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Wenn Die Wahrheit Stirbt

Titel: Wenn Die Wahrheit Stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie , Andreas Jäger
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einmal geglaubt habe, Naz hätte sie verprügelt. Doch als er sie darauf ansprach, wurde sie wütend auf ihn, weil er es gewagt hatte, so etwas überhaupt anzudeuten. Sie wohnte damals noch bei ihren Eltern.«
    Duncan runzelte die Stirn. »Kevin und Terry also?«
    »Möglich wär’s. Ritchie brachte allerdings auch Gails Liebhaber ins Spiel, und Melody meinte, es könnte sogar Gail selbst gewesen sein.«
    »Gail? Hältst du das für denkbar?«
    Gemma erinnerte sich an den boshaften Unterton, den sie in Gails Stimme gehört hatte, als sie über Sandra gesprochen hatte, und musste unwillkürlich an Charlottes Hilflosigkeit denken. Schon allein bei diesem Gedanken schüttelte es sie. »Ja.«
    »Aber Ritchie konnte das nicht bestätigen?«
    »Nein. Und er wollte auch nicht versprechen, dass er sich vor Gericht für Charlotte einsetzen wird.« Gemma ließ die Hand auf die Tasten fallen und brachte einen Missklang hervor.
    »Ich muss sagen, das überrascht mich nicht. Allerdings bezweifle ich auch, dass es viel nützen würde. Und was hat nun Ahmed Azad mit alldem zu tun?«
    Von oben war verdächtiges Gepolter zu hören, und Gemma schickte besorgte Blicke zur Decke hinauf. »Melody hat ihn in den Club kommen sehen«, sagte sie ein wenig hastig. »Sie wusste nicht, dass er es war, aber er kam ihr irgendwie bekannt vor - sie glaubte sein Bild in einem Zeitungsbericht gesehen zu haben. Und nachdem sie den Artikel ausfindig gemacht hatte - in dem er sich öffentlich darüber beklagte, dass weiße Banden sein Eigentum verwüstet hätten und dass die Met die Sache nicht ausreichend verfolgt hätte -, da erkannte sie den Namen wieder, weil ich ihr von dem Fall erzählt hatte. Hat Azad dir gegenüber nicht erwähnt, dass er Lucas Ritchie kennt?«

    »Nein.« Duncan fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schob sich die feuchten Strähnen aus der Stirn. »Aber ich habe ihn auch nicht danach gefragt. Und ich bin ganz bestimmt nicht auf die Idee gekommen, Lucas Ritchie zu fragen, ob er Azad kennt. Das lässt die Dinge doch in einem etwas anderen Licht erscheinen. Wir wussten, dass Sandra und Naz Azad kannten und dass Sandra und Naz Ritchie kannten, aber nicht, dass es eine Verbindung zwischen den beiden gibt.«
    »Da war noch etwas -« Ein lautes Krachen von oben unterbrach Gemma, als sie gerade von Ritchie und Pippa Nightingale erzählen wollte.
    »Mami!«, hörten sie Toby heulen.
    »O Gott.« Gemma seufzte und drückte Duncan ihr Glas in die Hand. »Er hat wieder mal Entermanöver geübt - mit dem Bett als Schiff.«
     
    Nachdem Kincaid weder in den Protokollen noch in den Augenzeugenberichten zum Fall Naz Malik irgendeine Erwähnung eines Transporters gefunden hatte, erteilte er am Donnerstagnachmittag Sergeant Singh und ihrem Team von Bethnal Green den Auftrag, alle Personen ausfindig zu machen, die bekanntermaßen mit den Gilles-Brüdern in Kontakt standen und im Besitz eines derartigen Fahrzeugs waren.
    »Einfach nur ein Transporter?«, fragte Singh ein wenig skeptisch. »So was wie ein Ford Transit?«
    »Ich weiß nur, dass er groß genug sein muss, um damit eine große Couch, ein Zweiersofa und einen Sessel transportieren zu können«, erwiderte Kincaid.
    Singh musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Und woher wissen Sie das so genau?«
    »Aus einer hundertprozentig zuverlässigen Quelle.« Er setzte sein gewinnendstes Grinsen ein, doch sie schien nicht überzeugt.

    »Und wie sollen wir das Ihrer Meinung nach machen, ohne dem Drogendezernat in die Quere zu kommen?«
    »Zunächst einmal mit ein paar diskreten Erkundigungen. Fragen Sie die Beamten, die die angeblichen Arbeitsstellen der Brüder und die Wohnung der Schwester observiert haben, ob sie etwas gesehen haben. Sie haben doch Fantasie, Sergeant. Ihnen wird schon etwas einfallen.«
    »Vielleicht haben sie wirklich nur Möbel transportiert.«
    »Das halte ich sogar für wahrscheinlich«, stimmte er zu. »Aber wenn das der Fall ist, dann hatten sie auch den ganzen Nachmittag und Abend ein Fahrzeug zur Verfügung, in dem sie Naz Malik hätten gefangen halten und später zum Haggerston Park fahren können. Und ich will, dass dieses Fahrzeug gefunden wird. Schnellstmöglich.«
    Singh hatte verstanden. »Sir.« Sie machte kehrt und stürmte voller Tatendrang in Richtung Einsatzzentrale davon, während Kincaid sich auf die Suche nach Neal Weller machte, nachdem er sich vorher noch in der Kantine einen scheußlichen Kaffee geholt hatte.
    Weller war in seinem Büro.

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