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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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angemeldet.«
    »Was ist denn das?«
    »Stangentanz.«
    »Aha!«
    »Ja, lach ruhig.«
    »Ich lache gar nicht. Ich halte das für eine gute Idee. Reichst du mir mal den Schraubenschlüssel? Nein, den anderen.«
    Ich beobachtete ihn eine Weile und überlegte weiterzureden.
    »Und – hast du am Kurs teilgenommen?«
    »Ja. Es hat ziemlich viel Spaß gemacht und ist gar nicht so einfach, wie es aussieht. Man muss fit sein, körperlich in Form – nicht so wie bei anderen Tanzstunden, wo man sich durchmogeln kann, wenn man ein gutes Rhythmusgefühl hat. Das war richtiges Fitnesstraining, aber mir hat es auf Anhieb gefallen.«
    »Ich wette, du warst gut, weil du schon vorher getanzt und Gymnastik gemacht hast.«
    »Ja, ich war gut. Warst du schon einmal in einem Club, wo man so etwas sehen kann?«
    Er hüstelte verlegen. »Na ja. Die waren aber nicht sehr gut. Ich wette, du warst besser.«
    Ich musste lachen. »Vermutlich ja.«
    »Okay, mehr kann ich nicht tun. Du musst erst die Batterie aufladen. Morgen werden wir es noch mal versuchen«, sagte Malcolm.
    Ich war plötzlich ein wenig sprachlos, bis mir klar wurde, dass er nicht vorhatte, das Gespräch zu beenden. Er wischte sich die Hände an dem schmutzigen Lappen ab und reichte mir seine Kaffeetasse. »Ich glaube, ich hätte jetzt gerne einen Tee, wenn du nichts dagegen hast. Ich gehe kurz auf die Aunty Jean und hole etwas Handwaschpaste. Bin gleich wieder da.«
    Zehn Minuten später saßen wir mit dampfenden Tassen im Wohnraum. Ich hatte das Feuer im Ofen angemacht, aber es würde noch dauern, bis es richtig warm wurde.
    »Ich war gut«, sagte ich. »Meine Lehrerin hieß Karina. Sie hatte in einem der größeren Clubs gearbeitet und eine Menge Geld damit verdient. Sie sagte zu mir, ich sei besser als sie und riet mir, es auch zu versuchen. Ich meine, in einem Club zu tanzen.«
    »Und das hast du getan.«
    »Ich brauchte das Geld«, sagte ich. »Ich wollte mir unbedingt ein Boot kaufen. Es gab Zeiten, da gefiel mir der Job im Vertrieb, aber dann habe ich ihn wieder gehasst. Ich wusste einfach, dass ich ihn nicht lange machen will. Es ist ein verdammt harter Job, man steht ständig unter Druck. Wenn alles gut läuft, ist es großartig, doch wenn einem die Dinge zu entgleiten drohen, ist es einfach nur schrecklich. Man hat das Gefühl, ›sich bergauf zu kämpfen‹. Außerdem hatte ich eine Art Beziehung mit Ben – der von der Party –, die gescheitert war. Ich wollte also raus. Ich wollte etwas haben, worauf ich mich freuen konnte – und alles andere sein lassen. Da habe ich beschlossen, mir ein Jahr freizunehmen und ein Boot zu renovieren.«
    »Das ist schon was anderes, als in London zu arbeiten«, sagte er.
    »Genau. Ich hatte Geld gespart, aus Bonuszahlungen und so. Doch dann habe ich in meiner Nähe kein Boot gefunden und war frustriert. Mein blöder Job und die dämlichen Leute, mit denen ich arbeitete – alles ging mir auf die Nerven.«
    »Also hast du in einem Club gearbeitet? In einem Stripclub?«
    Jetzt wurde es schwierig. »Es war ein Privatclub in der Nähe der London Bridge namens Barclay. Karina hatte mich dem Besitzer vorgestellt, einem gewissen Fitz. Ich hatte keine Ahnung, wie es in solchen Clubs zugeht, weil ich noch nie in einem gewesen war. Aber auf den ersten Blick schien er in Ordnung zu sein. Der Mitgliedsbeitrag betrug ein paar hundert Pfund. Die Drinks an der Bar kosteten lächerlich viel Geld. Alles dort stank regelrecht nach Geld. Es gab Separees, Bars, eine VIP -Lounge. Es war gutes, leicht verdientes Geld in vielerlei Hinsicht.«
    Ich wartete auf seine Reaktion. Die wenigen Leute, denen ich davon erzählt hatte oder die es selbst herausfanden, hatten ganz unterschiedlich reagiert. Schock war weit verbreitet. Manchmal auch Feindseligkeit. Manchmal hatte ich Glück, und ich bekam so etwas wie ein »Gut gemacht, Mädchen« zu hören und ein Schulterklopfen.
    »Nun, das ist auch eine Art Kunst, oder?«, sagte Malcolm. »Jedenfalls sehe ich das so. Ich bewundere dich.«
    »Danke.«
    Er hob seine Tasse und prostete mir zu.
    »So viel zu London«, sagte ich abschließend und hoffte, er würde sich damit zufriedengeben. »Aber das kann man nicht jedem erzählen.«
    »Ist das alles?«
    »Ich war gut. Ich habe eine Menge Geld verdient, mehr als im Vertrieb, und das in nur ein paar Stunden an den Wochenenden. Ich habe gespart, bis ich genug zusam men hatte, um meinen Job zu kündigen und dieses Boot zu kaufen.«
    Er nickte langsam. »Das klingt

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