Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
keinen Job, um den Sie sich kümmern müssen, Marshal ?«
»Ich bin im Dienst.«
Sie sah ihn an. »Ach - dann gehört es also zu Ihrem Dienst, ein Bordell zu besuchen? Wie angenehm für Sie!«
»Ich bin kein Kunde, Tori.«
Das klang vollkommen aufrichtig. Victoria fühlte sich unbehaglich. Sie zog den vollen Eimer so hastig weg, dass Wasser auf Chris' Stiefel schwappte. »Das ist mir vollkommen egal«, behauptete sie, doch ihre Stimme verriet sie.
»Ist es dir nicht.« Er grinste.
Victoria zuckte mit den Schultern. »Denk doch, was du willst.« Sie ging mit den gefüllten Eimern zurück und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Dann füllte sie einen Waschkrug mit heißem Wasser und machte sich auf den Weg zum Baderaum, klopfte kurz, bevor sie eintrat. »Warm genug?«, fragte sie.
»Ja, Madam.« Der Cowboy tippte kurz an seinen Hut. Sein Blick huschte zwischen Victoria und dem Marshal hin und her.
Victoria stellte den Krug auf ein Tischchen neben dem Zuber und griff nach dem Schwamm. »Soll ich Ihnen den Rücken waschen?«
»Du wirst niemandem den Rücken waschen!«, fuhr Chris dazwischen und trat nun auch in den Raum.
Sie sah ihn von oben herab an und begann, den Mann zu waschen, doch Chris hielt ihr Handgelenk fest. Sie starrten sich an; nun lag Eifersucht in seinem Blick.
»Ist schon in Ordnung, Madam, ich kann das auch alleine«, mischte der Mann sich ein. Er nahm seinen Hut ab und ihn sich ein wenig verschämt vor seinen Körper.
»Das ist mein Job, Marshal !«
Er wusste, was sie damit ausdrücken wollte. Sie war hier, um ihre Beute zu beobachten - aus keinem anderen Grund. Und er hatte es verdammt satt, dies immer und immer wieder zu hören. Er wollte und konnte einfach nicht glauben, dass ihr nicht auch bewusst war, dass zwischen ihnen etwas ganz Besonderes war. Wenn sie doch endlich aufhören würde, gegen ihn anzukämpfen!
»Ladys waschen nicht den Rücken fremder Männer!«
»Ich sehe hier keine Lady«, sagte sie und befreite sich überraschend leicht aus seinem Griff. »Sie vielleicht?« Sie schaute ihn an, bemerkte, wie sich seine dunklen Augenbrauen zusammenzogen, sah, wie er sie forschend betrachtete, dann wandte sie sich ab und überprüfte die Temperatur des warmen Wassers. Als der nackte Mann im Zuber nickte, spülte sie den Seifenschaum aus seinem Haar und vom Rücken, dann legte sie einen Stapel frische Handtücher griffbereit hin. »Lila wartet in Zimmer vier auf sie«, sagte sie, und ihre Stimme klang so verführerisch dabei, dass Chris heiße Wut in sich aufsteigen spürte.
Der Mann nickte nur. Victoria drehte sich um und marschierte nach draußen, zwang Chris, ihr den Weg frei zu geben. Sie kehrte in die Waschküche zurück und widmete sich erneut ihrer Arbeit. Sie rollte die Ärmel bis über die Ellbogen hoch. Sie musste noch mehrere Laken waschen. Sie schrubbte sie, spülte sie aus und wrang dann jedes Leintuch aus. Chris lehnte am Türrahmen. Er war fasziniert vom Spiel ihrer Muskeln - sehr ausgeprägter Muskeln.
Konnte er sich wirklich so geirrt haben? Konnte sie tatsächlich ihr Herz vor allen Gefühlen verschließen? Er machte einen Schritt in die Waschküche - und prompt flog ihm ein Stück Seife gegen die Schulter.
Offensichtlich konnte sie es nicht!
»Komm ja nicht hier rein!«
Seine Antwort bestand darin, dass er die Tür zuzog. Die Lampen spendeten nur spärliches Licht.
»Ich schwöre, ich bringe dich um, wenn du mir zu nahe kommst!« Bei jedem Wort wrang sie das Leintuch und wünschte, es wäre sein Hals.
»Ich wollte dich nicht verletzen!«
»Von mir aus kannst du schlafen, mit wem du willst.« Ihre Stimme schwankte leicht. »Es ist mir gleichgültig.« Sie schlug das Leintuch aus. Wassertropfen spritzten in sein Gesicht. »Also bemüh dich nicht, dieser Sache mehr Wert beizumessen, als sie tatsächlich hat.« Sie wandte ihm den Rücken zu, um das Laken aufzuhängen, und hoffte, er würde nicht sehen, dass ihre Hände zitterten.
Er kam immer näher, wie ein Puma, der seine Beute einkreist - und Victoria wurde immer nervöser.
»Verschwinde einfach und lass mich in Ruhe!« Unnötig heftig klemmte sie die hölzernen Wäscheklammern fest.
»Ich war nicht als Kunde hier.«
Sie schaute ihn kurz an. »Ich weiß, was ich in deinen Augen gesehen habe. Schuldbewusstsein.« Sie duckte sich unter der Leine durch und nahm sich das nächste Laken.
Er folgte ihr. »Ich hatte nicht mit dir gerechnet«, gab er zu. »Aber gerade du solltest wissen, dass nicht immer alles so ist,
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