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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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und Ruhm. Es ist an der Zeit, falschen Anschuldigungen endlich einen Riegel vorzuschieben und die Schuldigen für ihre Lügen zur Verantwortung zu ziehen.
    Anya krampfte die Zähne derart heftig aufeinander, dass ihr der Kiefer schmerzte. Annabelle Reichman war es doch, die die Anschuldigungen an die Öffentlichkeit brachte! Der Artikel strotzte derart vor Ungerechtigkeiten und schierer Frauenfeindlichkeit, dass Anya speiübel war.
    Das Klingeln des Handys holte sie mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Linda Gatby rief an. »Ich muss so schnell wie möglich mit Kirsten Byrne reden, bevor irgendein Medienfuzzi ihren Namen publik macht. Ich möchte, dass du mich begleitest.«
    Anya massierte sich das Kiefergelenk. »Sie müssen wissen, dass die Besitzer der Bombers mich beauftragt haben, die Anschuldigungen zu untersuchen und festzustellen, ob eine Klage Aussicht auf Erfolg hat.«
    Die Leitung war kurz totenstill. »Anya, ich weiß, dass du dich professionell verhalten und nur das weitergeben wirst, was nicht der Vertraulichkeit unterliegt.«
    Anya sagte zu.
    »Ich habe Kirsten eingeschärft, dass sie mit niemandem sprechen darf, ehe wir bei ihr sind. Kannst du erst zu mir ins Büro kommen? Wir fahren dann von da. Und ich hätte ein paar Fragen an Catcher, wenn er es einrichten kann.«
    Anya stürzte ins Bad, um ihre legeren Wohlfühklamotten auszuziehen. Sie hoffte, dass Kirsten noch keine Ahnung von der Schmutzkampagne hatte, die sich in den Medien womöglich anbahnte.

13
    Keine halbe Stunde später standen Ethan und Anya im Büro der Abteilung für besondere Opfer. Telefone klingelten Sturm, Polizisten in Uniform sprachen mit Anwälten und Sozialarbeitern und auf den wenigen, dicht gedrängten Tischen türmten sich Aktenberge. Anders als in den meisten Büros gab es hier kein seichtes Geplapper. Von der Tür eines Eckbüros aus winkte Linda Gatby ihnen zu.
    »Kommt rein.« Sie streckte die Arme aus und drückte Anya wie eine alte Freundin. »Danke, dass du da bist. Ethan, hast du was dagegen, wenn ich mich erst unter vier Augen mit Anya unterhalte?«
    Sie schob einige Dokumente beiseite und setzte sich auf die Tischkante.
    »Gar nicht.« Ethan suchte sich draußen einen Stuhl und telefonierte eifrig drauflos.
    »Was Kirsten Byrne angeht … « Linda setzte die Lesebrille auf und zog quietschend den Ledersessel hinter dem Schreibtisch zurecht. Sie schlug eine Akte auf. »Dem Polizeiprotokoll nach hat sie um fünf Uhr früh dort angerufen und erklärt, zwischen dreiundzwanzig Uhr und Mitternacht im Rainier Hotel von vier oder fünf Footballspielern vergewaltigt worden zu sein.«
    »Was geschah in den Stunden, bis sie die Polizei verständigte?« Anya beugte sich vor.
    »Sie hat sich mit dem Taxi heimbringen lassen und in der Wohnung eingeschlossen, zu verängstigt, um zu telefonieren.« Sie reichte ihr das Foto einer jungen Frau in einem Krankenhauskittel, der die Schultern freiließ, die Brüste aber bedeckte. Die Haut war teilweise wundgeschürft, und man sah dünne Blutspuren.
    Anya waren solche Bilder nicht neu. »Ich vermute, sie hat geduscht und sich bis aufs Blut wundgescheuert, wahrscheinlich überall, wo die Männer sie berührt hatten.«
    »Genau so war es«, bestätigte Linda. »Selbst als das Wasser aus dem Boiler längst kalt war, hörte sie nicht auf, sich mit dem Scheuermittel aus der Küche abzuschrubben.«
    Anya wusste, welche Schwierigkeiten das für die Ermittler bedeuten konnte. »Das heißt also, dass es kaum Chancen gab, eine Vergewaltigungsuntersuchung durchzuführen und gerichtlich verwertbare Spuren zu sichern.«
    »Die Kollegen haben nach Vorschrift gehandelt und sie ins Notfallzentrum gebracht, wo eine Krankenschwester eine rechtsmedizinische Untersuchung vornahm, bei der aber weder Haare noch Spermien sichergestellt werden konnten. Ich möchte deine Meinung zur Aussagekraft ihrer Genitalverletzungen hören.«
    Sie schob mehrere Fotos über den Tisch. Indem sie Ethan bat, draußen zu warten, schützte Linda das Opfer. Kirsten Byrne sollte nicht noch einmal gedemütigt werden, indem ihre Bilder von Leuten betrachtet wurden, die keinen juristischen oder medizinischen Beitrag beizusteuern hatten. Die Bilder zeigten eine deutliche Schwellung und Blutergüsse der Vulva sowie Risse an der großen Schamlippe. Ein rektaler Riss erstreckte sich über drei bis vier Zentimeter ins Gesäß.
    »Das war ein brutaler Überfall, Linda. Dieser Riss allein stellt eine äußerst schwere Verletzung dar.

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