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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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gewaltsamen Anschlägen auf jüdische Bewohner und Einrichtungen. Die Spannungen verstärkten sich, als bekannt wurde, dass in jüdischen Betrieben nur jüdische Arbeiter beschäftigt werden sollten und nur den Juden erlaubt wurde, Waffen zu tragen. Unter dem Druck dieser Unruhen und der arabischen Machthaber der Region wurde von der Mandatsmacht die Einwanderung der Juden nach Palästina gedrosselt. Die Engländer setzten in Jerusalem mit Mohammed Amin al-Husseini einen arabischen Nationalisten als Zivilverwalter ein, der die Juden hasste und später mit Hitler über deren Ermordung beriet.
    |148| Als vielen jüdischen Deutschen nach 1933 klar wurde, dass die Nazis und ihre Helfer in Wehrmacht und Bevölkerung ihnen nicht nur die Lebensgrundlage durch Enteignungen und Berufsverbote entziehen würden, sondern auch ihren Tod wollten, wanderten rund 200 000 europäische Juden nach Palästina aus. Nach der fabrikmäßigen Ermordung von Millionen Juden wollten viele der Überlebenden des Holocaust nach der Befreiung nicht in Europa bleiben, sondern nach Palästina auswandern. Doch die Engländer verhinderten dies, um die Spannungen im Land nicht noch weiter zu verstärken. Sie sperrten Tausende von KZ-Überlebenden wieder in Lagern ein (zum Beispiel auf Zypern). Jüdische Gruppen in Palästina schleusten Flüchtlinge auf illegalen Wegen ins Land. Viele bewaffneten sich und verübten Anschläge gegen die Engländer. Heute würden wir dies Terrorismus nennen.
    Ende November 1947 stimmte die Generalversammlung der Vereinten Nationen ( UN ) für einen Teilungsplan Palästinas in einen jüdischen und einen arabischen Staat, wobei Jerusalem und Bethlehem unter UN-Kontrolle gestellt werden sollten. Die beiden neuen Länder sollten durch eine Wirtschaftsunion verbunden sein. Die jüdische Verwaltung akzeptierte den Plan, wenn auch viele weiterhin von einem jüdischen Land in biblischer Größe träumten. Die arabischen Führer lehnten es ab, bei einem Bevölkerungsanteil von 67 Prozent nur 44 Prozent des Landes zu erhalten und die fruchtbarsten Teile sowie die Küste an den jüdischen Staat abzugeben.
    Am 14. Mai 1948 lief das englische Mandat aus und der |149| israelische Politiker David Ben Gurion verkündete die Gründung des Staates Israel. Seitdem feiert Israel an diesem Tag die Unabhängigkeit, während er für die Palästinenser der Tag der Katastrophe ist (Nakba). Einen Tag später erklärte die arabische Liga aus Ägypten, Libanon, Syrien, Jordanien und dem Irak dem neuen Staat den Krieg.
    In den folgenden Tagen verließen fast 800 000 Palästinenser ihre Häuser. Bislang stellte die israelische Regierung diesen Massenexodus stets als freiwilligen Auszug aus dem neuen Staatsgebiet dar. Doch in den letzten Jahren haben einige Historiker aus Israel Forschungsergebnisse
präsentiert, die die palästinensische Sichtweise bestätigen, nämlich dass es sich um eine Vertreibung unter Zwang gehandelt habe. Damit die Bewohner nicht zurückkehren konnten, wurden 400 Dörfer zerstört. Die meisten dieser Flüchtlinge leben bis heute unter elenden Bedingungen in Lagern in der Westbank, im Libanon oder in Jordanien. Viele sind in der ganzen Welt verstreut. Die Rückkehr der Flüchtlinge und ihrer Nachkommen ist bis heute eines der größten Probleme bei allen Friedensverhandlungen.
    Im »Palästinakrieg« oder aus israelischer Sicht dem »
Unabhängigkeitskrieg« gewannen die Israelis die Oberhand, weil viele ihrer Soldaten zuvor auf Seiten der Alliierten gegen
Hitler-Deutschland gekämpft hatten und durch die Unterstützung mit westlichen Waffen auch besser ausgerüstet waren, während die Soldaten aus den arabischen Ländern keine gemeinsame Struktur oder Strategie hatten. Dennoch gab es auf beiden Seiten Tausende von Opfern. Der Krieg endete 1949, als Israel mit den einzelnen arabischen |150| Ländern Waffenstillstand schloss. Der Gaza-Streifen wurde von Ägypten vereinnahmt und die Westbank (das Land westlich des Jordan) wurde von Jordanien besetzt. Die im Waffenstillstand festgelegten Grenzen entsprachen für Israel der vor dem Krieg in der UN-Resolution festgelegten »Grünen Linie«. Von einem selbstständigen
palästinensischen
Staat war zu dieser Zeit auch in den arabischen Nachbarländern keine Rede mehr.
    Der 1948 gegründete Staat Israel war von arabischen Nachbarn umgeben, die seine Existenz nicht diplomatisch anerkannten und damit drohten, den jüdischen Staat zu vernichten, weil dieser einen Teil der arabischen Welt

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