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Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition)

Titel: Wenn es Nacht wird: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haynes
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Privatvorführung haben will. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht geht, aber er wollte, dass ich dich frage. Du kennst den Kerl, nicht wahr?«
    »Ja. Der Mann ist ein Idiot.«
    »Du willst also nicht für ihn tanzen, oder?«
    Ich warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    »Hat er dir irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?«
    »Ja, schon ein bisschen, er hat ganz vorne gesessen und mich irritiert.«
    »Okay«, sagte sie nur und ging wieder.
    Als ich wieder hinaus in den Club ging, war er weg.
    Sobald ich konnte, fragte ich Helena, was passiert war. Sie hatten ihn rausgeschmissen. Er sei nicht willkommen, hatten sie gesagt.
    Ich hätte sie am liebsten umarmt.
    Am Nachmittag suchte ich nach einer Beschäftigung, die mich von den Spuren im Schlamm unter dem Bullauge ablenken würde. Ich musste trotzdem immer wieder daran denken. Wer immer das gewesen war – er musste bei Ebbe gekommen sein, also sehr früh am Morgen, als ich noch geschlafen hatte.
    In der Kabine hing immer noch Schmirgelstaub, also verbrachte ich viel Zeit damit, alles mit einem feuchten Lappen abzuwischen. Immer wieder sah ich zum Bullauge hinüber, als erwartete ich dort jeden Augenblick ein Gesicht zu sehen. Schließlich wurde es dunkel, dann sah ich nur noch einen leeren schwarzen Kreis, wenn ich den Blick hob.
    Als ich die Kabine gewischt hatte, spülte ich den Lappen aus und hängte ihn zum Trocknen auf. Es war noch früh, doch ich war erschöpft. Ich machte mich bettfertig und fiel in einen unruhigen Schlaf, als erneut die Ebbe einsetzte und eine saubere, weiche Schlammschicht vor dem Bullauge hinterließ, so als hätten die Fußstapfen nie existiert.
    In der Woche nach Ian Dunkerleys Rauswurf aus dem Barclay mied er mich. Ich dachte schon, die Türsteher hätten der Sache ein Ende bereitet und ich wäre noch mal davongekommen.
    Doch da irrte ich mich natürlich.
    An einem ganz normalen Freitagabend gingen wir wie immer nach der Arbeit etwas trinken, auch wenn ich aufgrund meines Jobs als Tänzerin immer seltener mitkam. Die meisten Teamkollegen ließen sich jeden Freitag auf Firmenkosten volllaufen und torkelten dann nach Hause, um ihren Rausch auszuschlafen. Oder aber sie gingen in die Stadt und betranken sich auf eigene Kosten weiter.
    Dunkerley kam nur selten mit; einem der Supervisoren hatte er gesagt, es sei wichtig für das Team, sich ohne ihn zu entspannen – so etwas fördere eine vertrauensvolle Atmosphäre. So ein Schwachsinn! Er tat das nur, weil er wusste, dass wir ihn hassten und er Gefahr lief, eins auf die Schnauze zu bekommen, wenn er außerhalb der Arbeit jemandem begegnete, der schon ein paar Flaschen intus hatte.
    Doch diesmal saß er bereits im Highwayman und schwenkte ein großes Glas Wein, als ich gegen acht Uhr her einkam. Ich hatte meine Termine für die nächste Woche gemacht, was ich gerne freitags tat, um mit dem Tagesjob abzuschließen und mich ganz aufs Barclay konzentrieren zu können.
    Seine Glatze glänzte im Licht, und ich konnte sehen, dass er schon ein wenig angetrunken war. Natürlich hätte ich auf dem Absatz kehrtmachen und sofort gehen können, doch ich war müde und hatte mich bereits den ganzen Nachmittag auf meine zwei Glas Wein gefreut.
    »Genevieve!«, sagte er und breitete die Arme aus, als erwartete er, dass ich mich an seine verschwitzte Brust kuscheln und ihn umarmen würde.
    »Ian«, antwortete ich, »gibt’s was zu feiern?«
    Er versuchte zu lachen, doch es kam nur ein Schnauben heraus, sodass er wie ein betrunkener Vollidiot aussah.
    »Ich dachte, ich könnte ein paar Gläschen mit meinem Team trinken«, sagte er in die Runde, nur um dann anschließend im ironischen Flüsterton zu mir zu sagen: »Vielleicht gehe ich ja später noch woandershin. Kannst du mir irgendwas empfehlen?«
    »Tut mir leid«, sagte ich und lächelte nervös. »Ich hatte einen anstrengenden Tag.«
    Ich holte mir ein Glas Burgunder und nahm einen kräftigen Schluck. Ein Glas, dachte ich. Ein Glas, danach gehe ich. Ich versuchte, mich mit ein paar anderen Jungs aus dem Team zu unterhalten, doch sie sahen ständig über meine Schulter zu Dunkerley hinüber, als hätten sie Angst, er könnte jeden Augenblick explodieren.
    »Er verhält sich total seltsam«, sagte Gavin. »Irgendwie wirkt er gestört.«
    Ich musste lachen und stellte fest, dass es wohl genau so war. Ich hatte bisher noch keinem vom Barclay erzählt. Ich war mir nicht einmal sicher, ob mir irgendjemand geglaubt hätte.
    Ein paar Minuten später hatte ich mein Glas

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