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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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McKenzie mit Ihnen gesprochen.«
    Ali zog den Morgenmantel enger um sich, und man sah einen leichten Tremor.
    »Es ist gut«, sagte Bethany, die Gemüse hackte und in die Pfanne gab. »Sie hat mit ihm nichts zu schaffen.«
    »Und ich bin auch nicht von der Polizei. Ich bin Ärztin und behandle Frauen, die von Männern verletzt wurden.«
    Bethany trocknete sich die Hände an einem Tuch ab, ging aus der Küche und kam mit einer Mappe zurück.
    »Das hat dieser Mann ihr ungestraft angetan.«
    Anya schlug die Mappe auf und betrachtete den Inhalt mit größter Rücksicht auf die Schwester, die das Gesicht noch weiter abwandte.
    In einem Umschlag steckte das Porträtfoto einer sorgfältig geschminkten jungen Frau mit tadelloser Frisur und einem umwerfenden Lächeln. Die Augen funkelten in die Kamera. Ali war außerordentlich attraktiv gewesen.
    »Ein Hollywoodagent wollte sie für die Werbung haben, weil sie so hübsch war.« Bethany hackte weiter. »Kein Wunder, dass McKenzie so hinter ihr her war. Ich habe sie ja gewarnt vor Kerlen wie ihm, mit ihrem Geld und den schönen Worten, aber was weiß die große Schwester schon?«
    Anya ging zum nächsten Bild über und schnappte lautlos nach Luft. Hier war das Gesicht nicht mehr zu erkennen – die Lider vollständig zugeschwollen, die Wangen grün und blau geschlagen. Auf der nächsten Aufnahme war ein Auge zwangsweise geöffnet, das angrenzende Hämatom deutete auf einen zertrümmerten Wangenknochen hin. Das nächste Bild zeigte die Lippen in Großaufnahme: Ober- und Unterlippe waren auf bis zu drei Zentimetern Länge genäht. Durch die enorme Blutzufuhr heilten Lippen auch ohne Eingriff sehr rasch. Die Wunden konnten also nicht nur oberflächlich gewesen sein, denn sonst hätte sich niemand die Mühe gemacht, sie zu nähen.
    »Die Fotos habe ich gemacht, als er sie zum ersten Mal verprügelt hat. Mit Versprechungen und Rosen hat er sie überhäuft und gesagt, er wisse auch nicht, was über ihn gekommen sei und dass es nie wieder passieren würde. Der Richter hat gesagt, wir dürfen die Bilder nicht zeigen, weil das zu Dingens führen könnte … Wie heißt das? Wenn die Geschworenen, Gott bewahre, womöglich einen schlechten Eindruck von McKenzie bekommen könnten?«
    »Voreingenommenheit?«
    Bethany zeigte mit der Messerspitze zum Tisch. »Genau. Voreingenommenheit. Der Richter hat gesagt, es gibt keinen Polizeibericht, also könnten die Schläge von jedem stammen. Diese piekfeinen Anwälte wollten sogar behaupten, sie hätte sich absichtlich verprügeln lassen, damit sie mehr Geld einklagen kann.« Das Hacken wurde nachdrücklicher.
    Anya wandte sich an die kleine Frau am Tisch. »Wie war das Zusammenleben mit ihm, am Anfang?«
    Ali stierte ins Leere, nur ganz flüchtig leuchteten ihre Augen auf. »Er war ein echter Gentleman. Lieb, rücksichtsvoll und immer zärtlich. Kennengelernt habe ich ihn auf einer Party, da hatte ich aber noch nie von einem Liam McKenzie gehört. Ich war überhaupt nie bei einem Footballspiel gewesen. Er lud mich ein und duldete keinen Widerspruch. Am Tag drauf hat er Blumen geschickt, furchtbar romantisch und kostspielig.«
    »Ich hab sie gewarnt, sie soll sich davon nicht den Kopf verdrehen lassen. Ein Mann, der sich Liebe erkaufen muss, ist es nicht wert, dass man ihn liebt«, warf Bethany ein.
    Ali seufzte. »Ich fand, er sah gut aus, und er hatte immer so fröhliche Augen. Die ganze nächste Woche über hat er mich immerzu angerufen, nur um zu fragen, wo ich gerade bin und was ich mache. Es war superromantisch.«
    Anya kannte die Warnzeichen nur zu gut. Was Frauen oft für schmeichelhaft und liebevoll hielten, war in Wahrheit der Anfang einer Beziehung, in der der Mann die vollständige Kontrolle über das Leben der Partnerin verlangte – wo sie war, bei wem sie war, Tag und Nacht. Dann dauerte es nicht lange, bis er der Einzige war, mit dem sie noch Zeit verbrachte und jeglichen Kontakt zu Familie und Freunden abbrach; was ihm wiederum noch mehr Kontrolle verschaffte, und das war genau, was er wollte. Das Verhaltensmuster war leicht zu durchschauen. Je mehr Macht er über sie gewann, desto tiefer sank ihr Selbstwertgefühl. Der Teufelskreis des Missbrauchs hatte begonnen.
    »Er hat mir mindestens ein Dutzend SMS am Tag geschickt und gefragt, was ich mache, und geschrieben, er denkt an mich.« Ein zaghaftes Lächeln erschien, wenn auch so, dass die Schwester es nicht sehen konnte.
    »Am Anfang waren wir richtig glücklich. Ich habe

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