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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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daß es dabei um sie ging. Sie fühlte sich schläfrig und schwerelos. Eigentlich war es recht angenehm, dazuliegen, sich treiben zu lassen und sich nicht an dem Streit beteiligen zu müssen. Sie hatte es satt, Tony anzuflehen, Billy zu unterstützen, wenn er gerade kein Engagement hatte. Billy war ein guter Musiker und eignete sich einfach nicht zum Büroangestellten. Warum konnte Tony das nicht begreifen?
    Sie hörte zornige Stimmen und wollte, daß die beiden sich nicht mehr stritten. Josephine dachte an die Schmerzen, die sie heute morgen aus dem Schlaf gerissen hatten. Es waren dieselben Schmerzen, die sie schon ihrem Hausarzt Dr. Kirkwood geschildert hatte.
    Tony und Billy zankten immer noch, ihre Stimmen schienen lauter zu werden. Bitte, seid still, wollte sie sagen. Dann läuteten irgendwo in der Ferne Glocken. Schritte eilten herbei. Wieder durchfuhr sie derselbe Schmerz wie heute morgen. Eine Welle des Schmerzes. »Tony … Billy …«, stieß sie hervor.
    Als sie ihren letzten Atemzug tat, hörte sie ihre Stimmen wie einen Chor, flehend und voller Trauer: »Mooommm. Josieeee.« Dann war alles still.

23
    U m Viertel vor zwölf betrat Fran die Eingangshalle der Lasch-Klinik. Sie versuchte, die Erinnerungen an dieses Gebäude zu unterdrücken, daran, wie sie gestolpert und in die Arme ihrer Mutter gesunken war. Statt dessen zwang sie sich, stehenzubleiben und sich gründlich umzusehen.
    Gegenüber dem Eingang befand sich der Empfang. Sehr gut, dachte sie. Schließlich wollte sie verhindern, daß ein freundlicher freiwilliger Helfer oder Wachmann ihr anbot, ihr den Weg zu einer Station zu zeigen. Allerdings hatte sie sich für diesen Fall eine Geschichte zurechtgelegt: Sie wollte eine Freundin abholen, die hier einen Krankenbesuch bei einem Patienten machte, dessen Namen Fran nicht kannte.
    Sie blickte sich um. Die Sofas und Sessel waren mit grünem Kunstleder bezogen, Beine und Armlehnen der Möbel waren mit Ahornfurnier überzogen. Nur die Hälfte der Plätze war besetzt. Links vom Empfang zeigte ein Pfeil mit der Aufschrift ZU DEN AUFZÜGEN in einen Flur. Schließlich entdeckte Fran das, was sie gesucht hatte. Auf dem Schild auf der anderen Seite der Vorhalle stand CAFETERIA. Als sie darauf zuging, passierte sie den Zeitungskiosk. Auf der ersten Seite der lokalen Wochenzeitung prangte ein Foto von Molly vor dem Gefängnistor.
    Fran angelte ein paar Münzen aus ihrer Jackentasche.
    Sie hatte den Zeitpunkt absichtlich gewählt, denn zur Mittagszeit würde es hier von Menschen wimmeln. Einen Augenblick blieb sie in der Tür der Cafeteria stehen und sah sich nach dem besten Platz um. Es gab etwa zwanzig Tische und einen Tresen mit zwölf Barhockern. Die beiden Frauen hinter der Theke trugen buntgestreifte Schürzen und waren freiwillige Helferinnen.
    Am Tresen saßen vier Leute. Ungefähr zehn weitere hatten sich an den Tischen verteilt. Am Fenster waren drei Männer in weißen Kitteln, offenbar Ärzte, in ein Gespräch vertieft. Neben ihnen war ein kleiner Tisch frei. Während Fran überlegte, ob sie um diesen Tisch bitten sollte, kam schon eine Kellnerin, ebenfalls in buntgestreifter Schürze, auf sie zu, um ihr einen Platz anzuweisen.
    »Ich setze mich an den Tresen«, sagte Fran rasch. Vielleicht würde es ihr gelingen, beim Kaffee ein Gespräch mit einer der freiwilligen Helferinnen anzuknüpfen. Die beiden Frauen durften so Mitte Sechzig sein. Vielleicht hatte eine von ihnen auch vor sechs Jahren zu Gary Laschs Lebzeiten hier gearbeitet.
    Die Frau, die ihr Kaffee und einen Bagel brachte, trug ein Smiley-Namensschild, auf dem ›Hallo, ich heiße Susan Branagan‹ stand. Sie hatte ein freundliches Gesicht und weißes Haar und wirkte sehr energisch. Offenbar hielt sie es für ihre Aufgabe, die Gäste zu unterhalten. »Kaum zu fassen, daß in zwei Wochen Frühlingsanfang ist«, meinte sie.
    Damit hatte sie Fran das richtige Stichwort gegeben. »Ich habe lange in Kalifornien gelebt. Es fällt mir ein wenig schwer, mich an das Wetter an der Ostküste zu gewöhnen.«
    »Besuchen Sie jemanden im Krankenhaus?«
    »Ich warte nur auf eine Freundin, die jemanden besucht. Arbeiten Sie schon lange hier?«
    Susan Branagan strahlte übers ganze Gesicht. »Ich habe gerade eine Auszeichnung zum zehnjährigen Jubiläum bekommen.«
    »Ich finde es toll, daß Sie sich ehrenamtlich engagieren«, sagte Fran.
    »Wenn ich nicht dreimal in der Woche im Krankenhaus arbeiten würde, würde ich mich ganz verloren fühlen. Ich bin

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