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Wenn Ich Bleibe

Titel: Wenn Ich Bleibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Forman
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bei der Vorstellung. »Was ist mit deiner Mutter?«
    »Sie wollte mit mir zur Familienberatung gehen, damit
ich mir die Pille verschreiben lasse, und sie meinte, Adam sollte sich wegen der verrücktesten Krankheiten testen lassen. Bis dahin sollen wir Kondome benutzen. Sie hat mir zehn Dollar gegeben, um mir welche zu kaufen.«
    »Hast du?«, hauchte Kim.
    »Nein, es ist doch erst eine Woche«, erwiderte ich. »Diesbezüglich sind wir immer noch in derselben Gruppe.«
    »Noch«, sagte Kim.
     
    Eine weitere Kategorie, die Kim und ich uns ausgedacht hatten, betraf Leute, die versuchten, cool zu sein, und solche, die das nicht taten. Ich hatte gedacht, dass Adam, Kim und ich uns in derselben Gruppe befänden, denn schließlich versuchte Adam nicht, cool zu sein – er war es einfach. Er musste sich nicht anstrengen. Daher erwartete ich, dass wir drei gute Freunde wurden. Ich erwartete, dass Adam alle Menschen, die ich liebte, ebenso lieben würde.
    Bei meiner Familie klappte es auch. Er wurde für meine Eltern fast zu einem dritten Kind. Aber bei Kim sprang der Funke nicht über. Adam behandelte sie so, wie ich mir immer vorgestellt hatte, dass er ein Mädchen wie mich behandeln würde. Er war nett, höflich, freundlich, aber distanziert. Er machte keinen Versuch, in ihre Welt vorzudringen oder ihr Vertrauen zu gewinnen. Ich dachte, er hielte sie nicht für cool genug,
und das ärgerte mich maßlos. Nachdem wir drei Monate zusammen waren, hatten wir deswegen einen Riesenstreit.
    »Ich gehe nicht mit Kim. Ich gehe mit dir«, sagte er, nachdem ich ihm vorgeworfen hatte, er wäre nicht freundlich genug zu ihr.
    »Na und? Du hast doch viele Freundinnen. Warum kann sie nicht dazugehören?«
    »Ich weiß nicht.« Adam zuckte mit den Schultern. »Es ist einfach nichts da.«
    »Du bist so ein Snob!«, sagte ich und war plötzlich stinksauer.
    Adam beäugte mich mit zusammengezogenen Brauen, als ob ich eine Matheaufgabe an der Tafel wäre, die er zu lösen versuchte. »Warum bin ich deswegen ein Snob? Freundschaft kann man nicht erzwingen. Wir haben einfach nicht viel gemeinsam.«
    »Genau deswegen bist du ja ein Snob! Du magst nur Leute, die so sind wie du«, rief ich. Ich stürmte aus dem Zimmer und erwartete, dass er mir folgen und mich um Verzeihung bitten würde, und als er es nicht tat, wurde ich noch wütender. Ich fuhr mit dem Fahrrad zu Kim, um Dampf abzulassen. Sie hörte sich meine Klage mit betont blasierter Miene an.
    »Es ist lächerlich zu behaupten, dass er nur Leute mag, die so sind wie er«, tadelte sie mich, als ich mich ausgekotzt hatte. »Er mag dich, und du bist nicht wie er.«

    »Das ist ja das Problem«, murmelte ich.
    »Damit musst du selbst klarkommen. Aber zieh mich bloß nicht mit rein«, sagte sie. »Außerdem werde ich auch nicht besonders warm mit ihm.«
    »Ehrlich nicht?«
    »Nein, Mia. Nicht jede fällt bei Adams Anblick gleich in Ohnmacht.«
    »So meinte ich das gar nicht. Ich hätte nur gerne, dass ihr Freunde werdet.«
    »Tja, nun, ich hätte auch gerne eine Penthousewohnung in New York und normale Eltern. Aber wie schon ein sehr berühmter Mann sagte: ›Man kriegt nicht immer das, was man will‹.«
    »Aber ihr zwei seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben.«
    Kim betrachtete mein rotes und verheultes Gesicht, und ihre Miene wurde sanfter. »Das wissen wir, Mia. Aber wir gehören zu verschiedenen Teilen deines Lebens, genauso wie die Musik und ich zu verschiedenen Teilen deines Lebens gehören. Und das ist in Ordnung. Du musst nicht zwischen einem von beiden wählen, jedenfalls nicht, was mich betrifft.«
    »Aber ich möchte, dass diese Teile meines Lebens zusammenkommen.«
    Kim schüttelte den Kopf. »So funktioniert das aber nicht. Schau mal, ich akzeptiere Adam, weil du ihn liebst. Und ich nehme an, er akzeptiert mich auch, weil du mich liebst. Wenn dich das tröstet: Deine Liebe verbindet
uns. Und das ist genug. Er und ich müssen einander nicht auch noch lieben.«
    »Aber ich möchte es doch!«, heulte ich.
    »Mia«, sagte Kim, und der scharfe Unterton in ihrer Stimme signalisierte mir, dass sie mit ihrer Geduld am Ende war. »Du fängst an, dich wie eine blöde Ziege zu benehmen. Muss ich die Knarre holen?«
     
    Später an diesem Abend fuhr ich bei Adam vorbei, um mich zu entschuldigen. Er akzeptierte meine Entschuldigung mit einem nachdenklichen Kuss auf meine Nase. Und dann blieb alles beim Alten. Kim und er waren weiterhin höflich, aber distanziert zueinander, egal, wie

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