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Wenn der Keks redet, haben die Krümel Pause

Wenn der Keks redet, haben die Krümel Pause

Titel: Wenn der Keks redet, haben die Krümel Pause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Pieper
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Erziehungsberechtigten schaffen einen Spagat zwischen optimaler Lernförderung durch pädagogisch aktuellste Schülerförderung zu Hause und uneingeschränkten Kollegenhass und -misstrauen. Auf der einen Seite können Lehrereltern ihren Kindern mit Tipps quasi «direkt vom Feind» helfen und sie auch zu Hause beim Lernen – ihrer Meinung nach – perfekt betreuen. Auf der anderen Seite verteufeln sie die Lehrer ihres Kindes als unfähige und selbstgerechte Kollegen.
    Lehrereltern legen schon ein sehr ambivalentes Verhalten an den Tag. Am schlimmsten unter allen Eltern sind aber die Angehörigen einer ganz speziellen Gruppe:
    Die Psychologen
    Man sagt, der Psychologe an sich wäre oft schlimmer dran als seine Patienten. Jetzt stelle man sich vor, man hat zwei Psychologen als Eltern, da kann man ja nur verrückt werden.
    Psychologeneltern analysieren jede schulische Handlung ihres Kindes und ordnen sie dem Entwicklungsdiagramm ihres Zöglings zu. Das abendliche Abhängen auf der Fernsehcouch gerät für Kinder von Psychologeneltern automatisch zur Patientensprechstunde. Man weiß als Nachwuchs solcher Eltern: «Egal, was ich mache oder welche Verhaltensweise ich an den Tag lege, meine Eltern haben einen Fachbegriff dafür.» Das kann nicht schön sein.
    Eine vergessene Hausaufgabe wird zum ersten Anzeichen einer nahenden psychologischen Erkrankung. Das normale Hin- und Hergerissensein zwischen zwei Fächern, etwas bei der Wahl zwischen Spanisch und Französisch, wird sofort als mögliche Schizophrenie ausgelegt. Und es hilft wohl keinem Schüler weiter, während eines Streits über die Wichtigkeit der Schule für das Leben zu hören: «Du beschimpfst mich gerade nur, weil du in einer Rebellionsphase bist und deine Sorgen und Existenzängste auf mich als Ausweichobjekt projizierst.»
    Eltern können also sehr verschieden sein. Ein Mitschüler von mir sagte einmal: «Schule ist Krieg!» Stimmte das, wäre es auf jeden Fall ein Dreifrontenkrieg zwischen Schülern, Lehrern und Eltern, und keiner wüsste, gegen oder mit wem er eigentlich kämpft.
    In diesem Zwiespalt stehen Eltern immer. Sie ziehen zwar durchaus in Betracht, dass auch Lehrer mal recht haben können, wollen aber in jedem Fall auch ihr eigenes Kind in Schutz nehmen.
    Vielen Eltern ist diese Gratwanderung zu anstrengend. Sie sind der Überzeugung: Die Schule hat die Kinder großzuziehen, und sie als Eltern können für keinerlei Fehlverhalten oder schlechte Erziehung verantwortlich gemacht werden. Goethe hat das mal ganz treffend kommentiert: «Man könnt’ erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären.»

[zur Inhaltsübersicht]
    «Wir sind hier nicht beim Entchenfüttern im Freibad!» – Der Schulalltag

    Hin und zurück
    Schule ist auf Dauer eintönig. Man hat jeden Tag dieselben Lehrer, jede Woche denselben Stundenplan und immer dieselben Abläufe. Da zählen ein Tag der Offenen Tür oder ein Feuerprobealarm schon zu den aufregenderen Ereignissen. Der Rest ist Routine. So zum Beispiel der Schulweg: Wer von meinen Mitschülern nicht das Glück hatte, jeden Tag von seinen Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht und wieder abgeholt zu werden und auch nicht direkt neben der Schule wohnte, der musste gleich zu Beginn des Tages jedes Mal aufs Neue Qualen erleiden. Kam man mit dem Fahrrad zur Schule, durfte man sein Rad nicht da hinstellen, wo es direkt greifbar gewesen wäre, sondern musste einmal um die ganze Schule herumfahren und es dort auf einem dafür vorgesehenen Stellplatz lassen. Wenn man Pech hatte – in der Regel jeden zweiten Tag –, kam man nach dem Unterricht zu seinem Rad zurück und fand es mit platten Reifen vor. Irgendein Depp hatte die Luft aus den Schläuchen gelassen, weil das ja ein so wahnsinnig toller Gag ist.
    Außerdem wird man beim Radfahren klitschnass, wenn es regnet, und im Winter kommt man trotz Handschuhen mit Frostbeulen an den Händen im Schulgebäude an. Da kommt Freude auf, wenn man in der ersten Stunde eine Klassenarbeit schreibt, die Finger aber in einem Zustand sind, dass man sich erst mal freuen würde, wenn man sie vom Fahrradlenker losbekäme. Der obligatorische Eiszapfen an der Nase fehlt in einer solchen Situation natürlich auch nie.
    Der nächste Nachteil am Rad wird auch schnell offensichtlich: Man muss es immer festschließen. Das kostet Zeit, die man als Schüler morgens nicht hat, denn es benötigt Kraft und wertvolle Minuten, sich zu überwinden, das warme, kuschelige Bett zu verlassen. Hat

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