Wenn es Nacht wird in Miami
des Pools ging, schauten ihr die beiden Männer bewundernd hinterher.
„Sehr hübsch“, meinte Rand anerkennend.
Mitch warf ihm einen vernichtenden Blick zu, aber Rand lachte nur. Er hatte beinahe Mitleid mit seinem Bruder.
Rand hatte sich verabschiedet und Mitch gerade die Haustür hinter ihm geschlossen. Er war froh, dass sein Bruder endlich gegangen war. Während des ganzen Abendessens hatte es ihn größte Mühe gekostet, sich einigermaßen normal zu benehmen. Und warum? Etwa weil Rand es schaffte, Carly zum Lachen zu bringen? Weil Rand es gewagt hatte, Carly zuzulächeln?
Was zum Teufel ist los? Fange ich schon an, mich wie ein verliebter Gockel aufzuführen?
„Ich mag deinen Bruder“, sagte Carly, die mit Mitch zusammen den Gast an die Tür gebracht hatte, vergnügt. „Er ist amüsant.“
Wieder sah Mitch rot. „Aber schon vergeben“, erklärte er unwirsch.
„Hat er nicht erzählt, dass er allein lebt?“
„Ja, aber ich wette, es läuft etwas mit Tara, seiner Assistentin. Sie ist das Vermächtnis, das unser Vater ihm hinterlassen hat.“ Mitch trat auf Carly zu. „Du hast mit Rand geflirtet.“
Sie stützte die Arme in die Hüfte. „Hab ich nicht. Ich finde ihn bloß nett. Und sehr humorvoll. Er hat sich beim Essen von Rhett vollkleckern lassen, ohne mit der Wimper zu zucken, und sich nicht so angestellt wie jemand anderes, den ich kenne.“ Sie trat einen Schritt auf Mitch zu, sodass sich ihre Nasenspitzen beinah berührten. „Und wenn ich mit ihm geflirtet hätte, was dann? So kalt, wie du mich den ganzen Abend behandelt hast, musst du dich nicht darüber wundern.“
„Dir fehlt es an Wärme? Kannst du haben.“ Er packte sie und zog sie mit einem Ruck fest an sich. Für gewöhnlich hatte er nichts für Frauen übrig, die allzu forsch auftraten. Aber die Art, in der Carly ihm Paroli bot, gefiel ihm, sogar sehr.
Sein Kuss war fast grob. Dennoch wich sie nicht zurück, sondern erwiderte ihn genauso gierig. Mitch wirbelte sie herum und presste sie gegen die Wand, sodass ihr im ersten Moment die Luft wegblieb. Ungestüm drang er mit der Zunge in ihren Mund, und auch diese Herausforderung nahm Carly an und hielt dagegen. Zärtlichkeit war hier nicht gefragt. Es war eher ein Kampf, in dem keiner bereit war nachzugeben.
Mitch ließ die Hände zum Ausschnitt ihrer Bluse gleiten, um sie ihr herunterzureißen, besann sich aber gerade noch rechtzeitig. Hier in der Halle war kein geeigneter Ort. Jeden Augenblick konnte jemand vom Personal hereinschneien.
Ohne die Lippen von ihrem Mund zu lösen, schob er Carly rückwärts Richtung Bibliothek. Sobald sie den Raum betreten hatten, warf er die Tür zu und schloss mit einer schnellen Bewegung ab. Er hielt Carly immer noch im Arm und drängte sie, bis sie an den Schreibtisch stieß und nicht mehr weiter konnte. Mitch konnte sich kaum beherrschen. Er brauchte nur daran zu denken, wie sie über Rands Scherze gelacht hatte. Aber noch wütender war er über sich. Anscheinend hatte er jede Kontrolle über sich verloren.
Nun konnte er ihr endlich die Bluse herunterreißen. Hastig zog er ihr die Jeans aus. Mit einem dumpfen Aufprall landeten sie neben dem Babyfon auf dem Fußboden. Die Batterien sprangen heraus und rollten über den Teppich, aber Mitch kümmerte sich nicht darum. Als Nächstes folgten ihr Slip, der BH und seine Sachen. Mit derselben Ungeduld zerrte Carly ihm die Kleidungsstücke vom Leib, und in weniger als einer Minute standen sie sich splitternackt gegenüber.
Er hätte gern hundert Hände gehabt, um sie überall gleichzeitig zu berühren. Sein Verlangen nach ihr war so unersättlich, dass es ihn fast erschreckte. Von seiner Zügellosigkeit angesteckt, glitt sie ihm mit den Fingernägeln über die Brust, über den Rücken und den Po.
Er konnte nicht länger warten. Schwer atmend hob er sie auf die polierte Mahagoniplatte des Schreibtischs und drängte sich zwischen ihre Beine. Er bebte regelrecht vor Anspannung. Schon bei der ersten Berührung merkte er, dass sie für ihn bereit war. Doch dann zuckte er zurück. Er war dabei, einen furchtbaren Fehler zu begehen!
„Verdammt!“, stieß er durch die zusammengebissenen Zähne hervor.
„Was ist? Hör nicht auf, komm!“
„Ich hab kein Kondom hier.“
„Ich habe keine Krankheiten. Wenn du auch keine hast, ist alles in Ordnung. Ich nehme die Pille.“
Er wollte ihr glauben – er wollte zu ihr, sofort. Gleichzeitig war ihm klar, dass das genau dieselben Worte gewesen sein könnten,
Weitere Kostenlose Bücher