Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
Vom Netzwerk:
wir euch begleiten. Oder, Colin?«, fragte Will. »Wir können zwei junge Damen in Not doch nicht sich selbst überlassen.«
    Colin lächelte gezwungen, und Josie hatte den Eindruck, er wäre lieber ins Hafenbecken gesprungen, als eine Betrunkene nach Hause zu begleiten. Dennoch ging er in den Pub, kam mit einem großen Glas Wasser wieder heraus, das er Rosemary galant überreichte, damit sie den Mund spülen und den Rest trinken konnte.
    Nachdem sie ein paar Minuten gegangen waren, fühlte sich Rosemary wieder besser. Ein Stück weiter unten in der High Street besorgte Will an einem Imbissstand für jeden einen Becher Kaffee.
    »Was hat euch eigentlich nach Falmouth geführt?«, erkundigte sich Josie. Sie fing sich allmählich wieder und hoffte, sie werde den Mut aufbringen, sie zu fragen, ob sie sich am anderen Tag nicht am Strand treffen wollten.
    »Colin arbeitet bei einer Londoner Reederei«, antwortete Will. Colin und Rosemary, die vor ihnen gingen, lachten gerade über irgendetwas. »Er muss einen Versicherungsanspruch überprüfen, und weil ich gerade Zeit hatte, hab ich ihn begleitet.«
    »Und was machst du beruflich?«
    »Ich bin Designer.«
    Josie horchte auf. »Modedesigner?«
    Will lachte. »Nein, ich entwerfe hauptsächlich Laden- und Hoteleinrichtungen. Warum, willst du Modedesignerin werden?«
    Josie kicherte. »Um Himmels willen, ich krieg nicht mal einen geraden Strich hin. Nein, ich möchte Model werden.«
    Er blieb unter einer Straßenlaterne stehen, fasste Josie am Kinn und drehte ihren Kopf hin und her. »Hmm«, machte er dann. »Könnte ich mir gut vorstellen.«
    »Ich schaff das schon«, entgegnete sie und warf den Kopf zurück. »Nächstes Jahr geh ich nach London und fang an.«
    »Warum willst du so lange warten? In London ist schwer was los. Ein hübsches Ding wie du könnte jederzeit einen Job in einer der neuen Boutiquen bekommen. Stell ein Portfolio zusammen und klappere die Agenturen ab. Ich bin sicher, du findest eine, die dich nimmt.«
    Josie hatte keine Ahnung, was ein Portfolio war, ließ sich aber nichts anmerken. »Meinst du wirklich?« Sie strahlte ihn an.
    »Ja. Ich glaube, du hättest bessere Chancen als die meisten anderen«, entgegnete er.
    Sie setzten sich eine Weile auf die Kaimauer, tranken ihren Kaffee, rauchten und schwatzten. Will und Colin wohnten im »Royal Hotel«. Sie erwähnten es so beiläufig, dass klar war, sie pflegten immer in teuren Hotels abzusteigen. Will erzählte, er wohne im Londoner Stadtteil Bayswater. Als Josie wissen wollte, ob das am Fluss liege, lachte er und meinte, wenn sie je nach London käme, würde er sie herumführen.
    Sie gingen weiter zur Pension der Parks’. Josie nahm all ihren Mut zusammen und fragte, ob sie nicht Lust hätten, am nächsten Tag zum Strand zu kommen.
    »Warum nicht?« Will legte den Arm um sie und drückte sie kurz an sich. »Wir wollen sowieso erst am Abend zurückfahren, wenn nicht mehr so viel Verkehr ist. Ein Tag am Strand mit euch beiden wäre toll.«
    »Die brechen sich ja schier einen ab!«, flüsterte Rosemary, als sie die Treppe zum Dachgeschoss hinaufgingen. »Sie haben nicht mal versucht, mit uns zu knutschen.«
    Josie fand das in Ordnung; für sie war das Zeichen von gutem Benehmen. Doch das behielt sie lieber für sich, weil ihre Freundin sonst einen Lachanfall bekommen hätte. »Hättest du Lust, jemanden zu küssen, der sich gerade übergeben hat?«
    Rosemary schloss leise die Tür zu ihrem Zimmer. »Das tut mir echt Leid. Eben gings mir noch bestens, und plötzlich drehte sich alles in meinem Kopf. Das waren bestimmt Mums Hamburger.«
    Josie sagte nichts. Sie wollte sich hinlegen und von Will träumen. Falls er ihre Verabredung am Strand einhielt, würde sie schon dafür sorgen, dass er sie nach London einlud, bevor er zurückfuhr.

9. Kapitel
     
    A m späten Nachmittag des folgenden Tages hatte Josie beschlossen, mit Will und Colin nach London zu fahren. Weder die beiden noch Rosemary wussten bis jetzt davon, doch Josie hatte alles genau durchdacht und sich auch entsprechende Argumente zurechtgelegt, für den Fall, dass sie auf Widerstand stoßen sollte.
    Will und Colin waren bereits da, als die Mädchen am Strand von Swanpool eintrafen, für Josie ein eindeutig positives Zeichen. Und da der Strand der perfekte Ort war, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, zweifelte sie keine Sekunde daran, dass Will sich bis zum Abend in sie verguckt haben würde.
    Josie hatte das Meer von Kindesbeinen an geliebt.

Weitere Kostenlose Bücher