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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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huschte an ihnen vorbei und verschwand wieder in der Dunkelheit. Was Guy betraf, so hatte es sich bei diesem Zwischenfall um eines jener Ereignisse gehandelt, die man am besten als rätselhafte Erscheinung abhakte, doch Blondel wurde plötzlich aktiv.
    »Jetzt beweg dich endlich!« forderte er Guy auf.
    »Erst recht nach dem, was eben passiert ist.«
    »Was denn?«
    »Der weiße Hirsch, du Trottel«, erzürnte sich Blondel mit ungewohnter Schärfe. »Schnell, steig aufs Pferd!«
    Als Guy ihm erklären wollte, daß er mit Pferden kaum Erfahrung habe, war Blondel bereits nirgendwo mehr zu sehen. Mit dem Mut der Verzweiflung griff Guy nach einem der Steigbügel, stellte den Fuß hinein und schwang sich aufs Pferd. Zum Glück schien sich der Gaul einigermaßen damit abzufinden.
    Nachdem er die Zügel leidlich im Griff hatte, gab er dem Pferd einen eher symbolischen Tritt, und zu seiner großen Überraschung schien es dieses Zeichen bereitwillig als begründete Aufforderung zum Los-marschieren zu akzeptieren.
    Während Guy durch die Dunkelheit ritt, versuchte er sich daran zu erinnern, was ihm damals in seiner Kindheit sein Onkel über das langsame Übergehen in den Trab beigebracht hatte.
    »Blondel, wo bist du?« rief er.
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    »Hier vorne!« drang aus weiter Ferne eine Stimme zu ihm herüber; offenbar konnte Blondel sehr schnell laufen. Gerade als Guy sich mit Mühe daran erinnert hatte, wie man ein Pferd am besten dazu bringt, nach links abzubiegen, spitzte der Gaul die Ohren und schoß in Richtung der Stimme seines Herrn los.
    »Er ist dahinten drin«, zischte Blondel, wobei das Mondlicht auf der Schneide seines Schwerts blitzte, das (nach Guys Dafürhalten) in keine bestimmte Richtung zeigte.
    »Wie hält man dieses Vieh eigentlich an?« erkundigte sich Guy aufgeregt.
    »Zieh einfach an den Zügeln«, riet ihm Blondel.
    »Dann steig ab und hilf mir.«
    Im Endeffekt empfand es Guy als ausgesprochen einfach, vom Pferd abzusteigen, und es hatte sogar in gewisser Weise etwas von einer würdevollen Handlung an sich. Nachdem er den Gaul an einem geeig-neten Busch festgebunden hatte, folgte er Blondels Stimme. Er sehnte sich nach einer Taschenlampe.
    »In der Höhle«, flüsterte Blondel.
    »Welche Höhle?«
    »Da ist eine Höhle, gleich da vorne«, klärte Blondel ihn auf. »Der weiße Hirsch ist gerade eben darin verschwunden. Du scheinst dich im Dunkeln nicht gut zurechtzufinden, wie?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Du solltest mehr Möhren essen«, merkte Blondel beiläufig an. »Ich denke, wir sollten ihm folgen.«
    Guy zuckte zusammen. »Meinst du wirklich?«
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    »Natürlich. Er hatte eine goldene Kette um den Hals, und die Geweihenden waren auch vergoldet.«
    »Meinst du, er ist aus einem Zirkus oder so was entflohen?« mutmaßte Guy gewagt.
    »Mag sein. Irgendwas in dieser Richtung jedenfalls. Hol mal das Seil, wir können es als Halfter benutzen, und dann kommst du mir nach.«
    »Blondel, ich …«
    Aber Blondel hatte bereits die Höhle betreten. Wie verlangt, holte Guy das Seil, doch nahm er sich Zeit dafür, schließlich hatten solche Dinge keine Eile.
    »Jetzt komm endlich mit diesem verdammten Seil!« rief eine ungeduldige Stimme aus der Höhle.
    Gegen sein besseres Wissen folgte ihr Guy. In der Höhle flackerte ein silbriges Licht, vielleicht hatte jemand darin eine Fackel oder Taschenlampe.
    Als er die Höhle betrat, sah er, daß das Licht vom Geweih des weißen Hirschs herrührte, das glänzte, als wäre es aus irgendwelchem Glas gefertigt, in das elektrische Leuchtfäden eingearbeitet worden waren.
    Der Hirsch selbst war milchweiß und trug tatsächlich ein goldenes Halsband, und an den spitzen Geweihenden haftete etwas wie Blattgold. Er aß gerade ein paar Zuckerstücke aus Blondels ausgestreckter Hand.
    »Binde das Seil am Geweih fest«, flüsterte Blondel. »Mann, beeil dich, schließlich haben wir nicht die ganze Nacht Zeit.«
    Guy zuckte die Achseln und näherte sich dem Hirsch mit dem Wagemut eines in die Jahre gekom-menen Hausbesitzers, der, mit dem Schirm seiner 88
    Frau bewaffnet, nach Einbrechern Ausschau hält. Zu seiner großen Überraschung und noch größeren Erleichterung fühlte sich das Geweih kühl an, und der Hirsch unternahm keinerlei Anstalten, ihn damit auf-zuspießen. Dann knüpfte er sämtliche Knoten, an die er sich aus seiner Pfadfinderzeit erinnern konnte, und übergab schließlich Blondel das andere Ende des Seils.
    »Wir haben ganz schön Glück, findest du

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