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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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kam, hat sie dann doch schockiert.«
    »Zu schade«, murmelte Daisy mit einem kleinen Grinsen. »Scheint eine ... faszinierende Person gewesen zu sein.«
    »Finde ich auch«, pflichtete Tim ihr lachend bei. »Die eine Begegnung und meine vage Bekanntschaft mit ihr habe ich zur Genüge ausgeschlachtet. Gran könnte bestimmt noch viel mehr Geschichten über die Pengellys erzählen, doch sie tut gern geheimnisvoll, vor allem wenn ihr etwas unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut wurde. Ich weiß aber zum Beispiel, dass Ellen als Kind sehr unter ihrer Stiefmutter Violet gelitten hat, während Josie immer bevorzugt wurde. Zwischen Violet und Albert, ihrem Mann, muss es häufig zu hässlichen Szenen gekommen sein. Ich hab jedenfalls meine eigenen Schlüsse daraus gezogen.«
    »Und die wären?«
    »Gran war blind gegenüber Ellens Schwächen, weil sie sie liebte. Und Ellen hat in Gran wahrscheinlich nur einen Mutterersatz gesucht. Dann, nachdem sie das Geld kassiert hatte, hat sie sie nicht mehr gebraucht.«
    Daisy runzelte die Stirn. »Ich komme nicht ganz mit. Welches Geld?«
    »Ihr Erbe. Nach dem Brand hat sie das Land, das zur Farm gehörte, geerbt. Sie hat es an eine Hotelgruppe verkauft und ein Vermögen damit gemacht.«
    »Das wird ja immer besser. Auf der Fahrt von Bristol hierher dachte ich, Ellen sei so ein liebes Mädchen gewesen, fast eine Art Märtyrerin. Und jetzt scheint es, als wäre sie berechnend, kaltherzig und könnte den Hals nicht voll kriegen.«
    »Sorry, ich war zu voreilig. Ich hab nicht daran gedacht, dass Sie die Familiengeschichte nicht kennen. Ich habe auch erst nach dem Brand angefangen, mich dafür zu interessieren, und das Ganze von hinten aufgerollt. Wir sollten uns zusammensetzen und Ihnen die ganze Geschichte von Anfang an erzählen, dann können Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Ich glaube, um sich ein Bild von Ellen machen zu können, müssen Sie mehr über die Familie wissen, über die hasserfüllten Auseinandersetzungen zwischen Violet und Albert und ihr Gerangel um die Farm. Alle diese Dinge und Josies Erfolg haben Ellen geprägt – nicht nur das, was ihr selbst widerfahren ist.«
    »Ich verstehe«, gab Daisy zurück, obwohl sie überhaupt nichts verstand.
    Tim schien ihr die Verwirrung anzusehen. Er lachte leise. »Wenn sie nur wüsste, wie sie Ihnen das alles erklären soll, hat Gran einmal gesagt. Sie hat natürlich nicht ernsthaft damit gerechnet, dass Sie tatsächlich eines Tages hierher kommen würden. Und plötzlich stehen Sie mit Ihrem Hund vor der Tür, es ist Wirklichkeit geworden und wahrscheinlich sehr schmerzhaft für sie.«
    Als hätte er sie nicht bereits genug in Erstaunen versetzt, erzählte er ihr die Geschichte von Clare, dem Mädchen aus der feinen Gesellschaft, das Alberts Frau geworden war und das bei einem Sturz von der Steilküste mit dem Baby in den Armen den Tod gefunden hatte.
    »Meine leibliche Großmutter?«, rief Daisy aus. »Das glaub ich nicht! Das haben Sie erfunden!«
    »O nein. Sehen Sie, deshalb ist die Familiengeschichte so wichtig.«
    Ob es ein Unfall oder Selbstmord gewesen sei, habe nie geklärt werden können, fuhr er fort und berichtete, wie Violet auf die Farm gekommen war, Albert geheiratet und Josie bekommen hatte. »Die Mädchen waren zweieinhalb Jahre auseinander und einander fast so ähnlich wie Zwillinge. Sie hatten die gleichen Haare wie Sie. Ellen erfuhr erst durch das Gerede der Leute im Dorf, dass Josie nur ihre Halbschwester und Violet nicht ihre leibliche Mutter war.«
    »Ich verstehe.« Daisy erinnerte sich an Lucys böse Bemerkung vom Kuckucksei. Obwohl sie bereits erwachsen gewesen war und gewusst hatte, dass sie adoptiert war, hatte diese Bezeichnung sie tief getroffen. »Was war Violet für ein Mensch? Hat sie es Ellen behutsam erklärt?«
    Tim stieß ein freudloses Lachen aus. »Kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe sie oft gesehen, wenn ich zur Bucht hinunterging, und sie immer für eine Hexe gehalten. Ellen hat meiner Großmutter erzählt, Violet habe sie gescholten, weil sie unglücklich darüber war, keine richtige Mutter zu haben. Ich glaube nicht, dass Sie jemanden finden werden, der Ihnen etwas Gutes über Violet erzählt. Gran hat versucht, einen sympathischen Zug an ihr zu entdecken, aber nicht einmal ihr ist das gelungen.«
    Sie gelangten an einen Zaun. Dahinter lag die Straße, auf der Daisy an diesem Morgen entlanggefahren war. Die Häuser, die sie sehe, seien erst in den letzten zwanzig Jahren

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