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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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zufällig derjenige überlebt hatte, den man schon immer für einen Bastard hielt. Denn zu offensichtlich war, wie sehr ich mich von den anderen Mitgliedern der Familie Adlam unterschied. Ich hatte nie zu ihnen gehört.
    Allerdings hat meine Mutter sich niemals in ihrem verbohrten Leben zu einem Seitensprung hinreißen lassen, davon bin ich überzeugt. Sie war zu engstirnig, um auch nur im Traum daran zu denken. Wer ich also wirklich bin und wie ich in diese Familie hineingeriet, das zu sagen bin ich selbst nicht in der Lage.
    Ich war noch ein Kind, als ich das Erbe der Familie Adlam antrat. Der lieben Verwandtschaft in Großbritannien kam die erschütternde Nachricht über das einsame, kleine Waisenkind zu Ohren und sofort waren sofort entfernte ‘Uncles’ zur Stelle, um mir zur Seite zu stehen. Sie planten, Haus und Grundstücke zu verkaufen, die Pferdezucht aufzulösen und mich in den Schoß der (geldgierigen) Familie zu betten. Sie spielten sich als Helfer in der Not und Tröster auf. Mir blieb nichts anderes übrig, als sie dorthin zurück zu schicken, woher sie gekommen waren. Ihr Erstaunen war nicht gering, als ich sie mit einem von mir selbst erwählten Vormund konfrontierte, dem Rechtsanwalt Josef Schmid, der ihnen ein sofortiges Hausverbot erteilte.
    Zuerst nahmen sie mich nicht ernst. Doch nachdem ich sie mit Polizeigewalt aus meinem Haus entfernt hatte, wurde ihnen doch klar, dass sie es nicht mit den Spielereien eines störrischen kleinen Jungen zu tun hatten. Höchst verärgert reisten sie ab, in ihre Heimat. Bald darauf nahm ein jahrelanger Rechtsstreit um meinen Besitz seinen Anfang, den ich nach jahrelangem erbittertem Kampf gewonnen habe. Ich fühlte und traf meine Entscheidungen schon als Neunjähriger wie ein Erwachsener. Niemandem gestattete ich es, mich aufgrund meines Alters von oben herab zu betrachten. Die Leute, die für mich arbeiteten, sollten mich von Anfang an als denjenigen ansehen, der ihnen gegenüber weisungsbefugt war. Ich gab ihnen keine Zeit, mich auszulachen.
    Meine Fähigkeit, Dinge zu erkennen, die andere nicht wahrnehmen konnten, nutzte ich, wenn es um finanzielle Geschäfte ging. In den ersten Jahren konzentrierte ich mich ausschließlich auf die Pferdezucht, aber später fand ich heraus, dass ich in allem erfolgreich sein konnte, was ich mir vornahm. Ich erkannte den Gesundheitszustand und die schlummernde innere Stärke eines Pferdes ebenso unfehlbar, wie ich den Ausgang einer risikoreichen finanziellen Investition abschätzen konnte.
    Um zu wissen, dass Magarete und Josefine, meine Hausangestellten, sorgsam arbeitende Menschen sind, benötigte ich kein längeres Gespräch mit ihnen und keinen Blick auf ihre Zeugnisse. Das Risiko, dass Josefine im Gegensatz zu Magarete manchmal nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Nachrichten nach außen trägt, bin ich bewusst eingegangen. Zum Ausgleich dafür ist sie eine treue Seele. Sie wird das ein oder andere Geheimnis verraten, aber niemals ihren Arbeitgeber selbst.
    Als ich dreizehn war, bin ich auf einem langen Ritt durch die Wälder nach Feldfes von zwei Männern überfallen worden. Ich trug an diesem Tag eine Menge Bargeld bei mir, und es ist denkbar, dass die beiden Räuber das wussten, weil ich in Feldfes schon vor einiger Zeit in einen ertragreichen Kunsthandel eingestiegen war. Ich trug keine Waffe zu meiner eigenen Sicherheit bei mir, und genauso habe ich es auch in allen folgenden Jahren gehalten. Die beiden Männer erreichten trotzdem nicht ihr Ziel, obwohl sie beide bewaffnet waren.
    Man kann nicht sagen, wer von uns über meine unverhoffte, effektive Gegenwehr erstaunter war: sie oder ich.
    Ich war zu diesem Zeitpunkt mehr wütend, als ängstlich. In meinem Inneren fühlte ich zum ersten Mal dieses Feuer, das mich in den Jahren danach ständig verfolgen würde. Ich fügte ihnen Schmerzen zu, ohne sie zu berühren, und ohne zu wissen, was genau ich da überhaupt tat. Ich brauchte sie nur anzusehen und sie griffen sich schreiend an die Köpfe und ans Herz, die Waffen fielen auf den Boden. Ihnen gelang es nicht einmal, mich vom Pferd herunter zu holen.
    Einige Tage darauf nahm der Meister der Schwarzen Brüder, dessen Name mir erst später bekannt wurde, Kontakt mit mir auf. Er versprach mir, er könne Licht in das Dunkel meiner Unwissenheit bringen und mir zeigen, wer ich wirklich bin. Außerdem wollte er mich lehren, meine Fähigkeiten auszubauen, damit ich besseren Nutzen aus ihnen ziehen konnte. Dass er in

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