Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
leicht den Druck und zog seinen Kopf zu ihrem. Chris kam ihr willig entgegen, spürte ihre weichen Lippen auf seinen. Begehren flammte auf, ließ ihren Kuss wild und leidenschaftlich werden, und Victoria schmiegte sich an seinen Körper, übermittelte ihm die Botschaft, nach der Chris sich schon so lange gesehnt hatte. Er zitterte vor Verlangen, erlaubte sich, einen Moment lang ganz in dieser Lust aufzugehen, dann zog er sich von ihr zurück. Erneut langte Victoria nach ihm.
»Nicht so«, flüsterte er an ihrem Mund. »Auch wenn ich dich noch so begehre - ich werde das Gefühl nicht los, dass ich die Situation ausnützen würde.«
»Ich bin eine erwachsene Frau, Chris, und ich weiß, was ich tue.« Sie warf sich wieder in seine Arme, ihre Hand glitt über seine Brust hinab zu seinem Bauch.
Er sog scharf die Luft ein, und ein wissender Ausdruck erschien in ihren Augen. Sie hat eine unglaubliche Macht über mich, dachte er, aber ein flüchtiges Vergnügen hier im Wald war das Letzte, was sie jetzt brauchte. Sie war müde, verwirrt, und wenn er sie endlich in sein Bett nahm, dann sollte sie ohne die Gespenster der Vergangenheit zu ihm kommen.
»Tori, lass das!«, stöhnte er auf, als ihre Hand tiefer glitt. »Ich bin nicht so stark.«
»Ich auch nicht.«
Es war mehr eine Feststellung als eine Antwort auf seine Bemerkung. Ein Eingeständnis. Nur wenn sie sich nach außen hin abschottete, konnte sie ihre persönlichen Dämonen fern halten. Für ihre Tochter jagte sie entlaufene Mörder, damit sie nicht erneut ein Kind umbringen konnten. Doch würde sie jemals damit aufhören können? Sie hatte alles andere dafür aufgegeben - wie lange würde es noch dauern, bis sie sich endgültig in der Leere purer Bache verlor? Und wenn sie irgendwann für immer aus deinem Leben verschwindet, wie sie es gesagt hat - was dann?, fragte eine leise Stimme in seinem Inneren. Was wirst du dann tun?
In Stücke zerbrechen, dachte er - und dieser Gedanke machte ihm Angst. Er mochte sie, doch ihr Griff um sein Herz war so fest, dass er fürchtete, alle Kontrolle zu verlieren. Wie sehr dies schmerzte, hatte er auch bei Camille erfahren.
Er wollte sich von ihr lösen, doch sie hielt ihn fest, von plötzlicher Panik gepackt. »Nicht loslassen, bitte«, flüsterte sie. »Ich werde mich auch benehmen - versprochen. Halt mich einfach nur fest.« Sie klammerte sich an ihn, sah ihn mit großen Augen an. »Es ist so lange her, dass jemand dies getan hat.« Chris konnte ihrer Bitte nicht widerstehen. Er schnallte den R evolvergurt ab und legte ihn beiseite, bevor er sich wieder gegen den Sattel lehnte. Sie schmiegte sich wie ein Kätzchen in seine Arme.
»Danke, Chris.«
Überdeutlich spürte er, wie sich ihre Brüste gegen ihn drückten, und vor seinen geistigen Augen sah er das verlockende Bild ihres nackten Körpers. Wie hatte ihr Mann sie nicht mehr begehren können? Schlank und schön und stark wie sie war, war sie doch sicher die begehrenswerteste Frau weit und breit gewesen. Verzweifelt bemühte sich Chris, nicht daran zu denken, wie gut ihre Körper zusammenpassten und wie es sein mochte, wenn sie ihre Beine um seine Taille schlang, während er in sie eindrang.
Verdammt.
Es würde eine versuchungsreiche Nacht werden, wenn er nicht bald an etwas anderes dachte.
Dennoch fielen ihm bald die Augen zu. Kurz bevor er einschlief, hörte er Victoria sagen: »Chris?«
»Hm?«
»Camille war eine Närrin.«
»Und Kevin ein Narr.«
Als er aufwachte, war er allein. Ganz allein. Alles, was ihr gehörte, war weg. Nur hatte sie diesmal Caesar nicht genommen. Im Grunde war Chris nicht überrascht. Diese Nacht hatte ihn erschöpft und ausgelaugt. Dennoch hätte sein Cheyenne-Vater ihn in sein Hinterteil getreten, wenn er gewusst hätte, dass sich eine Frau davongeschlichen hatte, ohne dass er es bemerkte - weil er so sorglos wie ein Baby geschlummert hatte. Anscheinend wurde er nachlässig. Dennoch war sein Stolz angekratzt, und er ärgerte sich. Plötzlich hörte er das Pfeifen des Zuges. Während er zum Band des Abhangs ging, schlug er die Dellen aus seinem Stetson. Chris beobachtete, wie der Zug allmählich zum Stehen kam, mit kreischenden Bremsen, und er fragte sich, ob sie wohl dort unten sein mochte, um Becket wegzubringen. Falls ja, würde er sie aufhalten müssen. Er kniff den Hut noch einmal in Form, bevor er ihn aufsetzte. Es gab keinen Verdacht und schon gar keine Beweise gegen den Besitzer des Saloons, und trotz seiner Gefühle für
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