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Wenn es Nacht wird in Miami

Wenn es Nacht wird in Miami

Titel: Wenn es Nacht wird in Miami Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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verantwortlich war.
    Carly nahm Rhett hoch. „Von mir aus“, sagte sie. „Und jetzt entschuldige uns bitte. Ich muss Rhett ins Bett bringen. Gute Nacht.“
    Es war sonst nicht Mitchs Art, sich einfach abweisen zu lassen. Aber hier konnte er nichts mehr ausrichten. Wenn er sie bedrängte, lief er nur Gefahr, sie ganz aus dem Haus zu treiben. Er musste sich etwas anderes überlegen, um sie zu überzeugen.
    Trotzdem konnte er nicht einfach so gehen. Er trat auf Carly zu und strich Rhett zärtlich über den Kopf mit dem dunklen Flaum. Dann küsste er ihn auf die Stirn. „Gute Nacht, mein Kleiner.“ In den köstlichen Duft des frisch gebadeten Kindes mischte sich der Geruch von Carlys Haar. Schmerz und Verlangen erfüllten ihn zugleich. Schnell drehte er sich um und verließ das Kinderzimmer.
    Am Fuß der Treppe atmete Mitch tief durch. Er musste einen Weg finden, Carlys Vertrauen zurückzugewinnen, sie davon zu überzeugen, dass er nicht mehr das Scheusal war, das seinem Vater so glich. Aber wie? Es schien ein fast unmögliches Unterfangen zu sein. Mit Blumen, Schmuck und sonstigen Geschenken war bei Carly nichts zu erreichen. Sie hatte mehr als ein Mal bewiesen, dass sie sich nicht bestechen ließ.
    Mitch kehrte nicht in seinen Teil des Hauses zurück, sondern nahm den Hinterausgang und ging hinunter an den Strand. Das gleichmäßige Geräusch der Brandung und die Lichter am Ufer jenseits der Bucht nahm er kaum wahr. Er dachte angestrengt nach. Es musste einen Weg geben, Carly zurückzugewinnen. Was hatte er ihr zu bieten? Es musste etwas sein, womit sie nicht rechnete. Etwas, das nicht zu kaufen war, woran aber ihr Herz hing.
    Eine Weile stand er da und grübelte. Dann hatte er eine Idee. Das musste es sein! Hastig holte er sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer.
    Wie immer hob Frank Lewis schon nach dem ersten Klingeln ab. „Lewis Investigations.“
    „Frank? Hier ist Mitch. Ich habe einen neuen Auftrag für dich.“
    Carly war nachdenklich mit Rhett auf dem Arm im Kinderzimmer stehen geblieben.
    Mitchs Auftritt hatte sie überrascht. Sie hatte ihm deutlich angesehen, wie bedrückt er war und wie nahe ihm das alles ging. Damit hatte sie nicht gerechnet. Auch nicht damit, dass er ihr sagen würde, dass er sie liebte. Sich selbst gegenüber konnte sie ja ruhig zugeben, wie gern sie ihm glauben würde.
    „Mitt! Mitt!“, jammerte Rhett immer noch vor sich hin.
    „Ja, mein kleiner Hobbit. Dein Mitt. Aber jetzt ist es Zeit, schlafen zu gehen.“
    Sie brachte Rhett in sein Bettchen im Nebenraum, deckte ihn zu und gab ihm einen Gutenachtkuss. Als er bald darauf eingeschlafen war, ging sie in die andere, an das Kinderzimmer angrenzende Kammer, die früher für das Kindermädchen bestimmt war, und in der nun sie schlief.
    Carly kam nicht zur Ruhe. Am liebsten wäre sie joggen gegangen, wäre gelaufen, bis sie vor Erschöpfung umfiel. Aber sie durfte das Kind nicht allein lassen.
    Die letzte Woche war hart gewesen. Ohne ihre Eltern hätte sie diese Tage nicht überstanden. Weitere schlimme Tage standen ihr bevor. Sie wusste selbst nicht, ob sie es jemals schaffen würde, über Mitch hinwegzukommen.

12. KAPITEL
    Eine Videokonferenz ist ein lausiger Ersatz für ein Familientreffen. Aber Mitch, Rand und Nadia hatten keine andere Wahl, solange dank des Testaments Nadia in Dallas und ihre beiden Brüder in Miami festgehalten waren.
    Mitch bemerkte gleich, dass seine Schwester elend aussah. Die Verbannung machte ihr offensichtlich zu schaffen. Sie vermisste ihr Zuhause und ihre Arbeit bei KCL. Nadia war Chefin der Controlling-Abteilung der Firma gewesen und lebte genauso für die Reederei wie Mitch und Rand.
    „Du hast abgenommen, Nadia“, sagte Mitch.
    Das Lächeln, mit dem Nadia in die Webcam blickte, wirkte gequält. „Das klingt nicht gerade wie ein Kompliment, mein lieber Mitch. Aber wir sitzen doch hier nicht, damit du an meiner Figur herumnörgelst, oder?“
    Mitch zögerte. Dutzende von Möglichkeiten, dieses Gespräch anzufangen, hatte er sich überlegt und wieder verworfen. „Nein, sicher nicht.“ Er druckste herum, dann platzte es aus ihm heraus: „Um es kurz zu machen: Ich liebe Carly Corbin. Und ich will sie heiraten.“ Er sah aus den Augenwinkeln, wie Rand neben ihm zusammenzuckte.
    „Ist das nicht die Schwester der Mutter von Dads Kleinem?“
    „Stimmt.“
    „Aber Liebe ist doch etwas Schönes. Warum siehst du dann so unglücklich aus?“
    „Weil ich es vermurkst habe.“ Mitch erzählte

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