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Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter

Titel: Wenn du mich siehst - Hudson, T: Wenn du mich siehst - Hereafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tara Hudson
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lange genug auftauchte, um meine Freunde zu beobachten, die von einer dunklen – und definitiv bösen – Macht besessen waren und mir beim Sterben zusahen.
    In gewisser Hinsicht waren meine Albträume also gnädig gewesen. Das Universum oder das Schicksal oder gar mein eigener Geist hatte mich viele Male dazu gezwungen, meinen Tod neu zu erleben, hatte mich aber, bis jetzt, nicht das Schlimmste durchmachen lassen.
    Diese neuen, verstörenden Erinnerungen brachten zudem etwas anderes ans Licht.
    Eli war dort gewesen, hatte zugesehen und mit hämischer Schadenfreude abgewartet. Mr. Rockstar, mit seinem wissenden Grinsen und dem kalten Blick. Serena hatte mich nicht gestoßen, ebenso wenig hatte es offensichtlich Eli getan. Doch Eli hatte gewiss etwas mit meinem Sturz zu tun. Er kontrollierte die schwarzen Gestalten (die denen aus der Unterwelt so ähnlich waren, dass ich keinerlei Zweifel bezüglich ihrer Herkunft hegte), die die Partygäste umgeben, beeinflusst und davon abgehalten hatten, mir zu helfen.
    Während ich mir geistesabwesend das Handgelenk massierte, fragte ich mich unwillkürlich, was Eli getan hatte: mich so sehr verärgert, mich in eine solche Rage getrieben, dass es mich in eben den Augenblick zurück beförderte, auf den er verwiesen hatte?
    Wenn ja, dann brachte mich die Heftigkeit dieser erzwungenen Dematerialisation auf eine andere Idee. Offensichtlich war es mir möglich, mich durch Raum und Zeit zu bewegen, wenn auch nicht völlig nach Belieben. Doch ich hatte außerdem das sichere Gefühl, dass ich über zusätzliche, verborgene Kräfte verfügte. Ich glaubte jetzt Elis Behauptung, dass Geister Außergewöhnliches vollbringen konnten, besonders, wenn wir in einen besonders emotionalen Zustand gerieten. Meine Verletzungen bewiesen es.
    Da fiel mir der Stuhl ein, der hörbar nach hinten gerutscht war, als ich in der Bibliothek der Wilburton Highschool zu schnell aufgestanden war. Dieser Stuhl hatte sich just da bewegt, als ich eben mein Gedenkfoto aus dem Abschlussjahr gesehen hatte, als ich gerade emotional sehr aufgewühlt gewesen war.
    Und was war mit meinen jahrelangen albtraumhaften Dematerialisationen und dem neuen Sprung in meiner Grabplatte?
    Anscheinend war Eli nicht der Einzige mit poltergeisthaften Kräften. Ich konnte mich ebenfalls dematerialisieren und materialisieren und auf reale Gegenstände Kraft ausüben. Aber konnte ich mehr? Wie viel der Welt der Geister und der Welt der Lebenden konnte ich beeinflussen?
    Derlei Fragen ließen mich an den besten Teil der Welt der Lebenden denken, den ich bisher kennengelernt hatte.
    Joshua.
    Wenn ich Dinge in beiden Welten beeinflussen konnte, vielleicht konnte ich dann Joshua vor Eli beschützen. Wenn ich Eli davon abhalten könnte, mich zu beeinflussen – mir wehzutun oder mich zu erzürnen, bis ich mich ungewollt dematerialisierte –, dann besäße ich vielleicht eine gewisse Chance gegen ihn. Wäre es möglich, dass ich Eli wehtat? Dass ich ihm einen Bluterguss beibrachte oder ihn zum Bluten brachte, wie er es bei mir geschafft hatte? Gerade genug, um ihn davon abzuhalten, Joshua etwas anzutun?
    Wenn ich mich genug konzentrierte, könnte ich vielleicht … etwas … tun. Was auch immer es sein mochte.
    » Amelia!«
    Der unerwartete Schrei ließ mich in die Hocke springen. Ich hielt das Gras umklammert und fauchte in Richtung der Stimme. Bei dem Gedanken, der bloßen Andeutung, dass Eli wieder erschienen war, wurde ich völlig wild.
    Ich muss ziemlich durchgeknallt ausgesehen haben, als Joshua, nicht Eli, auf mich zugerannt kam. Sobald Joshua mich so erblickte, blieb er schlitternd stehen.
    » Amelia?«, fragte er erneut, ängstlicher.
    Ich ließ mich aus der Hocke auf die Knie sinken. Ich fühlte mich erniedrigt, völlig verängstigt, verwirrt. Joshuas Augen waren vor Schreck ebenfalls weit aufgerissen.
    » Bist du wirklich hier?«, flüsterte er. » Ich bin nicht verrückt, stimmt’s? Ich bilde dich mir nicht nur ein oder so?«
    » Nein«, sagte ich, richtete mich ein wenig auf und streckte einen Arm nach ihm aus. » Du bist nicht verrückt. Ich bin so real, wie ein Geist eben sein kann.«
    Zu meiner Überraschung machte Joshua einen Satz über die Wiese, ließ sich auf die Knie fallen und zog mich mit schwindelerregender Schnelligkeit an sich.
    » O mein Gott, Amelia«, murmelte er in mein Haar. » Ist es möglich, gleichzeitig echt sauer auf dich und echt erleichtert zu sein?«
    » Wahrscheinlich.« Ich lachte und umarmte ihn

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