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Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Wenn die Sinne erwachen - Teil 3

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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würde er Cara nichts antun, da war sich Edan sicher. Sie war für ihn nur von Wert, wenn sie unversehrt blieb. Gordon wollte sicher Caras Leben gegen das der beiden verräterischen Sklaven eintauschen! Aber vermutlich nicht nur das. Mit Cara als Faustpfand, glaubte er offenbar auch seinen gefährlichsten Feind, nämlich ihn, Edan Chandler, austricksen zu können.
    Vermutlich wusste Gordon von dem Verhältnis zwischen ihm und Cara. Zumindest vermutete er es. Vielleicht rechnete Gordon auch damit, dass Edan alles unternehmen würde, um Caras Leben zu retten. Selbst wenn er dafür Bürgermeister Prieur in den Rücken fallen und dessen Pläne an Gordon verraten müsste.
    „ Verflucht, Chandler. Wir müssen etwas tun!“, unterbrach Django Riordan Edans Überlegungen. „Ich werde jetzt ein paar Männer zusammentrommeln und dann jeden einzelnen von Gordons Läden auseinandernehmen, bis wir Cara gefunden haben!“, rief Caras Bruder wild entschlossen. Als er sich zum Gehen wandte, hielt ihn Edans kalte Stimme zurück: „Wartet, Riordan! Ihr würdet alles nur verschlimmern!“
    Caras Bruder drehte sich um und schaute Edan fragend an: „Habt Ihr etwa einen besseren Vorschlag?“
    „ Noch nicht. Im Moment ist Caras Leben nicht in Gefahr! Sie ist für Gordon nur wertvoll, wenn sie unversehrt bleibt.“
    „ Das weiß vielleicht Gordon, aber nicht Cara! Sie wird toben wie eine Verrückte und nichts unversucht lassen, um zu fliehen. Sie hat panische Angst davor eingesperrt zu sein! Ihr wisst doch wie Cara ist!“
    Edan presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Django Riordan hatte nicht ganz Unrecht. Aber das war jetzt nicht zu ändern. Edan hoffte, dass Cara genug Verstand besaß, sich vorübergehend mit der Situation zu arrangieren. Nach dieser Nacht am Fluss würde sie wissen, dass er alles tun würde, um sie zu retten.
    Mühsam zwang er sich nicht mehr an Cara zu denken. Stattdessen begann er kühl und nüchtern zu überlegen und abzuwägen. Nach einer Weile sagte er zu Django:
    „ Wir müssen Gordon aufspüren. Geht und rührt die Buschtrommeln. Bringt soviel wie möglich in Erfahrung. Jeder Hinweis kann nützlich sein. Ich informiere Prieur. Wir treffen uns bei Einbruch der Dunkelheit hier im Crystal Palace!“

Kapitel 47

    Cara öffnete langsam die Augen und stöhnte bei dem heftigen, stechenden Schmerz, der ihr durch den Kopf schoss.
    Sie hatte alle Mühe einen klaren Gedanken zu fassen und sich zu orientieren. In ihrem Kopf summte ein ganzer Bienenschwarm. Ächzend versuchte sie sich aufzusetzen.
    „ Sei vorsichtig. Da ist eine riesige Beule an deinem Kopf!“, hörte sie eine unbekannte Frauenstimme neben sich sagen.
    Verwundert schaute Cara auf.
    „ Wer seid Ihr? Und wo bin ich?“, fragte sie verwundert. Argwöhnisch musterte sie die unbekannte Frau neben sich. Mit ihrem hellen, teuren, wenn auch ziemlich ramponierten Kleid, wirkte sie wie ein Fremdkörper in dieser ärmlichen Umgebung. Cara schätzte die kleine, pummelige Frau auf etwas über vierzig Jahre. Sie wirkte wie eine dieser typischen Ladies aus der Mittelschicht. Ihr ergrautes Haar hing wirr unter einer züchtigen Haube hervor. Ihre füllige Gestalt war in ein sommerliches Musselinkleid gehüllt, das schmutzig und verschwitzt war.
    „ Ich bin Melissa Prieur, die Frau des Bürgermeisters. Und wer bist du. Eine entflohene Sklavin?“
    Mit einem abschätzenden Blick musterte sie Caras ärmliche Kleidung.
    Cara presste verärgert die Lippen zusammen. Statt einer Antwort sah sie sich erst einmal um.
    Offenbar befanden sie sich in einer Art Holzschuppen. Durch die dünnen Bretterwände fielen einzelne Sonnenstrahlen und zeichneten seltsame Muster auf den brüchigen Holzboden, der teilweise mit Stroh ausgelegt war. Im hellen Gegenlicht sah man Millionen Staubpartikel in der stickigen Luft tanzen. In der Hütte war es unerträglich heiß und schwül.
    Cara schaute an sich herunter. Ihr einfaches Baumwollkleid war schmutzig und klebte feucht an ihrer Haut. Ihr Mund war trocken, ihre Kehle ausgedörrt. Sie hatte schrecklichen Durst.
    Mühsam versuchte sie sich zu erinnern, was passiert war. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihr alles wieder einfiel.
    Wie jeden Freitagmorgen hatte sie die Farm ihrer Eltern sehr zeitig verlassen, um die frische Kundenwäsche in den kühlen Morgenstunden auszuliefern. Schon beim Verlassen der Farm war ihr zunächst ein Reiter aufgefallen, den sie noch nie im Lower Garden District gesehen hatte.
    Da er jedoch in

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