie sich aufrichtete, um die zerrissene Hose ihres Kostüms hochzuziehen und wieder zuzubinden. Mit zitternden Knien wankte sie zu Ian. » Robert darf nie davon erfahren«, sagte sie. » Hörst du? Er darf niemals davon erfahren.«
    » Natürlich nicht!« Ian streifte ihre Hand von seinem Unterarm wie ein lästiges Insekt und drehte sich zu ihr um, um ihr ins Gesicht zu sehen. » Wofür hältst du mich? Glaubst du, ich würde mit der Frau meines besten Freundes… Und es ihm danach brühwarm erzählen?«
    » Es tut mir so leid.« Dorothea wischte die aufsteigenden Tränen mit dem Handrücken aus den Augenwinkeln. » Das habe ich wirklich nicht gewollt.«
    » Ich auch nicht.« Ians Stimme klang dumpf vor Verzweiflung. » Ich dachte, ich hätte es im Griff, aber das war wohl nicht der Fall.«
    » Was meinst du damit?«, fragte Dorothea.
    » Ich liebe dich. Seit damals auf dem Schiff. Weißt du das nicht? Ich dachte, eine Frau spürt so etwas«, gestand er niedergeschlagen. » Ich wollte reich werden und dann zurückkommen und um deine Hand anhalten. Und als ich dich zufällig wiedersehe, bist du schon verheiratet. Ausgerechnet mit Robert Masters.« Er lachte auf. Ein bitteres Lachen. » Welche Ironie des Schicksals!– Warum konntest du nicht auf mich warten?«
    Dorothea hätte es ihm sagen und seine wilden Schuldgefühle damit vielleicht ein wenig mildern können. Aber sie schwieg. Es gab Geheimnisse, die musste man für sich behalten, auch wenn sie einen zu ersticken drohten.
    » Wir sollten uns besser die nächste Zeit nicht sehen«, sagte sie müde.
    » Nein, das sollten wir wirklich besser nicht«, gab Ian ihr recht. » Wird es Folgen haben?«
    Im ersten Moment verstand sie nicht, was er meinte. Dann jedoch erinnerte sie sich, dass er ja Viehzüchter war. Wie Robert. Und Viehzüchter wussten recht gut Bescheid über Empfängnis und Fruchtbarkeit. » Ich weiß es nicht. Wirklich nicht.« Am liebsten hätte sie sich zusammengerollt und wäre in Tränen ausgebrochen. Aber das half jetzt auch nichts mehr.
    » Die Eingeborenen sollen Kräuter für solche Zwecke haben«, meinte Ian leise. » Soll ich dir welche besorgen?«
    Noch ein totes Kind? Und diesmal von seiner eigenen Mutter getötet? Alles in ihr sträubte sich gegen diese Vorstellung. Hatte sie nicht schon genug Sünden auf ihre Seele geladen?
    Es war zu viel. Sie konnte das jetzt einfach nicht entscheiden. » Ich werde mich darum kümmern, wenn es so weit ist.« Dorothea schluckte krampfhaft und versuchte, nicht daran zu denken, wie es sich anfühlen würde, wenn sie sich zu Hause auf Eden-House im Spiegel betrachtete.
    Die Reue kam zu spät. Sie wandte sich ab und begann mit hängenden Schultern Richtung East Terrace zu gehen. » Warte, ich bringe dich nach Hause.« Ian und sie gingen nebeneinander, wobei sie sich krampfhaft bemühten, jegliche zufällige Berührung zu vermeiden. Es gab nichts mehr zu sagen. Kurz vor der Gartenpforte blieb er stehen und flüsterte rau: » Ich werde in den Norden gehen. Leb wohl.« Er hob die Hände, als wolle er sie ein letztes Mal an sich ziehen,

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