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Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
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Kleinen liebevoll über die Flechten. » Dorothy meint es nicht böse, Kindchen. Sie ist nur manchmal etwas ungeduldig. Als sie klein war, war sie genauso ein Hitzkopf wie du. Weißt du, manchmal erinnerst du mich sehr an sie.«
    » Es tut mir leid, Heather«, sagte Dorothea leise. » Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es tun. Wirklich.« Ein, zwei Sekunden vergingen, ehe Heather das tränenverschmierte Gesicht hob und sie anblickte. Auf ihrer rechten Wange zeichnete sich der Abdruck von Dorotheas Hand ab. Dorothea erschrak zutiefst über den Anblick. » Ich hoffe, ich habe dir nicht sehr wehgetan? Es war nicht meine Absicht.«
    Heather schniefte kräftig, nahm das nasse Tuch, das Mutter Schumann ihr reichte, und wischte sich damit die Tränen ab. » Es geht«, sagte sie dann mit belegter Stimme. » Aber es war nicht gerade nett.«
    » Nein, das war es nicht«, gab Dorothea ihr recht. » Vergibst du mir?«
    Heather dachte ein wenig nach, ehe sie die Rechte ausstreckte und feierlich sagte: » Ich vergebe dir.– Aber nur dies eine Mal!«
    » Danke. Abgemacht.« Die Zustimmung im Gesicht ihrer Mutter sagte ihr, dass sie das Richtige gesagt hatte.
    Der eigentliche Abschied war schmerzlich. Lischen schenkte der neuen Freundin ihren Lieblingskreisel, ein mit Zwergen und Fliegenpilzen bemaltes Prachtstück. Zwar spielte sie seit einigen Jahren schon nicht mehr damit, aber sie hatte sich bisher noch nicht davon trennen können. Mutter Schumann hatte heimlich für sie einen kleinen Hund aus braunem Samt genäht, mit Knopfaugen und Ohren und Schwanz aus Wallabyfell. Um ein Haar wäre Heather nochmals in Tränen ausgebrochen. Und auch Dorothea rang um Fassung.
    » Wir werden sie bald wieder besuchen«, versprach sie Heather. » Aber dein Vater braucht uns jetzt erst einmal dringender.«
    Koar war tatsächlich ein ausgezeichneter Pferdelenker. Auf der neuen Straße kamen sie gut voran. Schon mittags passierten sie die Mautstelle bei Glen Osmond und erreichten die Herberge auf dem Mount Barker noch vor Anbruch der Dämmerung. Von hier aus gab es lediglich eine Fahrspur, die hinter der Abzweigung nach Strathalbyn kaum sichtbar durch die lichten Wälder führte.
    » Ich wüsste gerne, ob der böse Mann immer noch da ist«, sagte Heather nachdenklich, als sie gerade an einem Busch vorüberfuhren, der über und über von grauen Spinnen bedeckt schien. Nur wenn man genauer hinsah, wurde deutlich, dass es keine Spinnen, sondern bizarr geformte Blüten waren. Abgelenkt von dem Anblick hatte Dorothea ihr gar nicht zugehört. Erst als Koar sie ernsthaft aufforderte, ihm diesen bösen Mann zu beschreiben, wurde sie aufmerksam.
    » Er sah sehr seltsam aus, so ähnlich wie der kuinyo, den du mir aufgezeichnet hast«, erwiderte das Mädchen. » Dorothy hat ihn auch gesehen. Sie kann ihn sicher besser beschreiben.« Sie zupfte Dorothea am Ärmel. » Das kannst du doch, oder?«
    » Was ist ein kuinyo?«, fragte Dorothea stattdessen neugierig.
    » Ein Dämon, der nachts umherschleicht und jeden verschlingt, der sich aus dem Schutz des Feuers entfernt«, erklärte Koar. » In den Traumgeschichten wird er als Skelett mit einem aufgeblähten Bauch beschrieben. Die Kaurna haben schreckliche Angst vor ihm. Und nicht nur die Kinder…«
    » Einen aufgeblähten Bauch hatte er nicht.« Sie versuchte, sich genau an sein Aussehen zu erinnern. » Er war groß. Ungewöhnlich groß. Und mager. Und er trug eine sehr auffällige Körperbemalung.« Schade, dass Koar nicht bei dem Picknick mit dem unglücklichen Ausgang dabei gewesen war: dann hätte sie ihm nur das Felsbild zeigen müssen. » Ja, man könnte sagen, er imitierte ein Skelett. Aber ich bin mir sicher, er war kein Geist.«
    Sie lächelte schwach. » Dafür roch er viel zu intensiv nach ranzigem Opossumfett.« Seltsam, dass ihr dieses Detail erst jetzt wieder einfiel!
    Koar sagte nichts dazu. Sein brütendes Schweigen hielt an, bis Heather schließlich die Geduld verlor. » Was meinst du nun? War es wirklich ein Geist, den wir gesehen haben?«
    Er schreckte auf, als sei er in Gedanken sehr weit weg gewesen. » Wenn du wirklich dem kuinyo begegnet wärst, würdest du jetzt nicht neben mir auf dem Bock sitzen«, erwiderte er trocken. » Habe ich dir schon die Geschichte erzählt, wie mein Großvater mir beibrachte, Eidechsen zu fangen?«
    Auf Eden-House wurden sie mit großer Freude begrüßt. » Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so vermissen könnte«, gestand Robert ihr unter

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