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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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gebaut worden, erklärte Tim.
    »Es muss ziemlich einsam für Ellen und Josie gewesen sein«, fuhr er nachdenklich fort. »Kein Fernsehen, kein Telefon, keinen Strom, bis sie Teenager waren. Völlig isoliert am Ende der Welt, mit Eltern, die sich ständig in den Haaren lagen.«
    Sie gingen ein Stück die Straße entlang, bis sie zu einer baumbestandenen Auffahrt kamen. Rosemullion Hotel stand in goldener Schrift auf einem eleganten Schild. Eine niedrige Mauer umgab das Grundstück, und hinter dichten Sträuchern konnte Daisy eine gepflegte Rasenfläche erkennen. »Ist es das?«, fragte sie und blieb stehen.
    »Ja, aber himmelweit entfernt von dem, was es früher war«, erwiderte Tim lachend. »Früher verlief hier unter den Büschen ein morscher Zaun, und die Zufahrt zum Farmhaus war ein ausgefahrener, matschiger Feldweg.«
    Daisy betrachtete die Szenerie mit großen Augen.
    »Denken Sie sich das Schild, den Rasen und die geteerte Auffahrt weg.« Er grinste. »Kommen Sie, wir gehen durch den Wald, dann können Sie sich am ehesten vorstellen, wie die alte Farm für Ellen und Josie ausgesehen haben muss.«
    Er pfiff dem Hund und fasste Daisy am Arm. Sie gingen ein kleines Stück zurück bis zu einem Pfad, der fast zugewachsen war. Zum Strand stand auf einem Schild. »Hier bin ich mit meinem Großvater immer zum Schwimmen in die Bucht hinuntergegangen. Der Weg ist fast noch so wie früher, nur dass jemand die schlammigsten Stellen mit Kies ausgebessert hat.«
    Die Baumkronen bildeten über ihren Köpfen ein Gewölbe. Zu beiden Seiten des abfallenden Weges breitete sich ein Teppich aus knospenden Blumen, gelbem Schöllkraut, Anemonen und Glockenblumen, aus. Nach einer ganzen Weile lichtete sich der Wald, und Daisy konnte über die Felder zum Meer hinunterschauen.
    »Das ganze Land bis hinunter zum Meer gehörte Albert und vor ihm seinem Vater und seinem Großvater«, erklärte Tim. »Es war kein gutes Farmland, aber er weigerte sich hartnäckig, einen Teil davon in einen Zeltplatz oder Wohnwagenpark umzuwandeln, obwohl das gutes Geld eingebracht hätte.«
    Links von ihnen war jetzt die Vorderseite des Hotels zu sehen.
    Es sah aus, als hätte es immer schon an dieser Stelle gestanden, so harmonisch fügte es sich in die Umgebung ein. Es war im Landhausstil erbaut, mit Schiebefenstern, einer breiten Treppe, die zu den großen Vordertüren hinaufführte, und einer steinernen Veranda, um die sich eine Glyzinie rankte.
    »Denken Sie sich das alles weg.« Tim machte eine weit ausholende Handbewegung. »Stellen Sie sich stattdessen ein niedriges, baufälliges Steinhäuschen mit zahlreichen Anbauten vor, die im Lauf der Jahre wahllos hinzugefügt worden waren. Die Rückseite lag dicht am Wald, die Vorderseite zum Meer hin. Das Farmhaus stand auch nicht dort, wo sich jetzt das Hotel befindet, sondern wo die Auffahrt verläuft. Die Gäste im Speisesaal und im Salon, die den Blick auf die Bucht bewundern, sitzen dort, wo früher der Vorgarten war: ein Stück verfilzter Rasen, ein paar Obstbäume und ein morscher Holzzaun drum herum. Natürlich gehörten auch noch einige alte Holzschuppen dazu und eine Scheune rechts vom Haus.«
    Daisy nickte. Auf dem Foto von Ellen und Josie waren ein Teil des Farmhauses und ein Obstbaum zu sehen. Sie erinnerte sich genau an die Aufnahme. Doch angesichts des noblen Hotels mit dem gepflegten Rasen und den sorgsam bepflanzten Rabatten fiel es ihr schwer, sich eine Szenerie ländlicher Armut vorzustellen.
    »Na ja, immerhin werde ich damit angeben können, dass das alles einmal meinem Großvater gehört hat«, meinte sie lächelnd.
    »Gehen wir in die Bucht hinunter«, schlug Tim vor. Wieder pfiff er dem Hund, der im Wald herumstrolchte. »Abgesehen von dem Wanderweg, der an der Steilküste entlang angelegt wurde, hat sich dort nichts verändert.«
    Als sie sich vom Hotelgelände entfernten, konnte Daisy verstehen, warum ihr Großvater das Land nicht hatte verkaufen wollen. Es war atemberaubend schön hier. Kein Gärtner hätte die Landschaft mit ihrer einzigartigen Kombination aus rauschendem Fluss, Heidekraut und Wiesenblumen, üppig grünem Gras und zerfurchten Felsblöcken virtuoser zu gestalten vermocht.
    Ein paar stämmige Ponys und einige Ziegen tummelten sich auf den steilen Wiesen rechts und links des Weges. Hier hatte Albert früher wahrscheinlich seine Kühe und Schafe geweidet. Unten in der Bucht konnte Daisy fast die zwei kleinen Rotschöpfe in wollenen Badeanzügen auf der Suche nach

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