Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
Kopf.
»Es gibt zu vieles an dir, was man sonst nicht erklären kann. - So, und jetzt bist du an der Reihe.«
Er verschränkte die Arme über der Brust - und Victoria hatte den Eindruck, dass er gespannt darauf wartete, ihre Geschichte zu hören.
»Ich ... ich kann immer noch nicht fassen, dass du das alles so ... so leicht nimmst.« Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß.
»Ich habe mich lediglich gefragt, warum du mir das alles nicht schon früher erzählt hast.«
»Ich glaube es einfach nicht«, meinte sie und merkte selbst, dass ihre Stimme zu schrill klang. »Was hätte ich denn sagen sollen, als du mir dein Gewehr in den Rücken gehalten und mich eines Verbrechens beschuldigt hast, das ich nicht begangen hatte - Entschuldigung, Marshal , aber ich habe mit alldem nichts zu tun, weil ich ein Zeitreisender bin? Dann hättest du mich doch gleich eingesperrt und den Schlüssel zur Zelle weggeworfen.« Er sah sie an, als wäre dies das Letzte, was ihm in den Sinn gekommen wäre, aber sie wussten b eid e, dass das nicht stimmte. »Du warst nicht sehr hilfreich, Chris, auch dann nicht, als du schon wusstest, dass ich eine Frau war.«
»Es ist eben nicht besonders einfach, zugeben zu müssen, dass eine Frau besser ist als ich.« Das klang immer noch ein bisschen beleidigt.
»Fühlst du dich besser, wenn ich dir sage, dass ich dir 125 Jahre voraushabe, in denen jede Menge Polizisten Erfahrungen sammeln konnten?« Sie lachte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. »Ist schon gut, Chris«, meinte sie, tätschelte sein Knie und erhob sich. »Aber ich glaube immer noch nicht, dass es eine so gute Idee ist, dass du nun die Wahrheit kennst.«
»Wieso?«
Sie lehnte sich gegen einen Baumstamm und blickte auf Chris hinab. »Denk doch mal nach!« Sie war wieder ganz ernst. »Bringe ich den Verlauf deines Lebens allein durch meine Anwesenheit durcheinander? Welche Ereignisse mögen sich geändert haben, nur weil ich dir mein Geheimnis anvertraut habe, mal abgesehen von dem Schaden, den ich bereits angerichtet haben könnte. Und was ist dadurch anders geworden, dass ich mich in deine Ermittlungen eingemischt habe?«
Er hörte an ihrer Stimme und las in ihren Augen, dass sie Schuldbewusstsein empfand. »Ich hätte den wahren Schuldigen nicht entdeckt. Raif würde nicht mehr leben, und Sean hätte vielleicht niemals seinen Frieden zurückgewonnen. Und Lucky ist nur deshalb noch am Leben, weil du ihn gerettet hast. Genau wie Lila.«
Sie schüttelte den Kopf. »Raif war es vermutlich vorherbestimmt zu sterben.«
»Das glaube ich genauso wenig wie du. Unsere Aufgabe ist es, die Gesetze und das Leben anderer zu schützen.«
Unsere Aufgabe ... das hörte sich an, als ob sie Partner wären. »Aber Velvet...«
»Velvets Tod hat ganz allein Becket zu verantworten!« Er stand auf und kam zu ihr. Er legte seine Hände auf ihre Arme, wollte sie davon überzeugen, dass sie keine Schuld daran hatte. »Er hat sie umgebracht. Und wer weiß, wen er sonst noch getötet hätte, wenn du ihm nicht gefolgt wärst.« Plötzlich fiel ihm etwas ein. »Weiß er eigentlich, dass er verfolgt wurde?«
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie nicht vernünftig denken konnte. »Er hatte einen Vorsprung von vier Stunden - das entspricht vier Monaten hier in deiner Zeit.«
Chris sah sie betrübt an. »Kein Wunder, dass so viele gestorben sind.«
»Er muss unbedingt aufgehalten werden.«
»Meine Männer beobachten ihn.« Seine Stimme klang scharf. »Er hat die Stadt nicht verlassen, seit Velvet verschwunden ist. Allerdings hat er sich bei einigen Leuten nach Clara erkundigt.«
Immer noch misstrauisch, dachte sie. »Er ist unheimlich geschickt, Chris. Er hat Vels Leichnam fortgeschafft, ohne dass irgendjemand etwas bemerkt hätte. Selbst ich nicht, obwohl ich ihn im Visier hatte.«
»Er wird jede Sekunde überwacht.«
»Ich weiß«, erwiderte sie und streichelte seine Arme. »Ich vertraue dir.«
Er stieß erleichtert den Atem aus. »Endlich!«, sagte er und zog sie an sich. Er sah sie ernst an, dann wischte er mit dem Daumen einen Schmutzfleck von ihrem Kinn, fuhr liebkosend über ihre Lippe. »Ich bin sehr froh, Tori, dass du jenen Durchgang entdeckt hast. Und wenn du fürchtest, dass du den Verlauf meines Lebens durcheinandergebracht haben könntest - es war kein besonders schönes Leben, bis du kamst.«
Sie gab wieder jenen Laut von sich, den er schon so oft bei ihr gehört hatte, einen Laut, der Unglauben ausdrückte,
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