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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aladins Wunderlampe

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aladins Wunderlampe

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aladins Wunderlampe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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sie gefunden habe, kehre ich zurück. Und keinen Mucks, sonst nimmt man dich gefangen und foltert dich.
    „Danke, darauf kann ich verzichten.“ Aladin zog sich mit dem Teppich unter dem Arm tiefer in die Mauernische zurück.
    Wenig später surrte Leila als Fliege durch die Luft. Sie umrundete die plätschernden Wasserspiele, flog durch einen Bogengang, dessen Wände bis zur Decke blau gekachelt waren, ohne die Prinzessin zu finden. Sie wollte bereits aufgeben, als sie leises Gelächter und Flötenspiel hörte.
    Voller Neugier steuerte sie eine Terrasse an, die unterhalb des Haupttraktes lag. Von Weitem erkannte sie auf einem Berg Kissen liegend die Prinzessin, umringt von einer Schar Haremsdamen, die sie mit Musik und Tanz unterhielten. Gelangweilt starrte Jasmin vor sich hin. Leila konnte Aladin verstehen. Jasmin war wunderschön, zart wie eine Puppe, bei der man sich fürchtete, sie bei Berührung zu zerbrechen.
    Doch es gab da einen kalten Ausdruck in ihren Augen, der Leila missfiel. Du bist nur eifersüchtig und willst sie ins schlechte Licht rücken, tadelte sie sich.
    Die Prinzessin hangelte Weintrauben von einem goldenen Tablett, das neben ihr stand, und winkte mit strenger Miene eine der Frauen herbei, deren hellrotes Haar im Kerzenschein wie Feuer leuchtete. Die Frau näherte sich Jasmin, in ihren großen Augen lag Furcht.
    „Bring mir von der Kamelmilch. Aber schnell“, befahl Jasmin. Die Rothaarige verneigte sich und eilte mit kleinen Trippelschritten davon.
    „Könnt ihr nicht mal was anderes spielen? Diese alten Weisen langweilen mich.“ Jasmin wandte sich an die anderen und gähnte laut. Sofort wechselten die Spielerinnen die Melodie.
    Die Prinzessin lispelte. Das würde Aladin bestimmt missfallen. Leila lächelte triumphierend. Ihre Gedanken wurden durch die Rückkehr der Rothaarigen unterbrochen, die mit einer metallenen Karaffe auf einem Tablett zurückkehrte. Sie zitterte. Vor der Prinzessin angekommen, verneigte sie sich und reichte Jasmin das Tablett. Dabei kippte die Karaffe um und der Inhalt ergoss sich über den Schoß der Prinzessin. Wutentbrannt sprang sie auf. Fast sah es so aus, als würde sie das schlotternde Bündel, das vor ihre Füße sank, schlagen. Stattdessen zog sie grob am Zopf der Dienerin, dass diese aufschrie.
    „Du weißt, welche Strafe dich erwartet? Aus meinen Augen! Bringt sie fort!“ Jasmins Miene war wutverzerrt. Sie ließ von der Rothaarigen ab und gab zwei Frauen neben sich ein Handzeichen.
    Diese Giftschlange wollte Aladin zur Frau nehmen?
    Sie musste ihm davon erzählen, damit er die wahre Jasmin erkannte.
    Leila flog zu der Stelle zurück, an der sie Aladin zurückgelassen hatte.
     
    Aladin war des Wartens auf Leila überdrüssig. Verflucht! Wo blieb sie denn so lange? Sie konnte doch nicht von ihm erwarten, dass er hier bis in alle Ewigkeit auf sie wartete. Er trat einen Schritt aus dem Dunkel und blickte um sich. Keine Palastwachen weit und breit. Erleichtert wagte er sich weiter vor. Über ihm wölbte sich der samtene Nachthimmel mit den zahllosen Sternen. Außer dem Zirpen der Grillen herrschte Stille.
    Aladin beschloss, nach Leila oder der Prinzessin Ausschau zu halten. Im Schein der Fackeln wandelte er unbemerkt durch Bogengänge, an deren Säulen sich duftender Jasmin emporrankte, bis er die Palastgärten erreichte.
    Genussvoll sog er den betörenden, süßen Duft ein, der ihn an sein prickelndes Erlebnis in der Oase erinnerte. Leilas Körper duftete auch nach Jasmin, was auf ihn stärker als jedes Aphrodisiakum gewirkt hatte.
    Plötzliche leise Schritte weckten seine Aufmerksamkeit. Sie kamen aus dem Garten, der hinter einem gefliesten Rundbogen lag.
    Aladin lugte vorsichtig um die Ecke.
    Ein langes, schmales Wasserbecken zog sich wie ein schnurgerades Band durch den Garten. Seerosen blühten darin, und an den Rändern spien zahlreiche Steinfiguren Wasser aus. Das Plätschern besaß eine beruhigende Wirkung. Er wollte sich gerade wieder umdrehen, als er am hinteren Ende des Beckens im Halbdunkel eine Bewegung wahrnahm. Er erkannte die Prinzessin, die hervortrat, sich auf eine Mauer setzte und ins kühle Nass hinabblickte. Voller Bewunderung betrachtete Aladin ihr Profil, das wie gemeißelt erschien. Alles an ihr wirkte perfekt, das zarte Gesicht mit der hellen Haut und den schrägstehenden Augen, genau so wie das schwarze, seidig schimmernde Haar, das bis zu ihren Hüften reichte.
    Jetzt war die Gelegenheit gekommen, sich ihr zu nähern. Davon hatte

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