Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
Vom Netzwerk:
erwartet hatte. Ich trug die ganze Zeit sein Handy bei mir, lud es immer wieder auf und wartete, dass es klingelte. Kein Wunder, dass er nicht angerufen hatte. Wenn es im Club eine Razzia gegeben hatte, hatte er bestimmt andere Sorgen.
    »Weißt du, dass Fitz Witze darüber gemacht hat? So was in der Art, dass du gegangen bist und es gleich danach eine Razzia gegeben hat. Er dachte, du hättest das angezettelt.«
    Sie sagte es lachend, doch mir wurde plötzlich eiskalt. »Er misstraut doch allen«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Du liebst ihn«, sagte ich und versuchte damit das Thema zu wechseln.
    »Ja, na ja, manchmal ist das wohl ein wenig zu offensichtlich. Wie dumm von mir.«
    »Er weiß nicht, was er verpasst«, sagte ich. »Du hast etwas Besseres verdient.«
    »Unerwiderte Liebe«, sagte sie. »So was ist scheußlich.«
    Ich trank den letzten Schluck Wasser und überlegte zu gehen. Ich war hergekommen, um etwas in Ordnung zu bringen, um mich zu vergewissern, dass es ihr gut ging, und das hatte ich erreicht. Es wäre schön gewesen, mit ihr in Kontakt zu bleiben.
    »Ein bisschen so wie der arme Dylan«, sagte sie.
    »Was?«
    »Na ja. Ich und Fitz, du und Dylan. Sag bloß nicht, du wüsstest nicht, dass er dich mag.«
    Darauf hatte ich keine Antwort.
    »Er ist sehr vorsichtig und achtet darauf, nichts preiszugeben, aber man hat es alleine schon daran gemerkt, wie er auf dich aufgepasst und dich angesehen hat, wenn du woanders hingeschaut hast.«
    »Echt?«
    »Natürlich. Es geht ihm total schlecht, seit du nicht mehr da bist.«
    »Armer Dylan«, sagte ich. »Er braucht jemanden, der sich um ihn kümmert.«
    Wir mussten beide lachen – der Gedanke, Dylan bräuchte jemanden, der sich um ihn kümmert, war lächerlich.
    »Ich denke auch manchmal ans Kündigen«, sagte sie dann. »Ehrlich gesagt habe ich daran gedacht, als man mir sagte, du seist gegangen. Das Problem ist nur, dass die meisten Mädchen gehen, aber irgendwann wieder zurückkommen. Man gewöhnt sich an das Geld, weißt du.«
    »Ich habe gespart«, sagte ich.
    »Ja. Deshalb hast du dir auch immer alles von mir ausgeliehen, was?«
    Ich stand auf und trug mein Glas in ihre Kochnische.
    »Du kannst mich besuchen«, sagte ich. »Wenn ich das Boot auf Vordermann gebracht habe, kannst du kommen und ein paar Tage bleiben.«
    »Klar, das würde ich gerne«, sagte sie.
    »Ich mache eine Einweihungsparty«, sagte ich. »Ich rufe dich an.«
    Sie brachte mich zur Wohnungstür und umarmte mich. Ohne hohe Absätze war sie klein. Am liebsten hätte ich sie ge fragt, wie alt sie sei, aber irgendwie erschien mir das unhöflich.
    »Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist«, sagte sie.
    »Ich wollte dir nur sagen, dass du auf dich aufpassen sollst«, sagte ich. Aus irgendeinem Grund stiegen mir Tränen in die Augen.
    »Ich kann auf mich aufpassen«, sagte sie.
    »Ich weiß. Aber sie sind – na, du weißt schon. Sie drehen nebenbei allerlei krumme Geschäfte. Caddy, wenn es im Club eine Razzia gegeben hat, ahnt die Polizei, was da läuft. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Fitz bei irgendeinem Geschäft erwischt wird.«
    »Meinst du, das wüsste ich nicht? Ich tue nur, was du getan hast – ich stecke nirgendwo meine Nase rein. Nur so geht es.«
    Sobald wir auf der New Road waren, löste sich der Stau langsam auf. Er kam allerdings wegen der vielen Ampeln in der Corporation Street hinter der Rochester High Street wieder ins Stocken, und irgendwann bogen wir links vor der Brücke auf die Esplanade ab. Jim war sehr schweigsam geworden. Schließlich fuhr er auf den Parkplatz und wartete, dass ich ausstieg.
    Ich starrte auf die Scheibenwischer und überlegte, was ich sagen sollte.
    »Danke, dass du mich mitgenommen hast, das war sehr nett von dir.«
    »Kein Problem.«
    »Willst du noch auf einen Kaffee oder so reinkommen?«
    Er zögerte und kämpfte ganz offensichtlich mit sich, dann sagte er: »Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist.«
    Ich lächelte ihn an, doch er sah weg. Ich stieg aus dem Wagen, machte die Tür zu, rannte durch die Pfützen zum Ponton hinunter und wartete, dass der Wagen den Hügel hinauf zur Hauptstraße fuhr, doch das tat er nicht. Als ich das Boot erreicht hatte und mich umsah, hatte er den Wagen ordentlich geparkt und folgte mir mit den Händen in den Taschen und gesenktem Kopf.
    »Ich habe es mir anders überlegt«, sagte er schroff, als er mich eingeholt hatte.
    Auf dem Boot war es eiskalt. Ich machte mich am Holzofen zu schaffen,

Weitere Kostenlose Bücher