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Wenn die Liebe dich findet

Wenn die Liebe dich findet

Titel: Wenn die Liebe dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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niemals wieder über sie reden. Er hasste sie dafür, dass sie gestorben war. Und dann war er auf die Schule geschickt worden, in ein nobles Internat, und alle Fragen, die zu schmerzhaft waren, wurden vergraben.
    Bis zu jenem Tag, als Donald ihm die Farm übertrug und versicherte: »Deine Mutter wäre sehr stolz auf dich.«
    Als sein Onkel Devins Mutter erwähnte, öffneten sich alle Schleusen. »Du hast sie verleugnet, oder? Hat sie mir deshalb nie von dir erzählt, bis zu dem Tag, an dem du mich in London abgeholt hast?«
    »Nein, wir hatten nur einen Streit, das ist alles. Es spielt jetzt auch keine Rolle mehr.«
    Offensichtlich wollte sein Onkel auch damals nicht darüber reden. Aber Devins Bitterkeit meldete sich wieder zurück, und auch all die alten Fragen, die er nie gestellt hatte.
    »Glaubst du nicht, dass ich alt genug bin, um es zu hören? Dass ich ein Bastard bin?«
    »Natürlich bist du das nicht!«, erwiderte Donald, aber die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, und er konnte Devin nicht in die Augen blicken, als er wiederholte: »Sie war mit deinem Vater verheiratet. Er ist gestorben, als du noch ein Baby warst.«
    »Ein Mann, an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann, weil sie sich weigerte, über ihn zu sprechen? War er ihre Erfindung? Oder deine?«
    Donald seufzte, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er war damals Mitte fünfzig, sah aber älter aus. Blondes, stark ergrautes Haar, blaue Augen wie seine Schwester, wettergegerbte Haut, gebeugter Rücken. Er hatte nicht nur sein ganzes Leben lang Pferde gezüchtet, sondern sie auch trainiert, gepflegt, gefüttert, behandelt wie eigene Kinder, die er nie hatte. Und er hatte all sein Wissen und seine Liebe zu Pferden mit dem Jungen geteilt, den er all die Jahre bei sich aufgenommen hatte.
    Devin glaubte nicht, dass sein Onkel noch etwas sagen würde, so schmerzgepeinigt wirkte er. Deshalb hätte er die Sache auf sich beruhen lassen. Er liebte seinen Onkel. Dieser Mann war immer nur gut und freundlich zu ihm gewesen.
    »Meine Schwester hatte damals so gute Perspektiven«, begann Donald mit einem Anflug alter Verbitterung in der Stimme. »Drei Heiratsanträge, noch bevor sie erwachsen wurde, sogar einen von einem Viscount. Aber sie verliebte sich in einen Mann aus London, den sie nicht haben konnte, und das Ergebnis warst du. Als sie danach nicht mehr nach Hause kommen wollte, sagte ich einige harte Dinge zu ihr, die sie mir nie verziehen hat. Ich habe den Stolz über die Liebe gestellt, und das bereue ich bis zum heutigen Tag. Ja, ich habe verbreitet, dass sie geheiratet hätte und ihr Mann direkt nach deiner Geburt gestorben wäre. Sie war so wütend auf mich, dass sie nicht einmal den Namen verwenden wollte, den ich mir für ihn ausgedacht hatte. Aber sie verwendete die Geschichte und erzählte den Leuten, sie hätte ihren Mädchennamen wieder angenommen, da sie nicht lange verheiratet war.«
    Die Worte seines Onkels ließen in Devin eine lang verschüttete Erinnerung aufsteigen. »Sie hat einmal zu mir gesagt: ›Du weißt nicht, wie es ist, so zu lieben. Ich hoffe, du wirst es auch nie erfahren.‹ Ich hatte sie an jenem Tag nach meinem Vater gefragt, und das war ihre Ausrede, warum sie nicht über ihn sprechen wollte. Aber sie sprach von meinem richtigen Vater, oder?«
    »Ich weiß es ehrlich nicht, Dev. Ich zweifle aber nicht daran, dass sie ihn geliebt hat. Deshalb wollte sie wohl auch nicht nach Hause kommen. Sie wollte in seiner Nähe sein, auch wenn er sie nicht heiraten wollte – konnte.«
    »Lord Wolseley, der verdammte Vermieter?«
    Donald riss die Augen auf, als er den Hass in Devins Stimme hörte. »Wolseley? Er war ein Freund deiner Mutter, ja, aber er war nicht ihr Vermieter. Das Haus gehörte ihr. Dein Vater hat es ihr geschenkt.«
    »Warum hat sie dann gesagt – ach, egal, wieder nur eine Lüge, um seine vielen nächtlichen Besuche zu erklären. Er war ihr Liebhaber. Wegen ihm hat sie mich weggeschickt!«
    »Nein, Devin, so war es nicht. Sie schickte dich weg, weil du so viele Fragen gestellt hast und sie dich für zu jung hielt, um dir darauf zu antworten. Als sie mich fragte, ob ich dich aufnehmen könnte, hat sie mir auch erzählt, was du damals irrtümlich dachtest. Sie sagte, wenn du älter wärst, würde sie dir von deinem richtigen Vater erzählen. Ich weiß nicht, ob sie Wolseley geliebt hat, aber ich bin mir sicher, dass sie deinen Vater geliebt hat. Sie erzählte mir nie, wer er war. Sie hatte Angst, ich

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