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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schwestern den Haushalt führt. Als sie ein wenig Geld erbt, erfüllt sie sich einen Lebenswunsch und bewirtet die pietistischen Dörfler selbstlos mit einem kulinarischen Mahl erster Güte.
    Kady hatte ein Video gekauft und sich den Film immer wieder angesehen. Und jedesmal hatte ihre Phantasie Purzelbäume geschlagen, wenn sie sich überlegte, was sie unter ähnlichen Umständen kochen würde.
    »Ich werde die ganze Stadt einladen«, sagte sie laut. »Drei Tage lang werden sie alle auf Coles Kosten essen.« Sie setzte sich wieder an den Schreibtisch. »Aber zunächst muß ich mir überlegen, was ich kochen will und was ich dazu brauche.« Sie griff nach Federhalter und Papier. »Alles, was man essen kann«, schrieb sie, strich es dann aber wieder durch. »Nichts, was zu niedlich aussieht oder im Bestand gefährdet ist«, schrieb sie statt dessen. »Keine Schildkröten, Waschbären, Pumas. Und keine Käfer!«
    Sie ergriff Papier und Federhalter und lief in die Küche. Manuel und seine Frau Dolores schnipselten Gemüse für die abendlichen Enchiladas. »Wissen Sie vielleicht, wo ich Leute herbekomme, die sich in den Bergen auskennen und Pilze für mich suchen können? Und Leute, die mir beim Schlachten und Ausnehmen von Fischen helfen?«
    Manuel und seine Frau sahen einander an. »Aus unserem Heimatort Socorro«, sagte Manuel.
    »Wie viele Einwohner hat Socorro?«
    »Sechsunddreißig.«
    Kady lächelte. »Kann ich sie anstellen?«
    Manuel schien die Stimme verloren zu haben, denn Dolores sprach an seiner Stelle. »Wofür? Senor Jordan wird niemand für Sie töten.«
    »Juan würde es vielleicht tun«, stellte Manuel sachlich fest.
    Kady erwog diese Möglichkeit einen Moment lang, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich will Cole nicht umbringen, obwohl er es verdient hätte. Ich möchte ein Fest geben. Ein Fest, von dem die Leute nicht einmal träumen können. Ich möchte neue Rezepte erfinden und dann ein Kochbuch schreiben. Ich möchte alles ausprobieren, was mir durch den Kopf gegangen ist und sehen, wie es schmeckt. Ich möchte Fische in Papier, Salz, Brotteig und Blätter hüllen. Ich möchte Fleisch auf eine Weise marinieren, die noch niemand versucht hat. Ich möchte Fehler machen und einige Triumphe erleben. Ich möchte ... ich möchte ...« Lächelnd sah sie die beiden alten Leute an, die sie mit undeutbaren Mienen anstarrten. »Ich möchte Freiheit.«
    Sie merkte, daß Manuel das mißverstand und ihr Vorhalten wollte, daß sie die Ranch nicht verlassen dürfe. »Ich möchte Cole Jordans Geld ausgeben. Jede Menge davon. Wollen Sie beide mir helfen?«
    »Mit Freuden.« Manuel grinste übers ganze Gesicht.
    »Gut. Dann kommen Sie mit, damit wir alles sorgfältig planen können. Oh, und schicken Sie jemanden nach Socorro und lassen Sie die Leute herkommen. Jeder erhält zehn Dollar die Stunde.«
    Manuel mußte blitzschnell zugreifen, um seine Frau vor einer Ohnmacht zu bewahren. Kady hatte keine
    Ahnung von den Löhnen im neunzehnten Jahrhundert, war aber sicher, daß ihr Angebot geradezu fürstlich genannt werden konnte.
    »Und was ist mit den Kindern?« ächzte Dolores in den stützenden Armen ihres Mannes.
    »Sie sollen mitkommen, dann bezahle ich sie als Geschmackstester. Ich würde zu gern ein Kinderkochbuch schreiben. Aber nun kommen Sie, es ist keine Zeit zu verschwenden.«
    Im Zustand absoluter Benommenheit folgten Manuel und Dolores Kady in die Bibliothek.

13. Kapitel
    Als Cole Jordan durch die Straßen von Legend ritt, gewann er die feste Überzeugung, daß sich der Ort in den zehn Tagen seiner Abwesenheit in eine Geisterstadt verwandelt hatte. Zunächst befürchtete er, daß Harwoods Männer zurückgekehrt waren und alle Einwohner umgebracht hatten, doch für ein solches Gemetzel müßte es irgendwelche Spuren geben. Als er durch die Fenster des leeren Hotels blickte, dachte er, daß vielleicht alle mit Kady zu den Felsen gegangen waren. Aber auch das war nicht möglich, denn er hatte Anordnungen gegeben, denen sich niemand zu widersetzen wagte.
    Wenn es zu keinen Gewalttaten gekommen war, dann hatten vielleicht die Pocken alle Einwohner dahingerafft. Oder...
    Er konnte sich nicht vorstellen, was hier vorgefal-len war, aber die unheimliche Atmosphäre der verlassenen Stadt machte ihn nervös. Irgend etwas Furchtbares war geschehen, mußte geschehen sein. Aber er konnte keine Hinweise auf eine Katastrophe entdecken, keine ausgebrannten Gebäude, keine Menschen, die mit Trauermienen durch die

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