Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
Vom Netzwerk:
schnaubte verächtlich. »Hotelangestellte halten so dicht wie ein Sieb. Je weniger Leute damit zu tun haben, desto besser, vor allem da die Presse für eine Story oder Fotos praktisch jeden Preis bezahlen würde. Das können wir nicht brauchen. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Officer. Verlassen Sie sich auf mich«, beteuerte der Hoteldirektor.
    Gleichzeitig mit zwei Streifenpolizisten und einem Ermittlergespann traf eine weitere Rettungscrew ein. Den Vorfall unter Verschluss zu halten, war ein Ding der Unmöglichkeit, mutmaßte Anya.
    Binnen Kurzem hatte man sich einen Plan zurechtgelegt. Man trieb ein Kopftuch und einen Hut auf, dann wurden die Schaulustigen aus dem Flur verbannt. Der Hoteldirektor legte sich auf die zweite Trage, das Gesicht mit Tuch und Hut unkenntlich gemacht, den Rumpf bis zum Kinn unter einer Decke verborgen. So wollte man ihn durch den Haupteingang zum ersten Rettungswagen bringen. Der zweite Rettungswagen, der an der Lieferzone der Tiefgarage bereitstand, sollte Janson aufnehmen, mit dem die Sanitäter noch immer beschäftigt waren. Ethan trug Gavin Rosseter telefonisch auf, den Rettungswagen am Krankenhaus in Empfang zu nehmen.
    Sobald die Operation angelaufen war, gab es für Ethan und Anya nichts mehr zu tun. »Wir werden auf Sie zurückkommen und Ihre Aussagen aufnehmen«, erklärte Bilson. »Wo können wir Sie treffen, nachdem wir mit dem Zimmer fertig sind?«
    »In der Kellerbar«, antwortete Ethan für beide.
    »Klingt gut.«
    Anya beschloss, zuvor auf ihr Zimmer zu gehen und sich umzuziehen. Hinter der Ecke im Flur zu Jansons Zimmer hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die vom Sicherheitsdienst des Hotels gebändigt wurde. Beim Vorbeizwängen stolperte Anya über einen Fuß und fiel ungebremst zu Boden. Der ganze Inhalt ihrer Handtasche leerte sich über den Fußboden. Jemand half ihr auf, und Ethan sammelte ihre Sachen zusammen. Ihr Handgelenk und womöglich auch ihre Würde hatten einen leichten Knacks bekommen, sonst aber fehlte ihr nichts.
    Den ganzen Weg zu ihrem Zimmer wich Ethan nicht von ihrer Seite. Sie bat ihn herein, weil sie annahm, dass er nicht alleine sein wollte. Diese Reaktion war keineswegs verblüffend. Man fand als Normalbürger schließlich nicht jeden Tag die Leiche eines Bekannten, aufgehängt und nackt, in einem Hotelzimmer. Die ruhige Entschlossenheit, die Ethan die letzte halbe Stunde gezeigt hatte, war bewundernswert. Er hatte alles getan, um den Schaden und Skandal für die Familie und folgerichtig das gesamte Umfeld des Teams so gering wie möglich zu halten, das nötigte ihr Respekt ab. Und doch erstaunte es sie, dass Pete Janson auch nach seinem Ableben noch derart umsorgt und geschützt wurde.
    Sie warf die Handtasche auf das Bett, und Ethan schaltete den Fernseher ein und zappte sich durch die Nachrichtenkanäle. Sie holte sich frische Anziehsachen und schloss die Badezimmertür hinter sich. Sie wusch sich die Hände, ließ die Wanne ein, kippte Seife dazu und warf Yogahose und Pulli hinein. Den Geruch des Todes bekam man nicht so leicht aus den Kleidern. Nach dem Duschen bot sie Ethan an, sich frischzumachen, was er dankbar annahm.
    Eine Eilmeldung ließ sie aufhorchen. Ein tadellos frisierter Sprecher erklärte: »Soeben erreicht uns die unbestätigte Nachricht, dass Pete Janson, Quarterback und Star der New Jersey Bombers, heute nach einem Kreislaufkollaps vom Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Eine Stellungnahme des Krankenhauses oder der Bombers liegt bislang nicht vor. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden, sobald sich etwas Weiteres ergibt.«
    Die letzten Fetzen bekam auch Ethan mit. »War ja klar, dass es sich nicht lange unter Verschluss halten lässt, aber jetzt werden sie jeden Moment vor unseren Türen stehen. Wir machen uns lieber aus dem Staub.«

26
    Sie saßen auf Barhockern um einen Bistrotisch. Ethan hatte einen Scotch mit Soda, Anya hielt sich an Mineralwasser. Sie wollte nicht unter Alkoholeinfluss stehen, wenn sie mit der Polizei sprach.
    Gavin Rosseter hatte sich gemeldet. Beim Eintreffen im Krankenhaus war Jansons Tod offiziell festgestellt worden.
    »Ich kann nicht glauben, dass er tot ist.« Ethan starrte in sein Glas. »Auf dem Platz war er so … fit und gesund. Genau wie Keller.«
    Auch im Tod war er wie Keller. Beide starben einsam, trotz der Menschen in ihrer Nähe, die sie hätten rufen können. Auf der anderen Seite waren beide mit hochriskanten Aktivitäten beschäftigt gewesen.

Weitere Kostenlose Bücher