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Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition)

Titel: Wenn tausend Sterne fallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LESLEY PEARSE
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Aufregung musste Josie in einem fort kichern. Es war ein herrlicher, heißer Tag, und laut Wetterbericht sollte es in den kommenden Tagen auch schön bleiben. Den Samstag wollten die Mädchen daher am Strand verbringen, und abends hatten sie vor, eine Tanzveranstaltung im Gemeindesaal unweit von Rosemarys Elternhaus zu besuchen.
    Rosemary genoss sehr viel mehr Freiheiten als Josie. Sie hatte nämlich drei ältere Schwestern, die sie nicht nur mit hübschen Kleidern verwöhnten, sondern auch überallhin mitnahmen. Rosemary war daher recht selbstständig und aufgeklärt. Sie trug einen modischen Kurzhaarschnitt wie die Schlagersängerin Cilla Black und lief schon seit Wochen in Miniröcken herum, während die meisten Mädchen in Falmouth noch knielange Röcke trugen. Da sie sehr gut tanzen konnte, hatte sie Josie den Twist und den Shake beigebracht. Sie rauchte und trank Apfelwein und hatte schon ein paar Freunde gehabt. Rosemary machte kein Geheimnis daraus, dass sie ihre Jungfräulichkeit in den letzten Osterferien auf dem Rücksitz eines Autos an einen Einundzwanzigjährigen verloren hatte.
    Die beiden Mädchen hatten oft davon gesprochen, zusammen nach London zu gehen, sobald sie sechzehn wären, und Rosemarys Eltern fanden die Idee gar nicht schlecht. Sie waren viel aufgeschlossener als Josies Eltern. Vor ungefähr fünf Jahren waren sie aus Surrey zugezogen und hatten eine Pension
im Ort eröffnet. Ihrer Ansicht nach hatte Cornwall jungen Mädchen nicht viel zu bieten. Die zwei ältesten Töchter waren bereits nach London gezogen, wo sie bei einer Bank arbeiteten.
    Untergehakt schlenderten die beiden Mädchen nach der Schule zum Hafen hinunter, wo Rosemary wohnte. Die Stadt war voller Touristen; viele kamen, beladen mit Badetüchern, Eimern, Schaufeln und Wandschirmen, vom Strand zurück, an der Hand quengelnde kleine Kinder, die zu lange in der Sonne gewesen waren. Die Mädchen kicherten über die dicken Frauen in ihren Strandkleidern; obwohl ihre stämmigen Arme und Beine leuchtend rot glühten, merkten sie noch gar nicht, was für einen Sonnenbrand sie sich geholt hatten. Die Männer sahen noch komischer aus. Viele trugen geknotete Taschentücher auf dem Kopf, und ihre schwabbeligen weißen Bierbäuche wölbten sich unter grellbunten Freizeithemden. Die Mädchen machten sich zwar über die Urlauber lustig, sahen sie andererseits aber ganz gern, weil sie Falmouth für einige wenige Wochen in eine belebte, laute, wohlhabende Stadt verwandelten und eine aufregende Atmosphäre schufen. Der Geruch von Hotdogs lag in der Luft, aus den Läden drang Popmusik, und die Mädchen wussten, bei diesem Trubel würde kein Kneipenwirt sie nach ihrem Alter fragen, wenn sie sich einen Drink bestellten.
    »Hoffentlich krieg ich den Job in der Versandabteilung«, sagte Josie. Anfang der Woche war eine Berufsberaterin in der Schule gewesen und hatte für etliche Schulabgänger Termine für Bewerbungsgespräche vereinbart.
    »Na klar kriegst du ihn«, meinte Rosemary grinsend. »Bei deinem Aussehen!«
    Einer der Gründe, warum sich Josie in den letzten Monaten mit Rosemary angefreundet hatte, war deren Bewunderung für sie. Rosemary, die mit ihrem dunklen Haar, den dunklen Augen und den feinen Zügen etwas Feenhaftes hatte, war selbst ein hübscher Teenager. Verglichen mit Josie sei sie jedoch nur Durchschnitt, betonte sie immer und fügte hinzu, für Haare wie Josies würde sie alles geben. Die anderen Mädchen beneideten sie genauso darum, auch wenn sie es nicht zugaben und sie spöttisch »Carrots« – Karottenkopf – nannten. Rosemary war fest davon überzeugt, dass Josie ein Topmodel werden würde, und ihre grenzenlose Zuversicht stärkte Josies Selbstvertrauen enorm.
    »Ich bin in Rechtschreibung nicht so besonders, und rechnen kann ich noch viel weniger«, meinte Josie zweifelnd. Die Stelle in der Versandabteilung erschien ihr nicht nur deshalb begehrenswert, weil viele Männer und Jungen dort arbeiteten, sondern weil sie ein Anfangsgehalt von sieben Pfund die Woche bekam, während sie woanders froh sein müsste, wenn sie fünf Pfund verdiente.
    »Als Lehrling musst du höchstens Tee kochen und Botengänge erledigen«, erklärte Rosemary, als wüsste sie genau Bescheid. »Bis sie mehr von dir verlangen, bist du längst weg. Mach dir also keine Sorgen.«
    Als sie vor der Pension der Parks’ standen, packte Josie wie jedes Mal der pure Neid. Drei Stufen führten zum Garten hinauf, dahinter lag das hohe, schmale Haus mit dem

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