Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)
Zaubers, der jeden Angreifer hätte aus dem Leben reißen müssen, zur Bewahrung ihrer eigenen Unversehrtheit. Doch Roberts Herz schlug noch immer – als sei er bis zu einem gewissen Grad immun gegen die Kraft, die ihn immerhin von den Füßen gerissen hatte.
Die heiße Energie durchflutete wieder seinen gesamten Körper. Die Hand, die noch immer Dianes kühler werdende Finger umschloss, schien bald zu brennen.
Weiß er, dass seine Todeszauber mich unversehrt lassen? fragte er sich. Falls er es jetzt noch nicht weiß, wird er es sehr bald erfahren.
Oder zumindest würde der Priester erfahren, dass die tödliche Barriere ihn nicht mehr länger von seinem Schatz in der Tiefe der Erde fernhalten würde. Denn wenn Robert jetzt noch lebte – dann würde er auch das Durchbrechen dieser magischen Sperre überstehen.
Vermutlich.
Doch ohne letztendliche Sicherheit.
Aber was zählte nun noch die fehlende Sicherheit?
Alles, was jetzt noch Bedeutung hatte, war, diesen Schatz in den Händen zu halten, endlich verstehen zu lernen, Wissen zu erlangen darüber, was er war
– und wie man die Beherrschung dieser übermächtigen Kraft erlangen konnte. Seine Trauer über den Verlust dieser Frau, die er vielleicht geliebt – deren psychische Stärke er aber zumindest in gewisser Weise bewundert hatte – wurde bereits erstickt von dem neuen, brennenden Energiestrom.
Er legt ihre Hand neben ihren toten Körper und wandte sich von ihr ab. Abgeschlossen war dieses Kapitel menschlicher Schwäche. Ein neues Buch wurde geöffnet – und der Weg führte wieder einmal tief hinein in den Wald.
------- KONRAD ------
Zuerst hatte diese junge Frau fluchtartig das Haus verlassen.
Er hatte die Wunde unter ihrem linken Auge gesehen – und das Entsetzen in ihrem Gesicht. Ihr Schockzustand war ganz klar ersichtlich – und auch ihr Bestreben, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Eine Auseinandersetzung in irgendeinem Sinne hatte also stattgefunden – und die Verletzung Katharinas - der aus der Ehe ausgerissen Bauernbraut, die Robert Adlam allen Ernstes ihren Freund nannte - deutete darauf hin, dass Diane zumindest bis zu einem gewissen Punkt zum Zug gekommen war.
Doch was genau hatte in Robert Adlams Haus stattgefunden?
Konrad hatte es mit einem Gegner zu tun, der keinesfalls zu unterschätzen war. War der Plan in irgendeiner Weise fehlgeschlagen, konnten sich ernste Probleme ergeben. Natürlich dachte er nicht im Traum daran, wegzulaufen und die Sache sich selbst zu überlassen. Falls Robert tatsächlich noch am Leben war, dann würde Konrad weiterhin alle Register ziehen, um dies zu ändern. Und falls sein Plan doch aufgegangen war – dann wollte er Roberts Leiche mit eigenen Augen sehen. Mit den Händen wollte er sie berühren, die leere menschliche Hülle - ohne auch nur den geringsten Funken dieser barbarischen Energie, die einem den Verstand rauben, in einen tiefen Abgrund sehen lassen konnte. Die Leiche in seinen Besitz zu bekommen und seine eigene Trophäe des Triumphs daran auszuwählen, wäre ihm ein großes Vergnügen.
Jedoch nur wenige Minuten nach der Flucht der jungen Frau öffnete sich die Haustür erneut – und sein alter Freund erschien dort, höchst lebendig und ohne auch nur eine erkennbare Schramme.
Das war also die Antwort auf seine Frage.
Dieser verdammte Kerl besaß vielleicht mehr als nur ein Leben...
Aber Konrad war nicht die Art von Mensch, die leicht zum Aufgeben zu bewegen ist.
Robert entfernte sich nicht weniger eilig vom Haus, als zuvor seine sogenannte Freundin. Konrads Versteck befand sich im Garten, mit gutem Blick auf den Pfad, der von der Haustür zum schmiedeeisernen Tor führte. Die Entfernung war nah genug, um noch Einzelheiten der Gesichter der Menschen zu erkennen, die über den Gartenpfad gingen. Aber sie war auch weit genug, um eine zufällige Entdeckung so gut wie auszuschließen.
Was er jetzt aus Roberts Miene herauslas, war pure Entschlossenheit.
Kein Zeichen von Abgeschlagenheit, von Schwäche.
Wohin auch immer Robert Adlams Weg nun führte – er würde sicher irgendwann zurückkehren. Und dann würde Konrad auf ihn warten und die Angelegenheit persönlich in die Hand nehmen. Seine Phantasie war noch lange nicht erschöpft.
------- ROBERT ADLAM ------
Die Stelle, wo die Sperren begannen, hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Hier saß er von seinem Pferd ab und ließ das Tier einfach stehen, ohne es irgendwo anzubinden. Sein einziges Ziel
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