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Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition)

Titel: Wenn ich in deine Augen seh (Bianca) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary J. Forbes
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und rannte zur Treppe.
    „Aber denk daran, dass du Mathe machen musst!“, rief sie ihm nach, während er auf allen vieren zum Dachgeschoss hinaufkletterte.
    Nach einer Weile rief er: „Ich nehme das hier, Mom! Das hat eine Fensterbank zum Draufsitzen! Du kannst dafür den Kamin haben.“
    Rachel schüttelte den Kopf. Ein Kamin in einem Schlafzimmer? Sie konnte es kaum erwarten, sich das anzusehen.
    Dennoch eilte sie hinaus in die kalte Nacht. Wenn sie sich einen zusätzlichen Tag Leihgebühr ersparen wollte, musste sie den Anhänger spätestens um halb sieben zurückgeben. Also wollte sie ihn so schnell wie möglich ausräumen.
    Ein schweres Unwetter war heraufgezogen, kaum dass Rachel drei Meilen von der Ranch zurückgelegt hatte. Windböen rüttelten am Wagen, schleuderten den leeren Anhänger hin und her. Dichter Schneefall wirkte wie eine weiße Wand, verschluckte den Strahl der Scheinwerfer, türmte sich stellenweise zu meterhohen Verwehungen auf.
    „Mom?“ Charlies Stimme klang leise und verängstigt vom Rücksitz. „Es schneit echt doll.“
    „Wir fahren ganz langsam, mein Kleiner.“ Gerade mal fünf Meilen in der Stunde.
    „Wollen wir nicht lieber zur Ranch zurückfahren?“
    Sie hätte es getan, wenn sie sich nur getraut hätte, mit dem Anhänger auf der dunklen rutschigen Straße umzudrehen.
    Plötzlich tauchte eine Gestalt wie aus dem Nichts im Schneegestöber auf. Nur eine Millisekunde lang leuchteten die Augen eines Wapiti im Scheinwerferlicht rot auf, bevor er mit einem langen hohen Sprung in der Dunkelheit der Nacht verschwand.
    Doch schon hatte Rachel aufgrund der unverhofften Erscheinung das Lenkrad automatisch herumgerissen und die Bremse durchgetreten.
    Die Vorderreifen stießen gegen eine festgefrorene Verwehung. Schnee stob über Motorhaube und Dach. Die Hinterräder drehten auf dem eisigen Straßenbelag durch, der Wagen geriet ins Schleudern und rutschte mit der Schnauze voran in den Graben.
    Sie hörte Metall bersten. Im nächsten Moment wurde ihr bewusst, dass sich der Anhänger losgerissen hatte und ins Heck prallte.
    „Charlie!“, rief sie in panischer Angst.
    Ashford verließ die Stadt bereits um kurz vor sieben, und zwar etwas früher als geplant. Er hatte von dem heraufziehenden Unwetter bereits gewusst, noch bevor eine Sturmwarnung erfolgt war. Vor einigen Tagen hatte er nämlich Nebensonnen gesehen – regenbogenartige Flecken zur linken und rechten Seite der Sonne.
    Er hatte zu Hause angerufen und von Inez erfahren, dass Rachel wohlbehalten im Cottage eingetroffen war. Seine Erleichterung darüber hatte rein gar nichts mit seiner Untermieterin persönlich zu tun. Sie beruhte lediglich darauf, dass es ihm ganz allgemein nicht gefiel, wenn jemand bei schlechtem Wetter auf der Straße unterwegs war.
    Er hatte Rachel praktisch schon auf dem Weg vom Supermarkt zu seiner Schwester Meggie vergessen. Und sie war ihm auch nicht wieder in den Sinn gekommen, während er und sein Neffe Beau, in dicke Parkas und Wollmützen gehüllt, die Steaks draußen auf der Terrasse gegrillt hatten.
    Ach, ich bin doch ein elender Lügner!
    Sobald Beau das Thema Autos angeschnitten hatte, war Ashford schon die Spielzeugcorvette eingefallen, die Charlie wie ein Maskottchen mit sich herumschleppte. Und seitdem spukte auch Rachel ihm wieder im Kopf herum.
    Wind fegte Schnee über die Fahrbahn. Ein Glück, dass sie auf der Ranch in Sicherheit ist. Auch wenn es bedeutet, dass sie in Susies Cottage wohnt und ich sie Gott weiß wie lange Tag für Tag zu sehen kriege.
    Er hätte den Weg nach Hause mit geschlossenen Augen gefunden, aber er war kein Dummkopf und fuhr daher trotzdem langsam. Nicht mehr als zwanzig Meilen in der Stunde.
    Als er die Kreuzung erreichte, hatte der Wind aus den Bergen die Außentemperatur empfindlich abgekühlt.
    Bloß noch ein paar Meilen und dann bin ich zu Hause.
    Spontan griff Ashford zu seinem Handy und drückte die Schnellwahl für die Ranch.
    Daisy meldete sich. „Dad! Wo bist du? Hier stürmt es wahnsinnig!“
    „Ich bin schon an der Kreuzung. In zwanzig Minuten bin ich da.“ Nun wusste sie wenigstens, wo er zu finden war, falls er nicht innerhalb der nächsten Stunde ankam.
    „Fahr bloß vorsichtig, Daddy.“
    „Aber immer.“ Er beabsichtigte keineswegs, das Schicksal herauszufordern, wie es Susie getan hatte.
    Die Leitung war schlecht und verzerrte Daisys nächste Worte: „… Brant bringt … Anhänger … in Stadt …“
    „Was?“ Warum zum Teufel konnte sie

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