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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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und wäre fast gestolpert. In jenem winzigen Bereich ihrer Gedanken, in dem sie es sich ab und zu gestattete, Träumen nachzuhängen, empfand sie Glück. Glück darüber, dass Abigale nur seine Haushälterin war, dass auch er immer noch verzehrendes Verlangen empfunden hatte, nachdem er sie allein in ihrem Zimmer zurückgelassen hatte. Dass er ehrenhaft und Manns genug gewesen war, um seine eigenen Wünsche zurückzustecken und sie in der letzten Nacht einfach nur in seinen Armen zu halten. Was würde sie dafür geben, wenn sie bleiben und diesen Mann so lieben könnte, wie er es verdiente!
    Aber Victoria war überzeugt, dass es nicht mehr genug Liebe in ihr gab. Nicht, nachdem sie Kevin, Trisha, Cole und ihre Eltern verloren hatte. Diese Verluste hatten sie aller Gefühle beraubt - außer ständig schwelendem Zorn.
    Du hast zugelassen, dass der Tod dein Empfinden regiert. Fang wieder an zu leben!
    Ich versuche es ja. Ich versuche es wirklich.
    Aber sie musste all das, was sie wollte und sich wünschte, zurückstecken, bis sie Becket zurück in ihre Zeit gebracht und dem FBI übergeben hatte. Doch dieser Schweinehund war stets von zu vielen Menschen umgeben. Sie konnte nicht nahe an ihn herankommen, ohne Verdacht zu erregen. Wenn Chris sie nicht aufgehalten hätte, wäre dieses bizarre Abenteuer bereits nach ein paar Stunden beendet gewesen. Natürlich konnte sie diesen Verbrecher betäuben, ihn wie einen Sack über einen Pferderücken legen und zurück zum Wasserfall bringen. Aber dazu musste sie erst einmal an Chris vorbeikommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er entzückt sein würde, die ungeschminkte Wahrheit zu erfahren. Und schon gar nicht, nachdem sie sich an diesem Morgen einfach davongeschlichen hatte.
    Aber Ivy L eague war ein Verbrecher und wurde deshalb in ihrem Jahrhundert gejagt - und sie hatte das dumme Gefühl, dass man ihn auch bald in dieser Zeit verfolgen würde. Sie konnte Chris nur dann überzeugen, wenn sie ihm Beweise für Beckets Verbrechen lieferte. Es beunruhigte sie, dass Chris und Becket Freunde sein könnten. Oder so vertraut miteinander waren, dass Chris ihm Fragen stellte und ihn damit alarmierte. Vorstellungen, bei denen sich ihr der Magen umdrehte.
    Am liebsten wäre sie auf der Stelle zu ihm gegangen und hätte ihn gebeten, ihr sein Ehrenwort zu geben, niemandem zu verraten, wer sie war und warum sie hier war. Unsinn, das war nicht nötig. Sie vertraute ihm.
    Dann sag ihm die Wahrheit - die ganze Wahrheit!
    Na wunderbar! Er würde ihr wahrscheinlich jedes Wort glauben! Fiel ihr nichts Besseres ein?
    Langsam stieg sie die steile Treppe nach oben, schob ihre Gedanken beiseite und klopfte. Sie hörte, wie sich jemand der Tür näherte.
    Velvet Knight lehnte sich gegen den Türrahmen. »Himmel, Schätzchen, wissen Sie denn nicht, dass wir nachts arbeiten? Es ist doch noch früh am Morgen!«
    »Entschuldigung, Miss Knight«, sagte Victoria leise und betrat das Zimmer.
    Vel schloss die Tür, betrachtete Victoria von Kopf bis Fuß, wobei ihr Blick eine Sekunde länger auf der Narbe an Victorias Wange hängen blieb. Armes Ding.
    »Ich dachte, ich könnte früh anfangen, mich vielleicht schon mal um die Wäsche kümmern.«
    Vel gähnte, hielt eine Hand vor den Mund, eine brennende Zigarette zwischen den Fingern. Wie gern hätte Victoria auch einen Zug gemacht!
    »Dann will ich Ihnen alles zeigen - als Erstes Ihr Zimmer.« Vel trat mit Victoria hinaus auf den Flur. »Tut mir Leid, aber es liegt hier oben bei unseren Bäumen.«
    Victoria wusste, dass Vel dies in Bezug auf ihren, Victorias, R uf sagte. »Sie werden die Neuigkeit eh spätestens bis heute Abend erfahren haben, Miss Knight.« Sie versuchte, die R olle der schüchternen, unattraktiven Clara so gut wie möglich zu spielen. »Ich bin im Excelsior Hotel gefeuert worden, weil ich einen Mann in meinem Zimmer hatte.« Sie wäre fast gegen Vel gerannt, als diese unvermittelt stehen blieb und sie über die Schulter hinweg anblickte.
    »Ich finde, das ist eine erfreuliche Neuigkeit!« Dann gibt es also doch noch Hoffnung für dieses unscheinbare Wesen!, dachte Vel und setzte ihren Weg fort.
    Sie kamen an mehreren geschlossenen Türen vorbei; durch das dünne Holz konnte man das Rascheln der Laken und das Stöhnen der Männer hören, die unter einem Kater litten. Das wird eine ganz neue Erfahrung für mich, dachte Victoria, und fand es plötzlich aufregend, dass sie ein bisschen Unterhaltung haben würde, während sie Becket

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