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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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finden könnte, wandte sich dem Mädchen zu.
    »Er hat nicht mit ihr geschlafen«, erklärte Priss. »Sie war ganz geil auf ihn, aber er hat sie einfach nur im Arm gehalten. Sie hat ein bisschen rumgedruckst und wollte es nicht recht zugeben, aber ich glaube, er hat geweint.«
    Victoria runzelte die Stirn. Becket, der Tränen vergoss? Jeder andere, aber nicht er! Dennoch hörte sie dem Mädchen weiter zu.
    »Ihr Nachthemd war nämlich da, wo er seinen Kopf hingelegt hatte, ganz feucht.«
    Alarmsirenen schrillten in Victorias Kopflos, doch der Mädchen wegen tat sie es mit einem Schulterzucken ab und schickte sie wieder ins Bett.
    Kaum war sie allein, zog sie sich in aller Eile an, suchte nach ihren neuen Stiefeln. Das Wichtigste war jetzt, Antworten auf ihre Fragen zu finden. Sie hatte so hart gearbeitet, dass niemand etwas dagegen einwenden konnte, wenn sie sich einen Tag freinahm. Es musste reichen, wenn sie die Decken zurückschlug, statt das Bett ordentlich zu machen. Während sie die letzten Knöpfe an ihrer Bluse schloss, fiel ihr Blick auf ihre Unterlagen, die unter dem Deckbett herausragten.
    Sie hielt einen Moment inne und versuchte sich die wesentlichen Punkte ins Gedächtnis zu rufen. Die Informationen, die sie von Cole erhalten hatte, die Ergebnisse des Leichenbeschauers, die ihr ein alter Freund verraten hatte, die Einzelheiten, die ihr einige der Ermit tl er anvertraut hatten. Was brachte einen Mann wie Algenon Becket III, einen reichen, überheblichen und kaltblütigen Killer, dazu, in den Armen einer Hure zu weinen?
    Und wo, um Himmels willen, mochte Vel sein?
     
    Noble Beecham rieb sich die Stirn und nickte dem Postmeister zu.
    »Sie sind schon der Zweite, der sich nach ihr erkundigt. Was ist denn passiert, Mr Beecham?«
    »Keine Ahnung, Cal«, antwortete Noble und legte dem Mann eine Hand auf die Schulter. »Aber die ganze Sache ist irgendwie merkwürdig.«
    Noble verabschiedete sich und ritt zurück zum Büro des Marshals. Unterwegs hielt er bei jedem Deputy an und ermahnte sie nochmals, sorgsam Ausschau zu halten. Verdammt, Vel, wo bist du?, dachte er dabei. Immer wieder war er gezwungen, wegen der Fußgänger und Wagen sein Pferd zügeln, und seine Ungeduld machte ihn reizbar. Als er endlich das Büro erreichte, hätte er am liebsten gegen etwas getreten. Er klopfte den Dreck von den Stiefeln, dann ging er hinein.
    Chris blickte auf, als Noble den Revolvergurt abschnallte, und sah die Niedergeschlagenheit in den Augen des Freundes. »Hast du etwas herausgefunden?«
    »Nichts, außer dass noch jemand nach ihr sucht.«
    Chris wusste, dass dies nur Victoria sein konnte. Und obwohl er seit dem vergangenen Nachmittag nicht mehr mit ihr geredet hatte, war er sicher, dass ihr Vels Verschwinden nicht verborgen geblieben war. »Hast du die Mädchen befragt?«
    »Die schliefen noch«, meinte Noble und goss sich einen Kaffee ein. »Verdammt, es macht mich wahnsinnig, dass sie sich so verhalten, als wäre Vel vollkommen unwichtig.«
    »Ich gehe selbst in den Saloon.«
    Noble blickte auf seine Taschenuhr. »Sie werden auch jetzt noch nicht wach sein.«
    »Pech für sie«, sagte Chris über die Schulter hinweg und war schon durch die Tür. Mit langen Schritten, entschlossen und verärgert, ging er zum Saloon. Die Leut e wichen ihm aus, aber das bemerkte er gar nicht, weil er so tief in Gedanken versunken war. Victoria würde ihm sagen können, was los war, denn dieser Frau entging nichts. Er hielt direkt auf den hinteren Eingang zu und schaute in die Waschküche, doch er konnte nur die neue Hilfe entdecken. Sie blickte stirnrunzelnd von ihrer Arbeit auf.
    »Wo ist Clara?«
    Sie zuckte mit den schultern. »Hab sie nicht gesehen.«
    »Seit wann?«
    »Seit heute Morgen. Sie ist fortgegangen«, fügte sie schnell hinzu, als sie merkte, dass der Marshal auf ihre knappen Antworten ungeduldig reagierte. Chris drehte sich um und beschloss, den vorderen Eingang zu nehmen. Als er an der Tür vorbeikam, die aus Beckets Büro in den Hof führte, fiel ihm etwas ins Auge. Er trat näher und bückte sich, fuhr mit den Fingerspitzen die frischen Kratzer nach, schmale Linien, die sich tief ins Holz gegraben hatten. Wie von einem Stuhl oder hohen Absätzen. Aber weder Becket noch Victoria trugen solche Schuhe, und sie waren die einzigen, die diesen Weg durch die schmale Gasse nahmen. Er ließ den Blick suchend über den Boden schweifen. Er entdeckte keine weiteren Spuren, erst als er ein Stück weiter ging, fand er kaum noch

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