Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)
ihren pinkfarben getönten Brillengläsern arrogant musterte, ein strahlendes Lächeln und war entschlossen, sich nicht einfach abwimmeln zu lassen.
»In welcher Angelegenheit?«, erkundigte sich die Frau steif. »Mr. Briggs empfängt Besucher nur nach vorheriger Terminvereinbarung.«
»Die Sache ist ein wenig kompliziert. Es geht um den Besitz von Albert Pengelly aus Mawnan Smith.«
»Ich verstehe.« Die Frau nickte. Daisy hatte den Eindruck, sie habe ihre roten Haare bemerkt und den Zusammenhang zu den Pengellys hergestellt. »Einen Augenblick, bitte. Ich werde Mr. Briggs fragen, ob er Zeit hat.« Sie sprang auf, eilte den Flur hinunter und verschwand hinter einer Tür mit Milchglasscheibe.
Daisy lächelte in sich hinein. Ganz offensichtlich wollte sie ihren Chef warnen, sonst hätte sie ihren Besuch auch über die Gegensprechanlage ankündigen können.
Wenige Sekunden später kam sie zurück. »Mr. Briggs erwartet Sie. Die dritte Tür rechts.«
Dass der Name Pengelly offenbar ein gewisses Gewicht hatte, stärkte Daisys Selbstvertrauen. Sie nahm den Hund kürzer an die Leine und marschierte den Korridor hinunter.
Mr. Briggs öffnete die Tür, bevor sie anklopfen konnte.
»Daisy Buchan«, stellte sie sich vor und reichte dem kleinen, älteren Mann die Hand. »Ich bin Ellen Pengellys Tochter.«
Ihre Worte brachten ihn sichtlich aus der Fassung, aber er drückte ihr die Hand und bat sie, Platz zu nehmen.
»Ich nehme an, Sie haben nichts von meiner Existenz geahnt.« Sie setzte sich und ließ Fred neben sich Sitz machen. »Das ist der heikle Teil der Angelegenheit.«
Sie fasste knapp und präzise die Hintergründe ihres Aufenthaltes in Cornwall zusammen. »Ich habe erst gestern von der Brandkatastrophe erfahren. Und Ellen ist offensichtlich weggezogen und hat den Kontakt zu ihren Bekannten hier abgebrochen.« Sie legte ihre Adoptionsurkunde und die Notizen vor, die ihre Mutter sich von Ellens Brief gemacht hatte, jenem, in dem Ellen ihren Wunsch zum Ausdruck brachte, ihre Tochter eines Tages kennen zu lernen. »Ich hatte gehofft, Sie würden mir sagen können, wo ich Ellen finde.«
»Nun, Miss Buchan«, begann der Anwalt, und seine hellen Augen flackerten unruhig hinter den dicken Brillengläsern, »nicht Ellen, sondern ihr Vater war unser Mandant. Ich hatte das letzte Mal bei der Abwicklung des Grundstücksverkaufs Kontakt zu ihr, und das war vor über zehn Jahren.«
»Wo hat sie damals gewohnt?«
»In Bristol. Aber sie beabsichtigte, von dort wegzuziehen, das weiß ich.«
»Sie muss Ihnen doch eine Adresse hinterlassen haben«, entgegnete Daisy mit ihrem liebenswürdigsten Lächeln. »Und wenn es nur die ihres Anwalts ist. Ich meine, ihre ganze Familie ist bei dem Feuer ausgelöscht worden. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass die Polizei zulässt, dass die einzige Überlebende einfach spurlos verschwindet.«
Mr. Briggs betrachtete sie prüfend. Schließlich meinte er: »Das war eine sehr schwierige Zeit für Ellen. Sie war von den Ereignissen so traumatisiert, dass sie nicht einmal persönlich vorbeikommen konnte, um die Papiere zu unterzeichnen.
Und da sie erkrankte und nicht mehr arbeiten konnte, habe ich den Verkauf des Grundstücks so schnell wie möglich abgewickelt.«
»Woran ist sie denn erkrankt?«
»Das kann ich Ihnen leider nicht sagen«, erwiderte Mr. Briggs abweisend.
»Sie würde ihr Gehalt doch auch im Krankheitsfall weiter bezogen haben. Und sie hatte viele Jahre in Bristol gewohnt – warum also auf einmal die Eile?«
»In so einem Fall haben es die Leute oft sehr eilig mit der Abwicklung, weil sie denken, wenn erst einmal der Schlussstrich gezogen ist, ist auch die Trauer vorbei.«
Sie merkte, dass sie ihm mit ihren vielen Fragen auf die Nerven ging, deshalb versuchte sie es mit einer anderen Taktik.
»Entschuldigen Sie, dass ich so hartnäckig nachhake.« Sie lächelte ihn entwaffnend an. »Ich mache mir einfach Sorgen um Ellen. Sie hatte eine sehr gute Bekannte in Mawnan Smith, Mrs. Mavis Peters, und die erzählte mir, Ellen habe den Kontakt zu ihren alten Freunden vollständig abgebrochen. Die meisten Leute im Dorf halten den plötzlichen Reichtum für die Ursache. Aber Mrs. Peters und ich können das nicht glauben. Wir halten es für wahrscheinlicher, dass Ellen nach dem Unglück eine Art Nervenzusammenbruch erlitten hat.«
Mr. Briggs nickte. »Da gebe ich Ihnen Recht. Ich hatte nie den Eindruck, dass ihr materielle Dinge besonders wichtig sind.«
»Wenn das der Fall
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