Wenn Zauberhaende mich beruehren
sind wir Jordans gut. Weniger gut sind wir im Umgang mit Menschen, in unseren Beziehungen. Aber vielleicht ist das der Fluch der Einwohner von Legend für das, was Ruth ihnen angetan hat. Oder Ruths jüngster Sohn hat uns alle verflucht. Vielleicht ist es auch meine eigene Schuld, doch das halte ich für höchst unwahrscheinlich.«
Für einen Moment sah Kady hinter seinem selbstironischen Lächeln die Einsamkeit in seinen Augen. Mr. Fowler hatte ihr gesagt, daß C.T. Jordan vierunddreißig Jahre alt aber noch nie verheiratet war, und jetzt fragte sie sich warum.
»Wolltest du Leonie wirklich heiraten? Nur um Kinder zu bekommen?«
»Ja, denn die Hoffnung auf dich hatte ich inzwischen aufgegeben.«
Kady wollte ihn fragen, was er damit meinte, aber im Grunde wußte sie es bereits. Sie legte ihre Hand auf seine und sah ihm in die Augen. »Ich muß zurück, das weißt du doch, oder? Sobald sich die Felswand öffnet, muß ich nach Legend zurück.«
Zorn blitzte in seinen Augen auf. »Und was kannst du da bewirken? Verändern, was längst geschehen ist? Willst du deinen unvergleichlichen Cole zum Leben wiedererwecken, damit du mit ihm Zusammensein kannst?«
»Nein, natürlich nicht. Ich möchte nur alles in meiner Macht Stehende tun, um ...«
Er schob abrupt den Stuhl zurück und stand auf. »Du hast keine Ahnung, was du tun willst, was du überhaupt tun kannst. Die Tragödie von Legend läßt sich nur vermeiden, wenn du verhinderst, daß Cole erschossen wird. Und wie willst du das tun? Indem du dich vor ihn wirfst?«
So weit voraus hatte sie wirklich noch nicht gedacht. »Ich weiß nicht, was ich tun kann. Vielleicht finde ich Ruth Jordan, bevor es zu dem Bankraub kommt. Vielleicht kann ich sie warnen.«
»Und wie willst du an der Jordan Line vorbeikommen?«
Sie sah ihn verständnislos an. Die Mauer hatte einen Durchbruch, sie brauchte nur die Straße hinunterzugehen.
Tarik ging vor ihr in die Knie, ergriff ihre Hände. »Die Jordan Line ist eine Steinmauer, die die hehren, anständigen, honorigen Jordans vom Pöbel trennt. Hat dir Ruth erzählt, daß die Mauer rund um die Uhr bewacht wird? Hat sie dir erzählt, daß auf jeden Fremden geschossen wird, der sich den Jordans in ihrem Elfenbeinturm nähern will?«
»Warum sagst du >wird< und >will Meinst du nicht vielmehr >wurde< und >wollte«
Tarik stand auf und trat vor den Kamin. »Selbstverständlich«, murmelte er. »Du hast gesagt, du hast deine Geschichte niemandem erzählt, weil du befürchtet hast, niemand würde dir glauben. Aber ich glaube dir, und ich sehe auch die Gefahr. Du kannst nicht zurück, Kady. Selbst wenn sich der Durchgang im Fels öffnet, kannst du nicht zurück.«
»Aber ich muß.«
»Nein!« rief er und schlug mit der Faust auf das Kaminsims. »Das lasse ich nicht zu.«
Sie sah die Angst in seinem Blick und wollte ihn beruhigen. »Ohnehin glaube ich kaum, daß ich eine Chance dazu erhalte, denn bisher war der Durchgang stets verschlossen.«
Lächelnd kam er auf sie zu und schloß sie in die Arme. »Und das ist gut so. Ich kann nur hoffen, daß es so bleibt.« Er sah ihr tief in die Augen. »Willst du mich heiraten, Kady?« fragte er leise.
Sie zögerte. Das war es doch, was sie sich wünschte, oder? Aber irgend etwas hielt sie zurück. Vielleicht lag es daran, daß es in den letzten Monaten drei Männer in ihrem Leben gegeben hatte, was sie ein wenig verwirrte.
Als sie den Mund öffnete, verschloß er ihr die Lippen mit einem Kuß. »Du brauchst nicht sofort zu antworten«, sagte er. »Laß dir Zeit. Alle Zeit, die du brauchst.«
Schweigend legte sie ihm die Arme um die Taille und schmiegte sich an ihn.
»Komm«, sagte er, »laß uns ins Bett gehen und schlafen.«
Sie hob nur die Brauen.
»Wenn du neben mir schlafen kannst, dann kann ich das auch.«
Zwei Stunden später schlief sie in seinen Armen ein...
Aber als sie am nächsten Morgen erwachte, war Tarik fort. Zunächst nahm sie an, er wäre nur kurz hinausgegangen. Sie zog sich an, ging auf die Suche nach ihm, konnte ihn aber nirgendwo finden. Am frühen Nachmittag gab sie jede Hoffnung auf, daß er mit einer plausiblen Erklärung auftauchen könnte, warum er sie alleingelassen hatte. Sie verließ das Blockhaus und lief nach Legend zurück.
Als sie den Ort erreichte, stand ihr Entschluß fest, alle Männer zu hassen, besonders aber die namens Jordan, die ständig ohne ein Wort der Erklärung verschwanden. War es für ihn eine Herausforderung gewesen, sie ins Bett zu
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