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Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch

Titel: Wenn Liebe die Antwort ist, wie lautet die Frage? - Lilias Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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paar Freunde einlädt. Dass das zufällig meine Freunde sind, hat er nicht erwähnt. Bruder, du bist der Beste.

Dana Winter
    Albert-Schweitzer-Gymnasium
    Klasse 10 b
    Schreibprojekt Geschichte
    Reisen im 21. Jahrhundert
    Wir können heute so schnell wie nie zuvor von einem Ort der Welt zu jedem anderen reisen. Aber dass wir schneller sind als unsere Vorfahren, ist eigentlich nichts Besonderes. Das ist schon seit vielen Jahrhunderten so. Reiter waren schneller als Fußgänger, Eisenbahnen schneller als Pferde und Autos schneller als Lokomotiven. Jetzt haben wir eben auch noch Flugzeuge, die schneller als Autos sind. Und irgendwann hat vielleicht jeder sein kleines Privatflugzeug, das auf dem Garagendach steht, dann wird die Menschheit noch schneller.
    Es kann aber auch sein, dass die Menschen irgendwann wieder langsamer sein werden als ihre Vorfahren. Zum Beispiel, weil alles Benzin auf dieser Welt verbraucht ist. Dann stehen in den Garagen wieder Pferde. Eventuell erfindet die Menschheit aber auch einen Ersatzstoff fürs Benzin. Oder man kann sich sogar an jeden beliebigen Ort der Welt beamen. Das kann heute keiner wissen.
    Egal. Wir fühlen uns schon heute ziemlich schnell und es ist bei uns üblich, in den Ferien zu verreisen. Sobald jemand ein bisschen Zeit und Geld übrig hat, wechselt er mal eben den Kontinent. Viele Leute reisen auch beruflich um die Welt.
    Meine Eltern zum Beispiel wohnen zurzeit in Afrika, aber vermutlich nicht lange. Irgendwann wird mein Vater wieder versetzt und vielleicht leben sie dann eine Weile im ewigen Eis. Wo immer sie sind, in den Ferien werde ich sie besuchen. So komme ich auch ganz schön rum.
    Mein Onkel lebt gerade in London, meine Patentante in Washington und mein Freund will demnächst für ein Jahr nach Australien gehen. Ich fürchte, ich muss mir die Ferien bald gut einteilen, wenn ich alle mal besuchen will.
    Ich kenne nur einen einzigen Menschen, der nie verreist, sondern immer da bleibt, wo er seiner Meinung nach hingehört. Das ist meine Großtante Henriette. Und der Ort, an den sie gehört, ist dieses Haus, in dem sich das Zimmer befindet, in dem ich gerade sitze und schreibe. Weil meine Eltern nämlich so viel unterwegs sind, wohne ich bei meiner Großtante, die eine Schwester meiner Oma ist. Ich soll hier in Ruhe ein gutes Abitur machen. Und Ruhe habe ich hier. Manchmal sogar zu viel Ruhe. Meine Tante ist für unsere Zeit ein ungewöhnlich statischer Mensch.
    Ich will es aber gar nicht anders haben. Manchmal ist es zwar langweilig in ihrem Haus und ich sehne mich nach einer chaotischen Familie mit Eltern und Geschwistern. Aber weil mein merkwürdiges, wunderliches, hageres, strenges, humorloses altes Tantchen so beschaulich lebt, ist sie der einzige Mensch auf der Welt, in dessen Nähe mich ein flauschiges, fluffiges Zuhausegefühl überkommt. Als ich mit zwölf zu ihr gezogen bin, hätte ich das nie gedacht. Aber seit der Mittelohrentzündung, die ich ein paar Monate später hatte, weiß ich es. Mein rechtes Ohr tat damals so unvorstellbar weh, dass ich vor Schmerz weinen musste. Und meine Tante hat damals ihre Hand daraufgelegt und es wurde besser und ich bin eingeschlafen. Als ich früh morgens aufwachte, saß sie immer noch in dem Sessel neben meinem Bett und hatte die Hand auf meinem Ohr. Es ist schön, dass sie so statisch ist.
    Irgendwann muss ich mein altes Tantchen allein lassen. Ich muss dann wohl auch um die Welt reisen. Ich hoffe, dass meine Tante noch lange lebt, damit ich noch lange nach Hause kommen kann.
    Oder werde ich auch ein statischer Mensch? Ich weiß es noch nicht. Das ist heutzutage ziemlich unmodern. Aber warum eigentlich nicht? Vielleicht finde ich ja einen Ort, an den ich gehöre.
    Dana Winter

Immer noch Dienstag, 28. Juni
    Bei manchen Menschen frage ich mich, was ihnen in ihrer Kindheit widerfahren ist. Was hat sie wohl zu den Menschen gemacht, die sie sind? Haben sie nach der Geburt komisch gerochen und ihre Mütter mochten sie nicht? Waren sie später die Sorte Kind, mit der nie einer spielen wollte? Oder noch schlimmer: Mussten sie beim Harry-Potter-Spielen immer Dobby sein und den anderen dienen? Irgendetwas muss alle bunten Farben und Wörter und Gedanken aus ihrem Leben getilgt haben.
    23.30 Uhr  Ich glaube, der Autor von »Pubertäter brauchen Väter« hatte ein schreckliches Erlebnis in seinen Teenie-Jahren! Oder warum schreibt einer Sätze wie: »Die sogenannte Peergroup umfasst gleichaltrige Heranwachsende aus demselben Milieu

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